Gespräch Digitale Erinnerung

O futuro do conhecimento Design: Suzana Carneiro © Goethe-Institut

11.05.2023, 19:00 Uhr

Goethe-Institut Lissabon

Im Rahmen von "Zukunft des Wissens"

Macht das digitale Gedächtnis unsere Erinnerungen überflüssig? Die Vergangenheit lebt nur, wenn wir uns erinnern. Wie aber funktioniert das Zusammenspiel von Wahrnehmung, Vergessen und Erinnern in einer Zeit, in der nahezu alles digital abgespeichert wird? Ist Digitalisierung für das „kulturelle Gedächtnis“ unserer kulturellen Identität eine Chance oder eine Gefahr? Wie reagieren Kulturschaffende, die Medien, und insbesondere unsere Gesellschaft? 

Am 11. Mai, ab 19 Uhr, unterhalten sich Rute Correia, Gerd Hammer und Gaspar Matos über die Auswirkungen der Digitalisierung auf unsere kulturelle Identität. Moderiert von João Gabriel Ribeiro.

Rute Correia ist Repräsentantin von Wikimedia in Portugal an der NOVA FCSH. Sie hat den größten Teil ihrer beruflichen Laufbahn im Radio und in der Musikindustrie verbracht, ohne jemals den Aktivismus aufzugeben. Sie arbeitet seit fast fünfzehn Jahren an Projekten im Kontext der Bewegung für freie Kultur und Software und gründete Interruptor, das erste portugiesische Medienunternehmen, das sich auf Datenjournalismus über Kultur konzentriert. Sie schreibt seit mehreren Jahren über die Bewahrung der digitalen Kultur und war einer der Gäste bei der Gedenkveranstaltung zum 15-jährigen Bestehen von Arquivo.pt.

Gerd Hammer ist Professor für deutsche Literatur- und Kulturwissenschaft an der Fakultät für Literaturwissenschaften der Universität Lissabon. Er promovierte 1989 im Fach Neuere deutsche Literatur an der Philipps-Universität Marburg (Deutschland). Seit 1991 lehrt er in Portugal, zunächst an der Universität von Porto und seit 1994 an der Universität von Lissabon. Seine Forschungsschwerpunkte sind deutsche Literatur, Mediengeschichte und die Geschichte der Gefühle. Außerdem ist er Mitglied der Forschungsgruppe Ästhetik der Emotionen am Zentrum für Vergleichende Studien in Lissabon und Mitherausgeber der Portugiesischen Zeitschrift für Germanistik - REAL.

Gaspar Matos hat einen Abschluss in Marketing und einen Postgraduiertenabschluss in Dokumentations- und Informationswissenschaften. Zwischen 2009 und 2015 war er in Sines tätig, zunächst als Leiter der Stadtbibliothek und später als Koordinator des Kulturdienstes mit Zuständigkeiten für das Kunstzentrum von Sines, das Festival Músicas do Mundo und die Strategie für den Industrietourismus der Gemeinde. Seit Januar 2023 ist er Direktor der Abteilung Kunst, Kultur, Tourismus und historisches Erbe von Oeiras. Unter anderem arbeitete er an der Digitalisierung und öffentlichen Zugänglichkeit des Archivs der Presseausschnitte der Stadtverwaltung von Oeiras seit den 1960er Jahren unter Verwendung der OCR-Technologie für die Suche in natürlicher Sprache sowie am Projekt Mural, einer Videoaufnahme und Transkription von Interviews mit politischen Gefangenen des Gefängnisses von Caxias.

João Gabriel Ribeiro ist Journalist und Designer. Er ist Mitgründer und Direktor von Shifter.pt. Von Neugier getrieben und mit dem Internet aufgewachsen, ist er von Natur aus Autodidakt und gewohnt, die unterschiedlichsten Themen - von der Technologie bis zur Philosophie - zu erkunden und relevante Zusammenhänge zwischen ihnen zu entdecken. Er widmet sich hauptsächlich der Forschung und dem Schreiben über Technologie und ihre Beziehung zur heutigen Gesellschaft und beschäftigt sich mit Themen wie künstlicher Intelligenz, den neuen Medien und Blockchain. Er studierte Werbung und Marketing von der Escola Superior de Comunicação Social.

 

Die Errungenschaften des digitalen Zeitalters haben den Zugang zu Information extrem vereinfacht. Das Smartphone erschließt uns Quellen, die zuvor geografisch und finanziell unerreichbar waren, und gibt uns die Welt buchstäblich in die Hand. In der Cloud ruhen unfassbare Datenmengen, die jedes von Menschen gemachte Archiv sprengen würden. 

Und doch haben die Umwälzungen der "digitalen Revolution" zugleich die Erkenntnis gebracht, dass die unbeschränkte Verfügbarkeit von Information nicht mit gelerntem und erinnertem Wissen gleichzusetzen ist. Zwar bietet der digitale Raum als omnipräsentes Wissensangebot ein schier unerschöpfliches Potential - doch wie werden wir es in Zukunft nutzen? Wie werden wir lernen, wie uns erinnern?  

In der Reihe Zukunft des Lernens nähert sich das Goethe-Institut in Zusammenarbeit mit der Universidade Católica Portuguesa der Zukunft des Lernens und des Wissens aus verschiedenen Blickwinkeln an: Angefangen vom Lesen im digitalen Zeitalter, über die Zukunft des Sprachlernens, digitale und analoge Erinnerungsformen bis hin zur Rolle von Robotern im menschlichen Lernprozess. 

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