Videoinstallation Cinedans – Dance on Screen Festival

Nicola Unger: Transmission – Symmetries in Fate © Nicola Unger

Mi, 14.03.2018 –
So, 18.03.2018

Eye Filmmuseum

Mit u.a. "Transmission" von Nicola Unger

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Vom 14. bis 18. März 2018 findet in und um das Eye Filmmuseum Amsterdam die 15. Ausgabe des Cinedans – Dance on Screen Festivals statt. Cinedans präsentiert, unterstützt und stimuliert die Entwicklung des Tanzfilmes mit der Überzeugung, dass dieses Genre eine zeitgemäße, physische, bildende, dynamische und gleichzeitig poetische Aussagekraft besitzt.
Cinedans ist die einzige Organisation in den Niederlanden, die sich auf Tanzfilme spezialisiert. Um diese in all ihren Erscheinungsformen darzustellen, bietet das Festival Einblicke in die neusten Entwicklungen auf dem Gebiet des Tanzes, des Films und der neuen Medien.
 
Bei dem Festival steht unter anderem das Videoprojekt Transmission von Nicole Unger im Mittelpunkt, bei welchem der Mechanismus der Weitergabe dargestellt wird. Dabei handelt es sich beispielsweise um die genetische und kulturelle Übertragung der Generationen innerhalb einer Familie oder aber auch in der Gesellschaft. Unger nutzte dafür ihr eigenes Familienarchiv des Zeitraums von 1890 bis 2017 und kombiniert verschiedene Genres, wie Dokumentation, Videoinstallation, Performance und Animation.
Für die Aufnahmen wurde eine bestimmte Technik verwendet: Menschen unterschiedlichen Alters wurden gefilmt, während sie bestimmte Szenen aufführen. In der Nachproduktion wurden ihre Körper mit Bildern der Vergangenheit und der Gegenwart "befüllt". Der Körper wird buchstäblich zu einem "Behälter" der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Anhand der Videos wird auf den Silhouetten eine Zeitreise durch die Geschichte dargestellt. So wird der Zuschauer Zeuge eines künstlichen, aber visuell ansprechenden Körpers.
Die Bilder, die dabei enthüllt werden, stammen aus dem persönlichen Archiv der Künstlerin. Anhand dieses Materials und der Projektion der menschlichen Silhouetten, entwirft Unger Szenen und Bilder, die für jedermann zugänglich und ansprechend sind.
Der Zuschauer wird dabei inspiriert, sich Fragen zu stellen wie: Was habe ich erlebt? Was gebe ich weiter?
Das Stück legt den Fokus auf den Mechanismus des Weitergebens und darauf, was die Menschen verbindet. Die drei Videos werden ohne Ton und Musik abgespielt.
Dafür entschied sich Unger bewusst, da die Bilder einen eigenständigen Rhythmus beinhalten und Bewegung entfachen.
 
Unger über ihre Videoinstallation: "Die Einschränkung der menschlichen Kontur gefällt mir, da die Silhouette an sich auf das Geringste reduziert wurde, die wesentliche Dinge jedoch erkennbar sind. Silhouetten haben etwas Schematisches und passen zu meinem Wunsch, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Der Einfluss des Werkes der Regisseurin Lotte Reiniger (1899-1981), die weit vor Walt Disney Silhouettenanimationen konstruierte, ist in meiner Arbeit wiederzufinden. Die Entscheidung, den Körper als Behälter zu betrachten und mit dokumentarischem Material auszufüllen, bereichert die Silhouette insgesamt und schlägt außerdem eine Verbindung zur Geschichte."
 
Nicole Unger (1974) studierte an der Kunsthochschule für Medien in Köln sowie in Gießen den Studiengang Angewandte Theaterwissenschaften. 2004 schloss sie ihr Studium an der Amsterdam University of Arts ab (DasArts) und arbeitet seitdem in den Niederlanden. Unger initiierte verschiedene Projekte in Koproduktion mit HAU Berlin, dem Productiehuis Rotterdam, dem Mousonturm Frankfurt, der AdK Berlin und dem Theater Zeebelt in Den Haag. Sie produziert interdisziplinäre multimediale Arbeiten, bei denen Tanz und Film die wichtigsten Komponenten darstellen.

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