Das Projekt nimmt die litauischen Regionen, lokale NGOs und engagierte Kulturakteure in den Blick. Aus der Beschäftigung mit lokalspezifischen Fragestellungen und zivilgesellschaftlichen Themen entstehen Kulturprojekte und Publikationen, die die Vielfalt und Komplexität unterschiedlicher Regionen sichtbar machen.
Aus dem Projekt „Litauen in der Fläche“ sind Publikationen hervorgegangen, die kaleidoskopisch das Leben in kleineren und mittelgroßen Städten Litauens einfangen – vielstimmig, vielschichtig und voller Geschichten ihrer Einwohner*innen.
Dies ist eine Geschichte in drei Teilen über Mangirdas aus Marijampolė. Der siebzehnjährige Schüler erzählt von seinem Alltag: Er besucht das Cäciliengymnasium in Marijampolė und die Musikschule, nimmt teil an kulturellen Projekten, moderiert Sendungen in seinem Internet-Radiosender „Gute Laune“ und verfolgt seine Träume.
Als meine Eltern mich in der sechsten Klasse bei einer Schule in Marijampolė anmeldeten, konnte ich, das Dorfkind, kaum mehr ruhig schlafen. Ich würde bald in die Stadt ziehen, wenn auch in eine kleine, denn Marijampolė zählt weniger als 40.000 Einwohner. Doch ich wusste, der Alltag würde jetzt anders aussehen.
Entlang seiner eigenen Geschichte erzählt Andrius Balionis in der Videoreportage über das Musikleben in Šalčininkai und darüber, was Musik für junge Menschen in Šalčininkai bedeutet.
Anhand der Rajongemeinde Šalčininkai, in der vielfältige Identitäten aufeinandertreffen, lässt sich die Problematik der südostlitauischen Region um Vilnius, die im Litauischen als Vilnija oder Vilniaus kraštas bekannt ist und von den polnischsprachigen Bewohnern Wilenszcyzna genannt wird, gut erläutern.
Gemeinsam mit Veslava Tomaševska, Mitarbeiterin des Kulturzentrums Šalčininkai, sowie dem Kameramann und Protagonisten der Porträtserie Andrius Balionis haben wir als Goethe-Institut Vilnius einen Porträtzyklus über fünf Bewohner*innen von Šalčininkai realisiert.
Mit dem Aussterben der Exilgeneration verblasst auch die lebendige Erinnerung. Sie spiegelt sich nur noch in musealen Artefakten oder in schriftlichen Memoiren wider. Die Briefe des Partisanen Pranas Rindokas, die zufällig gefunden wurden, haben mit den Lippen seiner Enkelin Judita gesprochen: von einer Liebe, einem Mut und einer Loyalität, die durch keine Härte gezügelt war und drei Generationen vereinte.
Foto: Mindaugas Černeckas
Foto: Mindaugas Černeckas
Wie Benjamins Frau Valentina sagt, haben sie 40 Jahre lang eine wunderschöne Ehe geführt. Und Geduld, sagt sie, war definitiv nötig. Ich frage sie – wie vergeht die Zeit, wenn man mit einem Fotografen zusammenlebt? Ist sie anders? „Genauso wie bei jedem anderen. Wie bei jedem anderen auch“, wenden sich die Eheleute einander zu und ein Lächeln ziert ihre Gesichter.
Durchstreift man Pocius‘ Fotoarchiv, das derzeit in den Beständen des Tauragė Regionalmuseums „Santaka“ aufbewahrt wird, zeigt sich Pocius nicht nur als Dokumentar von Ereignissen, sondern auch als Schöpfer. Seine Fotografien spiegeln den fotografischen Stil der damaligen Zeit wider und stehen den berühmtesten litauischen Fotografen stilistisch sehr nahe.
Die Straße Bažnyčių gatvė in Tauragė hat großes Potenzial. Während der Weltkriege erlitt der städtische Körper der Stadt große Zerstörungen und die Bewohner der Stadt wurden von einer Erosion der Erinnerung betroffen. Unser Audio-Feature ist eine Einladung an die Hörerinnen und Hörer, aus der Perspektive der Einheimischen einen Blick auf die Bažnyčių gatvė zu werfen, die intuitiv als zentrale Achse der imaginären Altstadt verstanden wird.
Wie ist Tauragė? Postindustriell, aber wieder industriell, kleiner, aber mit schnell wachsenden neuen Vierteln, ein Autoparadies, eine Unternehmerschmiede, ein Kulturzentrum und ein Modell für grüne Energie. Mit vielen Möglichkeiten!
Foto (Ausschnitt): Juozas Petkevičius
Foto (Ausschnitt): Juozas Petkevičius
Am 15.10.2021 fand in Tauragė eine Diskussionsveranstaltung anlässlich der Präsentation der interaktiven Installation „Verschwindende Wand“ statt. Daran nahmen Vertreter*innen verschiedener städtischer Institutionen sowie engagierte Bürger*innen teil. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Besonderheiten des kulturellen Angebots in Tauragė und die Lebensrealität an der EU-Außengrenze.
Ivan Podorozhnyj, 34, kam mit der dreiköpfigen Familie Kosiachenko in Visaginas an. Sie verließen das Dorf Oskol, das etwa 12 Kilometer von Izyum entfernt liegt. Von April bis September 2022 war das Gebiet von der russischen Armee besetzt. Die vier Ukrainer, die in Visaginas Unterschlupf fanden, verbrachten fast sechs Monate in dem Kriegsgebiet.
Die Stilllegung des Kernkraftwerks stellt eine Herausforderung für das Selbstverständnis der Stadt und ihrer Bewohner dar, denn Visaginas wurde nicht umsonst als Stadt der Atomenergetiker bezeichnet.
Wer sind die Helden von Visaginas? Wie verändert sich die Identität der Stadt und welche Themen sind für die Einwohner von Bedeutung? Am 05.11.2021 lud das Goethe-Institut anlässlich einer Fotoausstellung in Visaginas zu Antworten auf diese Fragen ein.
Die Geschichte der Windmühle in Kantvainiai ist mit dem Leben der Menschen, ihren Veränderungen und Erinnerungsfragmenten verwoben. Die raffinierte Restaurierung und Erhaltung der Details der Mühle entfaltet die einzigartige Geschichte eines Menschen und eines Windriesen.
Im Kontext der litauischen Städte von heute nimmt Klaipėda mit Sicherheit einen besonderen Platz ein – und das nicht nur als Tor Litauens zum Meer und Zentrum der touristischen Ostseeküste, sondern auch wegen der besonderen Geschichte der Stadt.
Die Fischer der Kurischen Nehrung sagen, ihr Gewerbe sei vom Aussterben bedroht. Die Fotografin und Autorin Rūta Žukė reiste nach Juodkrantė, um die jahrhundertealte Fischertradition zu dokumentieren.
Eine Stadt ist nicht nur ein Ort, an dem man gelebt hat, sondern auch ein Ort in einem selbst, an den man trotz allem immer wieder zurückkehrt. Deshalb spreche ich, wenn ich von Mažeikiai erzähle, im Grunde genommen stets über mich selbst, schreibt Lina Simutytė.
In Viekšniai, einer kleinen Stadt im Norden Litauens, südöstlich von Mažeikiai, begann die Stankus-Dynastie mit insgesamt vier Generationen von Schmieden.