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Arbeiten im Sommer: Gärtner
„Das Wasser ist zum Gießen da, nicht zum Baden“

Gärtner Thomas Heller mit Rhododendren
Thomas Heller gärtnert schon sein ganzes Leben lang | Foto (Ausschnitt): Svetlana Kerestely © Goethe-Institut

Gärtner zu sein ist für Thomas Heller nicht nur ein Beruf, sondern auch ein Lebensstil. Selbst wenn er nur den Grünstreifen zwischen den Trambahngleisen sieht, denkt er darüber nach, wie es dem Rasen geht.

Von Svetlana Kerestely

Die Begeisterung für die Natur hat Thomas Heller von seinen Eltern geerbt. „Jedes Wochenende waren wir draußen, sei es in den Bergen, am See oder im Wald“, erinnert sich der 52-Jährige. Sein Vater, Konditor vom Beruf und ein Hobby-Gärtner, erzählte seinem Sohn mit Begeisterung viel über Kräuter, Blumen, Bäume und Pilze.

Mit 16 Jahren hatte sich Heller entschlossen, die Leidenschaft seines Vaters zu seinem Beruf zu machen und fing eine Lehre bei einer Firma an, die Topfpflanzen und Schnittblumen verkaufte. Später wechselte er zum Botanischen Garten München-Nymphenburg. Auch nach 30 Jahren, die er dort arbeitet, ist Heller jeden Tag erneut von der Vielfalt der grünen Welt fasziniert: „Es ist unglaublich interessant, wie unterschiedlich, wie fein, wie zierlich Pflanzen sein können“, sagt er.

Gärtner Thomas Heller schaut sich Pflanzen im Botanischen Garten an. Im Botanischen Garten in München sind über 14.000 Pflanzenarten aus der ganzen Welt zu sehen | Foto (Ausschnitt): Svetlana Kerestely © Goethe-Institut
Heller leitet eine Gruppe von acht Mitarbeitern, die sich um die Pflanzenpflege kümmert. Sie schneiden Hecken, gießen und pflanzen Blumen, mähen den Rasen, jäten Unkraut. Die anstrengendste Zeit ist der Übergang zwischen Frühjahr und Sommer. Die Frühjahrsblüher werden entfernt und die Sommerblumengepflanzt. Zu dieser Zeit wird es in Deutschland oft sehr warm und die Gärtner müssen unter der prallen Sonne arbeiten.

Eine wichtige Charaktereigenschaft eines Gärtners ist Geduld. „Die Pflanze wächst, wie sie es will und nicht wie wir es gerne hätten“, sagt Heller. „Oft sind es nur 10 Zentimeter im Jahr“. Das wäre nur halb so schlimm, wenn man immer von Anfang an genau wissen würde, dass man sich um die richtige Sorte kümmert. Das Problem ist, dass die Pflanzen sich untereinander kreuzen können. Die Samen sehen dabei identisch aus.

Nach dem Sähen vergehen manchmal bis zu sieben Jahre – bis die Pflanze zum ersten Mal blüht und sich endgültig bestimmen lässt. „Stellen sie sich vor, sie kümmern sich um einen kleinen Baum über mehrere Jahre. Aber dann stellt sich heraus, dass das nicht die Sorte ist, die sie sich erhofft haben. Das ist sehr mühsam“, erzählt Heller.
Rhododendron Heller ist fasziniert, wie zierlich die Blüten sein können. | Foto (Ausschnitt): Svetlana Kerestely © Goethe-Institut
Eine der Besonderheiten des Botanischen Gartens in München ist der Alpengarten auf dem Schachen in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen. Auf 1850 Meter Höhe werden dort über Tausend Pflanzenarten aus den unterschiedlichsten Gebirgen kultiviert, etwa aus den Alpen oder dem Himalaja oder den Drakensbergen in Südafrika. Drei Monate im Jahr arbeitet Heller dort. Berge seien schon immer seine zweite Leidenschaft gewesen. „Der Alpengarten  auf dem Schachen befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Schloss des Königs Ludwig II. Der Ausblick ist traumhaft“.
Thomas Heller mit der Ostsibirischen Tanne Bis zu 25 Jahre können vergehen, bis man die Ostsibirische Tanne endgültig bestimmen kann. | Foto (Ausschnitt): Svetlana Kerestely © Goethe-Institut
Darum sieht es Heller nicht problematisch, dass er sich als Gärtner meistens keinen Sommerurlaub gönnen kann. „Ich arbeite ja dort, wo viele ihren Urlaub machen“, sagt er. Dafür nimmt er gewöhnlich im Winter frei und fährt Ski oder fliegt auf seine Lieblingsinsel auf den Kanaren, um dort wandern zu gehen. „Das Meer interessiert mich nicht so sehr. Ich denke mir: Das Wasser ist zum Gießen da und nicht zum Baden“, meint Heller.
An warmen Tagen ist ein Gärtner bis zu acht Stunden am Tag mit Gießen beschäftigt. An warmen Tagen ist ein Gärtner bis zu acht Stunden am Tag mit Gießen beschäftigt. | Foto (Ausschnitt): Svetlana Kerestely © Goethe-Institut

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