Kaum wiederzuerkennen ist die Promenade zwischen Tagus und Alfama. Vor einigen Jahren flanierte man hier noch auf abgesenkten Gehsteigen aus brüchigem Kopfsteinpflaster an traditionellen Cafés und Restaurants vorbei. Düstere Ecken, die in Gassen führten, die man als Tourist nicht betreten würde. Zwischen „alt“ und „neu“ steht in Alfama der Tourismus.
Jeden Tag besuchen unzählige Touristen das Viertel Alfama. Ihnen wird ein besonderes Erlebnis versprochen. Von der Fado-Show bis zum Gastronomieangebot: Man wird nett angelächelt und auf Englisch eingeladen, die typische portugiesische Küche zu genießen.
Nicht renovierte Häuser und Ruinen prägten jahrelang das Bild von Alfama. Heute ist es nur eine Frage der Zeit, bis diese Gebäude von Investoren und großen Immobilienfirmen gekauft und luxussaniert werden. Die Bewohner müssen dann meist ihre Wohnungen verlassen, da die sanierten Unterkünfte an Touristen oder zu unbezahlbaren Preisen vermietet werden.
Nicht selten sieht man ganze Gebäude, die nur noch aus Ferienwohnungen bestehen. Wo vor einigen Jahren noch Familien und Menschen aus dem Viertel lebten, verbringen heute Gäste aus der ganzen Welt ihren Kurzurlaub. Auch das Haus, in dem ich jahrelang gelebt habe, besteht heute zu 90 % aus Ferienwohnungen.
An sich fehlt es jedoch nicht an Wohnraum. Viele Gebäude in Alfama und in ganz Lissabon stehen immer noch leer. Als Lissabons Ruf als sicheres Pflaster für Immobilien-Investments sich verbreitete, kauften Investoren von außerhalb ganze Gebäudeblöcke zu günstigen Preisen, renovierten diese aber nicht. Ihr einziges Ziel ist es, diese Gebäude in einigen Jahren mit Profit zu verkaufen.
Müll auf der Straße war leider immer schon ein großes Thema in Alfama. Man sollte meinen, dass der Vermüllung im Zuge der allgemeinen Verschönerung für den Tourismus Einhalt geboten wurde. Leider Fehlanzeige! Überfüllte Mülleimer und offene Müllsäcke auf den Straßen sind auch eine Folge des Tourismus-Booms. Im Urlaub wird oft rücksichtsloser mit Müll umgegangen. Nicht zuletzt oft auch aus Unwissen, wie oder wo der Müll entsorgt werden soll.
Alte Mütterchen verkaufen auf der Straße Kirschschnaps an Touristen, um ihre geringe Rente aufzustocken. Oft sitzen sie einfach in ihrem Hauseingang und warten, bis die Kunden kommen.
Baustelle Alfama! An jeder Ecke wird renoviert! In diesem Haus leben bisher noch die alten Mieter. „Was nach den Renovierungsarbeiten mit ihnen passiert, wissen sie noch nicht!“, erklärt mir ein Nachbar. „Aber es ist doch sowieso schon alles entschieden, nur sagen wollen die uns das noch nicht. Als ob das etwas ändern würde ...“. Gleichgültigkeit, Frust und Hilflosigkeit machen sich unter den Anwohnern breit.
Mit Street-Art und Demonstrationen versuchen die Bewohner, gegenzusteuern und ihre Meinung öffentlich kundzugeben. Auf den Druck der am weitesten links stehenden Parteien reagierte die Stadtverwaltung mit einem „Airbnb-Stop“ in den historischen Vierteln. In Zukunft sollen keine neuen Ferienwohnungen registriert werden dürfen.
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