Das Kriegsgefangenenlager "Curragh“

The Curragh Military Museum
Image © Ben Adamson
Der Zweite Weltkrieg hieß in Irland euphemistisch „Notsituation“, man war neutral, die Kriegsgefangenen wurden als „Gäste der Nation“ bezeichnet und in einem recht komfortablen Lager untergebracht: The Curragh.

Als der Zweite Weltkrieg 1939 ausbrach, erklärte der damalige Taoiseach (Premierminister) und spätere Präsident Eamonn de Valera, dass Irland neutral sei. Die Häfen und der Luftraum wurden für die Kriegsteilnehmer gesperrt. Am Ostende des Armeelagers Curragh in der Grafschaft Kildare westlich von Dublin ließ die Regierung das Internierungslager Nr. 2, genannt „K-Lines“, für Soldaten der kriegführenden Länder bauen, die in Irland landeten. Manchmal hatten die Bomberpiloten Irland mit Großbritannien verwechselt, manchmal mussten sie wegen Maschinenschadens notlanden, und bisweilen setzten sich deutsche Flugzeug- oder U-Boot-Besatzungen nach Irland ab, um den Gräueln des Kriegs zu entkommen. Am Westende des Curragh, im Internierungslager Nr. 1, waren während des Weltkriegs rund 2.000 Mitglieder der Irisch-Republikanischen Armee (IRA) untergebracht.

K-Lines war in zwei Blöcke unterteilt, die durch Stacheldraht voneinander getrennt waren. Im G-Block lebten die rund 200 deutschen, im B-Block die 40 britischen und alliierten Gefangenen. Die Sicherheitsvorkehrungen waren zunächst streng. Erst auf Intervention des deutschen Botschafters Edouard Hempel wurden sie im September 1940 schrittweise gelockert. Später durften die Kriegsgefangenen beider Seiten das Lager sogar verlassen, wenn sie schriftlich ihr Ehrenwort gaben, dass sie zurückkehren und an „keiner mit dem Krieg in Verbindung stehenden Aktion teilnehmen“ würden. Anfangs hatten sie drei Stunden Freigang am Nachmittag, später wurde es auf zwei Abende ausgedehnt, um einen Besuch eines Pferderennens auf der berühmten Curragh-Rennbahn oder eins der drei Kinos in der Gegend zu ermöglichen. Sie erhielten ein Taschengeld, das ihren Regierungen in Rechnung gestellt wurde. Einige lernten auf ihrem Freigang irische Frauen kennen, heirateten und blieben in Irland.

Ende 1943 wurden die meisten allierten Soldaten heimlich entlassen, und 20 deutsche Gefangene durften nach Dublin ziehen, um dort an der Universität zu studieren. Seit Kriegsende dient das Curragh-Lager der irischen Armee als Ausbildungsstätte. Die Geschichte des Lagers während des Weltkriegs wurde 1998 unter dem Titel „The Brylcreem Boys“ mit Gabriel Byrne als Lagerkommandant verfilmt.

Ralf Sotscheck

Standortinformationen
 
Adresse:
Curragh Camp
The Curragh
Co. Kildare
IRELAND - IR
 
Öffnungszeiten:
Montag - Mittwoch 10:00-12:30 und 14:00-16:30
Donnerstag 14:00-20:00
Sonntag 14:00-17:00

Geschlossen Freitag, Samstag und an Feiertagen
 

Top