PASCH-Aktivitäten

Pasch Camp © Foto Anže Vrabl Pasch Camp Foto Anže Vrabl

*Wir lernen und singen, wir haben viel Spaß!

Als wir am Sonntag auf Hočko Pohorje, genauer gesagt im Hotel Zarja, das **PASCH-Camp besuchten, störten wir 15 Neuntklässler und Neuntklässlerinnen aus der Grundschule Beltinci gerade während der Generalprobe für den Gesangsauftritt, den sie in gut zwei Stunden hatten, als die Eltern sie abholen kamen. “In meinem Kopf ist nur Deutsch, Deutsch, Deutsch ...”, sangen sie unter der Leitung der Musikmentorin Maja Pihler - Bilbi und des Musikmentors Gregor Stermecki.
 

“Das ist die Hymne des Camps; wir haben auf Deutsch die Verse geschrieben, und Gregor und Bilbi haben die Melodie hinzugefügt, sagten die stolzen Autoren des Textes, und Mentorin und Mentor gaben zu, dass solche Workshops von außerordentlicher Bedeutung sind, “weil die Kinder hierbei ihre Kreativität erforschen können. Und gleichzeitig merken sie sich die Wörter mithilfe der Melodie schneller, lernen neue Satzstrukturen und Verben”.

Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern tat es zwar ein bisschen leid, weil sie sich dieses Jahr wegen des unvorhersehbaren Geschehens an den Grenzen nicht auf den zweitägigen Besuch von München begaben, wie die Schülerinnen und Schüler in den vorherigen Jahren. Aber sie beunruhigten sich nicht zu viel, weil sie anstatt der Besichtigung der Münchner Sehenswürdigkeiten sangen und an ihrem Deutsch feilten. Die Sprachmentorin Mateja Žnidaršič war mit dem Erreichten zufrieden: “Am Samstag hatten wir ein seriöseres Thema, wir bereiteten nämlich Bewerbungsgespräche vor und nahmen sie auch auf. Und am Sonntag vertrieben wir uns die Zeit mit der Erzählung von Geschichten zum Thema Hexennacht.“

Warum Deutsch?

Auf diese Frage antwortet die Gruppe von Mädchen und Jungen mit dem auf ersten Blick unverständlichen “weil Deutsch schwierig ist”. Aber die Tatsache, dass die Teilnahme an dem Camp nach den Worten der Koordinatorinnen des Projekts Lidija Pelcl Mes und Lilijana Babič “der Preis für die Anstrengungen beim Deutschunterricht war, den sie sich als erste Fremdsprache schon in der 4. Klasse ausgewählt haben”, macht ihn klar. Sie sagen, dass ihnen deswegen auch andere Sprachen leichter in den Kopf gehen, wobei Mihail auf Kosten der Eigenartigkeit des Deutschen ein bisschen schmunzelt: “Surprise im Englischen hört sich sehr ähnlich an wie 'sorpresa' im Italienischen oder 'surprise' im Französischen, jedoch im Deutschen ist es Überraschung!” Aber das stellt für ihn nur eine zusätzliche Motivation dar, weil er seine Kenntnisse von 5 Sprachen – neben dem Deutschen spricht er auch Englisch, Serbisch, Makedonisch und Slowenisch – noch festigen möchte. Deutschkenntnisse sind auch sehr wichtig für Erik und Dejan, die nächstes Jahr auf eine Mittelschule im Nachbarstaat Österreich gehen, und letztendlich nimmt das Interesse auch wegen “des Mangels an Arbeitsstellen im Heimatstaat und der Nähe zu Österreich seit 2008, als wir mit dem Projekt PASCH begonnen haben, zu” , sagt Lidija. Sie und Lilijana meinen, dass ihnen als Lehrerinnen viele Ausbildungsveranstaltungen zur Verfügung stehen, dass sie bei Partnerprojekten eng zusammenarbeiten - trotzdem würde das eine oder andere zusätzliche Stipendium die Kinder noch mehr motivieren.

Bilbi und Gregor als “Außenmitarbeiterin und -mitarbeiter” haben noch etwas bemerkt: “Die Kinder achten die Lehrerinnen sehr, weil jedes Zweite geschrieben hat, dass es Deutsch mag, weil es eine gute Lehrerin hat. Na gut, ein bisschen haben sie auch voneinander abgeschrieben,” scherzt Bilbi mittlerweile, “aber sie würden das sicher nicht einfach so geschrieben haben, sie fühlen das wirklich so.”

PASCH-Schulen: Partner der Zukunft in Slowenien und anderswo

Die Ausführung des Projekts PASCH unterscheidet sich von Land zu Land . Der Direktor des Goethe-Instituts Ljubljana Uwe Reissig vergleicht so die Erfahrungen und die Praxis mit Marokko, wo er vorher im Dienst war. In diesem mehr als 33-Millionen-Staat waren sogar sechs – ausschließlich Mittelschulen – in das Projekt einbezogen, und das Projekt wurde weitgehend auch mit der Investierung von Mitteln in die Schulausstattung verbunden (Technik, Bücher ...), was in Slowenien nicht mehr notwendig ist.“In Marokko haben wir Ausbildungen für Deutschlehrerinnen und -lehrer ausschließlich für die PASCH-Schulen organisiert, während in Slowenien nur zwei Lehrerinnen in das Projekt PASCH einbezogen sind, die sich zwar jedes Jahr bei den Stipendien abwechseln, ansonsten jedoch beziehen wir sie in die Seminare ein, die wir für alle Lehrerinnen und Lehrer in Slowenien organisieren.” Verschiedene Ansätze scheinen offensichtlich zu wirken. Zumindest wenn wir nach Nušas Erfahrungen schlussfolgern, die sich mit ihren Eltern vor einiger Zeit auf den Weg nach Ägypten machte: “Weil meine Eltern Fremdsprachen nicht so gut beherrschen, musste ich mich unterhalten. Meist auf Deutsch und mit wenig Englisch verständigte ich mich über alles!”

Die Eltern begannen sich langsam zu sammeln und bald war alles bereit für den Auftritt: neben der Hymne des Camps sangen die Schülerinnen und Schüler auf Deutsch locker den Hit von Bilbi “Danke für die Veilchen” (sl. “Hvala za vijolice”), wofür sie mit einem lauten Applaus belohnt wurden. Es folgte noch das notwendige Gruppenfoto und dann kam die Zeit für den Abschied. Aber er war nicht im mindesten bitter, weil schon neue Ideen geboren wurden, zum Beispiel über den Videospot, der für die Hymne aufgenommen werden könnte, und über neue Camps, die organisiert werden könnten.

*der Refrain der Hymne, die von den Teilnehmern des PASCH-Camps geschaffen wurde.

**„Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) ist der Name der Initiative des deutschen Außenministers Frank Walter Steinmeier, bei der es um die Förderung des Deutsch-Lernens an Grund- und Mittelschulen weltweit geht.   
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