Vorträge Wout van Bekkum über Kafka und Prag | Sabine Dominik und Emmy van Swaaij über Oskar Baum

Franz Kafka © Wikimedia Commons

So, 28.10.2018

14:00 Uhr

Goethe-Institut Amsterdam

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebte ein Großteil der böhmischen Juden in Prag. Dort gab es in jener Zeit eine Vielfalt unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen und eine bunte Palette an Identitäten. Die jüdische Bevölkerung durchlief dadurch in allen Bereichen – Religion, Politik und Kultur – eine signifikante Veränderung. Diese Einflüsse zeichneten die Prager Juden und damit auch die Familie Kafka.
Vor diesem Hintergrund steht vor allem die Bedeutung der zahlreichen und gut organisierten Prager Burschenschaften im Mittelpunkt von Wout van Bekkums Vortrag. Was haben diese Burschenschaften und andere Bewegungen mit Kafka zu tun? Wo gehörte er dazu und wo nicht? Welchen Einfluss hatten sie auf ihn?
Kafka stand mehr als wir vermuten unter dem Druck dieser Bewegungen. Hilft diese Erkenntnis uns, ihn und sein Werk besser zu verstehen?
Wout van Bekkum ist Professor für Middle Eastern Studies an der Rijksuniversiteit Groningen. Er studierte an der Hebräischen Universität in Jerusalem und spezialisierte sich auf die mittelalterlich-hebräische Poesie des byzantinischen Reiches. Von 1996 bis 2001 war er Professor für moderne jüdische Geschichten an der Universität von Amsterdam, wo er sich auf die Geschichte des jüdischen Prags spezialisierte.
 
Sabine Dominik und Emmy van Swaaij sprechen in ihrem Vortrag über den fast vergessenen blinden Schriftsteller Oskar Baum (1883-1941). Hugo Bergman schrieb: "Baum war eines der aktivsten Mitglieder eines literarischen Freundeskreises in Prag, dem u.a. Max Brod, Franz Kafka und Felix Weltsch angehörten."
Wer war dieser vielseitige, aktive Mann? Warum wurde er von Franz Kafka so geschätzt? Baum, der neben seiner Arbeit als Musiker und Musikrezensent ein erfolgreicher Autor war, thematisiert in seinem Schreiben eine vielseitige Palette an Sujets. Sein literarisches Werk ist auch in zeitgenössischen Kontexten noch aktuell und verdient eine differenzierte Auseinandersetzung aus heutiger Sicht.
Durch ihre Kenntnis der Brailleschrift haben Sabine Dominik und Emmy van Swaaij Zugang zu bisher noch nicht erschlossenen Quellen.
Sabine Dominik (*1959, Aachen) studierte in Würzburg Deutsche Literaturgeschichte und Slawistik. Sowohl in ihrer Masterarbeit als auch in ihrer Dissertation setzte sie sich intensiv mit Oskar Baum und dessen Werk auseinander.
Emmy van Swaaij (*1982, Utrecht), ist studierte Dramatherapeutin und Dolmetscherin der niederländischen Gebärdensprache. Neben dieser Tätigkeit arbeitet sie intensiv an der Erschließung des Nachlasses von Oskar Baum. 2013 veröffentlichte sie das Hörbuch Das Leben im Dunkeln von Oskar Baum.

In Zusammenarbeit mit dem Nederlandse Franz Kafka Kring

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