Konferenz Denkraum | Aby Warburg - Bilderatlas Mnemosyne

Mi, 12.01.2022

18:00 – 20:00 Uhr

Pavillon Goethe-Institut Bukarest

Der von Aby Warburg geschaffene Mnemosyne-Atlas ist ein Versuch, Kultur über Jahrhunderte und sogar Jahrtausende hinweg zu beschreiben, anhand von nebeneinander stehenden Bildern, die die Zirkulation der Motive erklären, die im Laufe der Geschichte aufgetreten sind. Diese Motive wandern unter der Schirmherrschaft der Sterne zu den verschiedenen Ufern des Mittelmeers und verschmelzen am deutlichsten in der Zeit der Familie Medici.

Aby Warburg fasst in seinem Atlas die Spannungen im Imaginären der europäischen Zivilisation zusammen, die in der Antike beginnen, das europäische und islamische Mittelalter erreichen und in der Renaissance durch einen in Haltungen und Formen ausgetragenen Konflikt zwischen Christentum und Heidentum neu entfacht werden.
Der Mnemosyne-Atlas ist ein unvollendetes Projekt, das aus Bildkonstellationen besteht, die über den Bereich der Kunstgeschichte hinausgehen und Analogien aus der Astrologie, der Wissenschaftsgeschichte und der Magie bis hin zu den kommerziellen und politischen Ereignissen der 1920er Jahre, als er zusammengestellt wurde, einbeziehen. Der Atlas fordert den Betrachter zu einer sorgfältigen Analyse auf, den Fluss der Geschichte aus einer greifbaren und emotionalen Perspektive zu betrachten.
Bei den Tafeln im Inneren des Atlas handelt es sich um eine Sammlung von Reproduktionen, die Warburg sowohl für die Betrachtung durch Besucher in seiner Bibliothek in Hamburg als auch für die Aufnahme in ein Buch zusammengestellt hat. Die Forschungsgruppe Mnemosyne hat sie in der von Axel Heil und Roberto Ohrt kuratierten Ausstellung "Aby Warburg: Bilderatlas Mnemosyne - The Original", die 2020 im Haus der Kulturen der Welt, Berlin, gezeigt wird, so originalgetreu wie möglich zusammengestellt. In diesem Jahr wanderte die Ausstellung in die Bundeskunsthalle in Bonn, und nun ist der Atlas nach Hamburg zurückgekehrt, um in den Deichtorhallen - Sammlung Falckenberg ausgestellt zu werden.

Das Goethe-Institut Bukarest bietet dem rumänischen Publikum die Möglichkeit, direkt von Axel Heil und Roberto Ohrt, einem der Kuratoren, mehr über Warburgs Werk und über die Zusammensetzung, Analyse, Rekonstruktion und Ausstellung des Atlas zu erfahren. Prof. Dr. Ruxandra Demetrescu wird einen einleitenden Vortrag über Warburg und sein Projekt halten und den Dialog mit den beiden Kuratoren moderieren.

Dies ist das Pilotprojekt der Reihe Denkraum, die sich den Praktiken künstlerischer Forschung im deutschen Raum und einem langen Zyklus an Warburg-Forschung der Forschungsgruppe Mnemosyne widmet.
 
Die Veranstaltung findet in einem hybriden Format statt: Vor Ort mit der Anwesenheit begrenzten Publikums aber auch online auf den YouTube- und Facebook-Seiten des Goethe-Instituts Bukarest.

Bitte reservieren Sie Ihren Platz unter: pavilion32-bucuresti@goethe.de
 

Roberto Ohrt (geb. 1954, Santiago de Chile) ist Kunsthistoriker und Kurator. Er hat sich auf die Kunst der Situationistischen Internationale spezialisiert, insbesondere auf Künstler wie Martin Kippenberger. Er kuratierte für das Centre Pompidou und das ZKM Karlsruhe und ist Mitbegründer der Akademie Isotrop. Als Mitglied der Forschungsgruppe Mnemosyne kuratierte er die Ausstellung "Aby Warburg: Bilderatlas Mnemosyne - Das Original" mit Axel Heil.

Ruxandra Demetrescu (geb. 1954, Craiova) ist Kunsthistorikerin, Professorin an der School of Doctoral Studies der Nationalen Universität der Künste in Bukarest und ehemalige Direktorin des Rumänischen Kulturinstituts in Berlin (1999-2003). Sie spezialisierte sich auf Kunsttheorien im deutschen Sprachraum (insbesondere Aby Warburg) und widmete ihre Karriere der Erforschung, Präsentation und Kuratierung moderner und zeitgenössischer rumänischer Kunst.
 

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