Vorträge und Diskussion Cyberfeminism: Face-less Agency

Raphaël Gadot, 2016 © Raphaël Gadot, 2016

Fr, 27. Oktober 2017
19:00 Uhr

Goethe-Institut Seoul

„A Better Version of 人“ - Rahmenprogramm zu der Ausstellung „A Better Version of You“

Obwohl es auf den Gebieten der Künstlichen Intelligenz und des Feminismus erhebliche Fortschritte gibt, drehen sich die Diskussionen in beiden Feldern, sobald es um die Frage der freien Handlungsfähigkeit geht, eher um die althergebrachten Begriffe „Komfort und Kapital“ und weniger um „Anerkennung und Verantwortung“. Die Konzentration der alltäglichen öffentlichen Wahrnehmung auf ‚gesichtslose’ sozialen Medien als Simulant vermeintlicher freier Handlungsfähigkeit wird deutlich in ostasiatischen Städten sichtbar, besonders mit Blick auf zugewiesene Geschlechterrollen.

In zwei Vorträgen werden Perspektiven zur Zukunft des Feminismus vorgestellt: Amy Ireland konzentriert sich auf die wichtigsten Konzepte des „Xenofeminist manifesto“ der sechsköpfigen Frauengruppe Laboria Cuboniks. Elena Knox erläutert, wie Roboter, während sie als pure Innovationen angepriesen werden, eigentlich real existierende soziale Machtstrukturen nachbilden und fortführen.    
 
Amy Ireland ist Autorin, Theoretikerin und Experimental-Lyrikerin und lebt in Sydney (Australien). Ihr Forschungsinteresse gilt Fragen der Agency und Technologie in der Moderne und sie ist Mitglied der techno-materialistischen trans-feministischen Kollektivs Laboria Cuboniks. Amys Arbeiten überstreiten disziplinäre und formale Grenzen, beschäftigen sich mit Philosophie, Fiktionen, Code, Okkultismus, Performance, Lyrik und Klang. Amy unterrichtet zur Zeit Philosophie am Graduate Writers Program der NIDA. Sie ist Mitglied der Sonic Research Initiative an der York University und arbeitet eng mit dem Performing Arts Forum (PAF) in Frankreich zusammen, deren 2014 Philosophy Summer School sie maßgeblich organisierte und für die sie deren weitergehende Philosophie-Initiative PS mitbegründete. Derzeit beschäftigt sich Amy mit mehreren Lyrik-Projekten, bei denen Klang, linguistische Transcodieren, 3D-Druck, Tarnkappentechnologie und Projektile eine Rolle spielen.

Elena Knox ist Medienkünstlerin und Wissenschaftlerin. In ihren Arbeiten geht es um die Enactments von Gender und sonzai kan in techno-szientistischen- und Kommunikations-Medien. Texte von ihr erscheinen regelmäßig in internationalen literarischen und akademischen Zeitschriften. Knox arbeitet mit dem Creative Robotics Lab an Australiens National Institute for Experimental Arts zusammen und führt Regie an den Lull Studios. Ihre experimentellen Elektro-Kabaretts und ihre Musikprojekte wurde vielfach für Preise nominiert, zuletzt bei den Australian Art Music Awards. Für ihre Doktorarbeit wurde Knox 2015 mit der Dean’s Prize der UNSW Australia Art & Design ausgezeichnet und sie arbeitet derzeit als JSPS Postdoctoral Research Fellow am Department of Intermedia Art and Science an der Waseda University in Japan. Kommende Arbeiten: Kunstwerke zu Robotern und künstlicher Intelligenz am Goethe-Institut Seoul und Beijing; eine interaktive, multi-sensorische Umgebung für das Big Anxiety Festival in Sydney; öffentliche Kunst-Experimente mit Humanoiden in Japans Miraikan und zu Kleidungsstücken für Gynoid-Roboter für Robot Love in den Niederlande.

Die Veranstaltung ist Teil des Rahmenprogramms zur Ausstellung „A Better Version of You“, die vom 12 bis zum 17 Dezember 2017 im Art Sonje Center in Seoul stattfindet.

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