Buchpräsentation, Diskussion Lutz Seiler: Kruso

Cover Kruso, Lutz Seiler © Kitos knygos, AP Scanpix

Do, 27.06.2019 –
Fr, 28.06.2019

Vilnius / Klaipėda

27.06.2019, 17 Uhr
Mo Museum, Pylimo g. 17, Vilnius
Mit Simultanübersetzung vom Deutschen ins Litauische

28.06.2019, 18 Uhr
Öffentliche I. Simonaitytė-Kreisbibliothek Klaipėda
Mit Konsekutivübersetzung vom Deutschen ins Litauische


Lutz Seiler präsentiert seinen Roman „Kruso“ und diskutiert ihn mit dem litauischen Autor Laurynas Katkus.

Der Roman „Kruso“ ist ein poetisches, vielschichtiges Werk von Lutz Seiler (geb. 1963), dem dafür 2014 der angesehene Deutsche Buchpreis sowie der Uwe Johnson Preis verliehen wurde. Das Buch beförderte den Autoren in die Reihe der wichtigsten deutschen Gegenwartsautoren.
 
Im Mai 2019 erscheint nun die litauische Übersetzung des Romans im Verlag „Kitos knygos“ (Litauisch von Zita Baranauskaitė-Danielienė), worauf die Fans anspruchsvoller Literatur schon lange gewartet haben. Den litauischen Lesern ist Seiler bereits als Lyriker ein Begriff -– im Jahre 2003 ist der Dichter im Lyrikfestival Druskininkai „Poetischer Herbst“ aufgetreten. Der Roman, der sich durch eine gesättigte Sprache, poetische Motive und eine solide Komposition auszeichnet, erzählt von Menschen, die sich für den Widerstand gegen die totale Staatsmacht entschieden haben und eine autonome Gemeinschaft gründen wollen.
 
Der Roman „Kruso“ spielt in der Endzeit der DDR auf der Ostsee-Insel Hiddensee. Es ist eine Insel der Träumer und Außenseiter. 50 Kilometer entfernt im Meer liegt Dänemark, welches zu Verzweiflungshandlungen einlädt – der Flucht aus der DDR durch das Wasser und dessen tödlichen Strömungen. Hilfesuchend und traumatisiert durch den  tragischen Tod seiner Freundin, kommt der Literaturstudent Edgar Bendler auf die Insel. Er wird Abwäscher in einer Kneipe, wo auch Alexander Krusowitch, bekannt als Kruso arbeitet. Kruso wird zu einem engen Freund Eds. Beide Männer verbindet die Liebe zur Poesie, zur Natur und die Erfahrung des Verlustes eines geliebten Menschen. Gleichsam die Erinnerung an die auf der Flucht ertrunkene Schwester hütend, fühlt Kruso, dass es seine Pflicht ist, den Ausgestoßenen Unterkunft und eine bedingte Freiheit zu gewähren, damit sie nicht ihr Leben im Meer riskieren. Der Motor des Lebens auf der Insel ist die utopische Idee Krusos, dass eine Gemeinschaft der „Schiffbrüchigen“ des Landes möglich sei. Mitglied wird man, indem man in drei Nächten zu den „Wurzeln der Freiheit“ gelangt… Die Ereignisse von 1989 erschüttern die Insel. Ein Kampf auf Leben und Tod – aber auch auf die Erfüllung der Hoffnungen – beginnt.
 
Der Roman schlägt einen Bogen vom Sommer 1989 bis in die Gegenwart: Die Spuren jener, die bei der Flucht über die Ostsee verschollen sind, führen bis in die Katakomben der dänischen Polizei. Doch „Kruso“ ist nicht lediglich eine Chronik der damaligen Ereignisse, sondern eine subtile und erfahrungstiefe Geschichte.
 
Der Roman von Lutz Seiler wurde in Deutschland bereits in vier Theatern aufgeführt und verfilmt. Für die Dreharbeiten wählte man litauische Küste der Kuhrischen Nehrung.

Im Juni 2019 werden die litauischen Leser exklusiv Gelegenheit haben Lutz Seiler zu treffen – der Schriftsteller, der während der Arbeiten an einem neuen Roman die Öffentlichkeit meidet, macht 2019 nur zwei Auslandslesungen: je eine in Vilnius und in Klaipeda.

Organisatoren:
Verlag „Kitos Knygos“, Goethe-Institut Vilnius, Thomas-Mann-Kulturzentrum, MO Museum, Öffentliche I. Simonaitytė-Kreisbibliothek Klaipėda
 

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