Aufführung Die Krankenschwestern, die nicht nach Hause zurückkehren

Schwestern im Park © Helena Parada-Kim

Di, 7. November 2017–
So, 3. Dezember 2017

Publikumsgespräch
12. November 15:00 Uhr

Jayu Theatre, Seoul Arts Center

Das Theaterstück Die Krankenschwestern, die nicht nach Hause zurückkehren erzählt die Geschichte koreanischer Frauen, die in den 70er-Jahren nach Deutschland aufbrachen und dort als Weltbürgerinnen sesshaft wurden. Es ist vom 7. November bis zum 3. Dezember 2017 im Seoul Arts Center zu sehen. Der koreanische Titel verwendet eine freie Übersetzung des deutschen Wortes „Krankenschwestern“ (Byeondong Sonyeo, „Mädchen in Bewegung“). In dem Stück verbindet der Regisseur JaeYeop Kim autobiographische und dramatische Elemente mit Strömungen der koreanischen Zeitgeschichte.
 
Nach dem Zweiten Weltkrieg, als in der Bundesrepublik Deutschland Arbeitskräftemangel herrschte, wurden in anderen Ländern weibliche Arbeitskräfte im Pflegebereich angeworben. Auch viele Koreanerinnen entschlossen sich aus verschiedensten Gründen, nach Deutschland zu gehen. Während sie sich gegenseitig unterstützten, um sich an das Leben in der Fremde zu gewöhnen, verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation Westdeutschlands aufgrund der Ölkrise und ihre Aufenthaltsgenehmigungen wurden aufgekündigt. Angesichts dieser Ungerechtigkeit begannen die Krankenschwestern zusammen für ihre Rechte zu kämpfen.
 
JaeYeop Kim war in Berlin und hat sich dort die Erfahrungen von nach Deutschland entsandten Krankenschwestern angehört. Das Theaterstück, das auf Basis seiner Aufzeichnungen entstand, konzentriert sich vor allem auf die individuellen Stimmen der Krankenschwestern. Diese brachen oft aus ganz anderen Gründen nach Deutschland auf, als es in unseren Schulbüchern steht oder in den Medien gezeigt wird. Dabei spielten nämlich nicht nur wirtschaftliche Erwägungen eine Rolle, sondern es ging ihnen auch darum, individuelle Freiheit zu finden und Träume zu verwirklichen. Drei Krankenschwestern, die bei der Produktion des Theaterstückes geholfen haben, wurden vom Goethe-Institut Korea nach Seoul eingeladen, um sich die Aufführung anzuschauen und mit dem Publikum in einen Dialog zu treten.
 
Als 1973 die Aufenthaltsgenehmigungen der koreanischen Migrantinnen aufgekündigt wurden, wehrten sie sich gegen die Diskriminierung und die Ungerechtigkeit dieser Entscheidung. Im Chor riefen sie: „Wir sind keine Waren! Wir sind Menschen!“ Auch heute, im Jahr 2017, solidarisieren sich koreanische Krankenschwestern in Deutschland mit Migrantinnen und engagieren sich ohne Unterlass für Aussöhnung in der Debatte um die sogenannten Trostfrauen in Asien. Das Theaterstück zeigt ihr Leben und ihre Sorgen, die den unseren gleichen – und vielleicht liefert es sogar neue Blickwinkel auf die zahlreichen schweren Entscheidungen, mit denen sie konfrontiert waren.

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