Die Erinnerung der Zukunft
Die Stimmen der Abuelas

Las voces de las abuelas © Matías Gutiérrez y Natalia Marcantoni

Das Performanceprojekt Die Erinnerung der Zukunft_Die Stimmen der Abuelas macht das Material des Biografischen Familienarchivs der Organisation Abuelas de Plaza de Mayo öffentlich zugänglich. Dieses künstlerische Projekt der Abuelas de Plaza de Mayo ist eine Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Buenos Aires gefördert durch den Internationalen Koproduktionsfonds des Goethe-Instituts.

Über das Projekt

Diese Performance unter der Regie von Luciana Mastromauro rekonstruiert Geschichten von Leben, die durch staatliche Gewalt zerrissen wurden. Geschichten von Frauen, die sich seitdem auf die unaufhörliche Suche nach ihren Enkelkindern begeben haben.

Die Rundgänge der Schauspielerinnen von Die Erinnerung der Zukunft_Die Stimmen der Abuelas starteten im September bzw. Oktober 2023, im Jahr des Gedenkens an 40 Jahre ununterbrochene Demokratie in Argentinien, im öffentlichen Raum in Buenos Aires (Parque de la Memoria, am Ufer des Río de la Plata) und Berlin (Ballhaus Ost).
Im März und April 2024 wurde die Performance erneut im Parque de la Memoria im Rahmen des Paraíso Club-Programms aufgeführt. Im selben Jahr war sie Teil des Programms des Festival Internacional de Buenos Aires (FIBA) und reiste in die Provinz Córdoba, in das Centro Cultural Córdoba und in das CPA Quirino Cristiani in Unquillo. Im Jahr 2025 kehrte es in den Parque de la Memoria zurück und war auch Teil des Festival Vicente López en Escena (FVLE) in der Quinta Trabucco.

Die Zielsetzung ist die Förderung der Erinnerung an die jüngere argentinische Geschichte und Stärkung der Zivilgesellschaft. Das Projekt richtet sich an die breite Öffentlichkeit.

Projektbeschreibung

Die Erinnerung der Zukunft_Die Stimmen der Abuelas wurde auf der Grundlage von Dokumentationsmaterial aus dem Biografischen Familienarchiv der Abuelas de Plaza de Mayo entwickelt. In kleinen Gruppen begleitet das Publikum jeweils zwei Schauspielerinnen, die auf der Basis von Interviews aus dem Archiv der Abuelas eine Lebensgeschichte in der ersten Person erzählen, auf einem Rundgang.

Die Rundgänge hinterlassen ihre Spuren auf dem Gelände und die verschiedenen Stationen geben ermöglichen auch Momente der Stille und des Besinnens, um einige Augenblicke in diesen Geschichten zu verweilen. Am Ende finden sich die Geschichten an einem gemeinsamen Punkt zusammen, an dem sich Darsteller*innen und Teilnehmer*innen als Wandergemeinschaft um ein neues Netzwerk von "Erinnerungsobjekten" versammeln.

Foto La memoria futura © Matías Gutiérrez

Diese künstlerische Arbeit wurde von Abuelas de Plaza de Mayo in Auftrag gegeben und inszeniert von Luciana Mastromauro, die zusammen mit Eugenia Pérez Tomas auch für die Dramaturgie verantwortlich war. Sie waren dabei im sehr engen Austausch mit dem deutschen Dramaturgen Aljoscha Begrich und den Mitgliedern des Biografischen Familienarchivs Marisa Salton und Daniela Drucaroff. Die künstlerische Produktion lag in den Händen von Cecilia Kuska. Die Schauspielerinnen Florencia Bergallo, Gaby Ferrero, Karina Frau, Juliana Muras, Andrea Nussembaum, Susana Pampín, María Inés Sancerni und Frida Jazmín Vigliecca erzhälten diese Lebensgeschichten in Argentinien, während Gabriela Turano und Judith Seither dies in Berlin getan haben. Die Aufführung am Ballhaus Ost, Spielstätte für freies Theater, fand in deutscher und spanischer Sprache statt. 

Abuelas de Plaza de Mayo ist eine Zivilgesellschaft, die 1977 in Argentinien von den Müttern der Verschwundenen gegründet wurde. Ziel der Organisation war und ist, alle während der letzten argentinischen Diktatur verschwundenen Kinder ausfindig zu machen und an ihre rechtmäßigen Familien zurückzugeben. Im Jahr 1998 gründeten dieselben Mütter und Großmütter das Biografische Familienarchiv, in dem sie ihre eigenen Stimmen aufnahmen, um den Enkeln, die noch nicht herausgefunden hatten, wer ihre Mütter und Väter gewesen waren, von ihnen zu erzählen. 

Heute ist dieses Material zu einem der größten mündlichen Archive Lateinamerikas geworden, das aus Dokumenten (Fotos, Schriften, Briefen) und mehr als 2200 Interviews besteht, von denen 144 den Großmüttern gehören, die ihr Zeugnis hinterlassen haben, damit die Weitergabe über Generationen hinweg nicht unterbrochen wird.

Die Entstehung des Projekts geht auf das Jahr 2020 zurück als Abuelas de Plaza de Mayo Künstler*innen und Forscher*innen, die im Archiv gearbeitet hatten, dazu einlud, einen Weg zu finden, dieses Material zu erschließen. Die Erinnerung der Zunkunft_Die Stimmen der Abuelas ist eine Arbeit, die aus diesem ersten Aufruf und dank des Dialogs zwischen lokalen und deutschen Künstler*innen entstanden ist, die einen durch das Goethe-Institut geförderten Austausch initiierten.  

Weitere Informationen

Kurator*innen, Expert*innen und Künstler*innen

Kontakt

Projektpartner

Dieses Projekt wird produziert von Abuelas de Plaza de Mayo, ROSA Studio, dem Goethe-Institut Buenos Aires, mit der Unterstützung des Internationalen Koproduktionsfonds des Goethe-Instituts und der Förderung des Programms für Kulturförderung des Kulturministeriums der Stadt Buenos Aires, sowie mit der Unterstützung des Centro Cultural de la Cooperación Floreal Gorini. Außerdem wird es durch das Programa de Cultura Argentina al Mundo der Leitung für kulturelle Angelegenheiten des Außenhandels- und Kultusministeriums der Republik Argentinien unterstützt.