Online-Podiumsdiskussion Asuka Kähler, Chihiro Geuzebroek + Raki Ap: Visibility Politics & Climate Justice

Crisis Imaginaries: Visibility Politics & Climate Justice © Framer Framed

Di, 14.07.2020

17:00 Uhr

Online

Crisis Imaginaries

Von Juni bis September veranstaltet Framer Framed in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Niederlande eine Reihe von vier Veranstaltungen, die sich auf die globale Klimakrise konzentrieren.

Während sich die Welt als Reaktion auf die Covid19-Pandemie verschiebt und verschließt, haben viele erneut betont, wie wichtig es ist, auf den Klimawandel in einem ähnlichen Ausmaß zu reagieren. Wir haben beobachtet, wie die beiden Krisen ineinandergreifen, wobei Frühindikatoren eine Korrelation zwischen der Umweltzerstörung und einer erhöhten Ansteckungsgefahr mit Viren von Mensch zu Tier zeigen; ebenso treten häufig schwerwiegendere Fälle von Corona auf und betreffen Gebiete, die unter schlimmerer Luftverschmutzung leiden, wobei sich die gleichen Muster der Verletzbarkeit noch verschärfen. Was können wir aus unserer gegenwärtigen Krise lernen und für unsere gegenwärtige und zukünftige Krise mitnehmen? Gemeinsam werden wir uns kritisch mit dem Begriff der Krise als einem Spektakel, das eine starke Führung erfordert und zu autoritären Tendenzen zu verkommen droht, und als einer Erzählung, die aus unterschiedlichen Standpunkten konstruiert ist, auseinandersetzen.

  • "Es gibt keinen Kampf um ein einzelnes Thema, weil wir kein monothematisches Leben führen."
    (Audre Lorde)
     
Link zum Live-Stream

Am 14. Juli 2020 um 17:00 Uhr findet als zweite Veranstaltung in der Reihe Crisis Imaginaries auf YouTube eine Online-Podiumsdiskussion mit Chihiro Geuzebroek, Asuka Kähler und Raki Ap statt.

Moderation: Amanda Boetzkes


Kapitel 2 der Reihe Crisis Imaginaries konzentriert sich auf intersektionelle Krisengespräche. Die Klimakrise und Fragen der sozialen Gerechtigkeit sind eng miteinander verknüpft. Deshalb müssen wir wachsam sein und genau hinterfragen und beobachten, inwiefern soziale Ungleichheit und institutioneller Rassismus unsere Umweltpolitik prägen.

Wie kann die Umverteilung des weltweiten Reichtums gestaltet werden und welche Rolle spielt dabei die wiederherstellende Gerechtigkeit? Da Klimagerechtigkeitsbewegungen in einem westeuropäischen Kontext, wie Fridays for Future, in der Vergangenheit aus einem überwiegend weißen und privilegierten Hintergrund heraus aufgezeigt wurden, wollen wir über diesen Vorwurf nachdenken und die Diskussion in Richtung eines Aktivismus vorantreiben, der die Geschichte kolonialer und rassistischer Gewalt und ihre gegenwärtige Verstrickung mit der aktuellen Klimakrise aus einer systemischen und pragmatischen Perspektive betrachtet.
Wie können Praktiken des Zuhörens eine Umweltgerechtigkeit voranbringen, die sich der Exotisierung der wilden Natur als rassistischen Stereotyp und Ausgrenzungsmechanismus bewusst wird und die von nationalistischen, rassistisch geprägten und misogynen Rahmenbedingungen abhängig sind?
Wie können wir innerhalb der Bewegungen für Klimagerechtigkeit eine Politik der Sichtbarkeit betreiben, um systemische Ausgrenzungen zu zerschlagen?
Wessen Geschichten haben wir bisher gehört und auf wen müssen wir jetzt hören?
Gemeinsam fragen wir: Was ist intersektionelle Klimagerechtigkeit?
 
  • Asuka Kähler
    Asuka Kähler (2003) lebt in Frankfurt am Main. Er ist Schüler und wird im nächsten Jahr sein Abitur machen. Kähler ist seit über einem Jahr politisch aktiv, vor allem in der Bewegung Fridays for Future, sowohl lokal als auch überregional. Er ist einer der ganz wenigen BIPoC in der Bewegung. Sein Aktivismus konzentriert sich daher auf Klimagerechtigkeit und Gerechtigkeit für alle, während er die Bewegung kritisch reflektiert. Er tut dies, indem er seine Perspektive und sein Fachwissen einbringt, über seine Erfahrungen spricht und so zu den verschiedenen Aspekten der Klimagerechtigkeit aus einer intersektionellen Perspektive beiträgt.
     
  • Chihiro Geuzebroek
    "Wir werden nicht einfach in aller Stille sterben", warnte sie den Shell-Vorstand auf der Hauptversammlung im vergangenen Jahr als eine von vier Sprecherinnen der Shell Must Fall Coalition. Als Filmemacherin, Dichterin, Rednerin, Aktivistin, Trainerin und Liedermacherin ist Chihiro seit über einem Jahrzehnt in der Klimabewegung aktiv. Sie war beteiligt an Code Rood und Fossil Free Culture (Dreharbeiten), war Koordinatorin für Greenpeace (2019), Kampagnenmanagerin für die Partei Amsterdam BIJ1 bei den Amsterdamer Kommunalwahlen 2018, sowie Mitbegründerin des Climate Liberation Bloc (2017) und der dekolonialen Stiftung Aralez (2020). Chihiro setzt sich für die Wiederherstellung der Beziehung zwischen Menschen und Erde ein.
    Vor kurzem trug sie mit ihrem Artikel Climate crisis is a colonial crisis zum Klimaaktivismusbuch Nu het nog kan und mit einem Artikel über Klima und sexuellen Missbrauch zur nY-Publikation Rape enters the Scene bei. Ihr filmischer Beitrag Radical Friends über Klimagerechtigkeit, der in Bolivien gedreht wurde, wurde auf Festivals in Amerika und Europa gezeigt und gewann zwei Jurypreise. Zur Zeit schreibt sie an einem futuristischen Drehbuch über indigene Völker, in dem sie eine radikale alternative Vision für die Gesellschaft entwirft.
     
  • Raki Ap
    Raki Ap arbeitet als Beamter im niederländischen Innenministerium. Ursprünglich aus West-Papua stammend, floh Ap nach dem Mord an seinem Vater Arnold Ap zusammen mit seiner Mutter und drei Brüdern in die Niederlande. Ap trat später in die niederländische Armee ein, aus dem Wunsch heraus, zum internationalen Frieden und zur internationalen Sicherheit beizutragen. Seine militärische Erfahrung strukturierte seine Jugend und vermittelte ihm die Disziplin, das Wissen und die Erfahrung, die er in den letzten zehn Jahren für seine Rolle als Geschichtenerzähler genutzt hat. Ap ist darüber hinaus Aktivist, der sich der Politik, den Menschenrechten und dem Klimaaktivismus verschrieben hat, denn in West-Papua haben diese drei Themen eine gemeinsame Basis. In den Niederlanden setzt er sich dafür ein, der Klimadebatte eine indigenere Perspektive zu geben. Er erzählt die Geschichte West-Papuas mit Leidenschaft, als eine, die die drei Bereiche Politik, Menschenrechte und Umweltschutz einschließt, damit wir uns gegenseitig inspirieren können, gegen den Klimawandel vorzugehen.
     
  • Amanda Boetzkes
    Amanda Boetzkes ist Professorin für Zeitgenössische Kunstgeschichte und -theorie an der Universität von Guelph. Sie ist die Autorin von Plastic Capitalism – Contemporary Art and the Drive to Waste (2019) und The Ethics of Earth Art (2010) sowie Mitherausgeberin von Heidegger and the Work of Art History (2014). Ihr aktuelles Projekt, Ecologicity, Vision and Art for a World to a Come, befasst sich mit Formen der Visualisierung von Umwelten mit einem besonderen Schwerpunkt auf dem zirkumpolaren Norden.

Der YouTube-Link zum Livestream wird in der
Facebook-Veranstaltung hochgeladen.

Crisis Imaginaries ist ein gemeinsames Projekt von Framer Framed und dem Goethe-Institut Niederlande.

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