Vier kuratierte Kurzfilmprogramme mit Dokumentar- und Animationsfilmen aus Deutschland, Europa und China untersuchen ein universelles Thema, das jeder kennt: Familie. Jeder Mensch kommt aus einer Familie, abernicht jeder gründet selbst eine und wenn, sieht sie vielleicht ganz anders aus als die „klassische“ Familie. Jede Familie ist so universell wie individuell. Familie kann Inspirationsquelle oder Angstgegner, Rückzugsraum oder No-Go-Area, festigende Wurzel oder Klotz am Bein sein. Familie lässt niemanden unberührt.
Gu Xue (China) und Luc-Carolin Ziemann (Deutschland) haben die Filmprogramme wie ein filmisches Ping-Pong-Spiel gemeinsam kuratiert. Die Filme beschäftigen sich mit den verschiedenen Facetten von Familie, zeigen die Kraft familiärer Bindungen, aber auch die starken Fliehkräfte, die sich entwickeln, wenn familiäre Regeln keinen Platz für Diversität, individuelle Entscheidungen und Lebensweisen lassen. Die Filme zeigen Familien als Spiegel der Gesellschaft, die einerseits ihr Fundament bilden und sich andererseits an gesellschaftlichen Vorgaben reiben.
Jedes Filmprogramm fokussiert einen unterschiedlichen Aspekt des Themas Familie, die Vorführungen werden begleitet von Gesprächen und Interviews mit Gästen, vor allem aber auch mit dem Publikum vor Ort, mit dem wir in einen Austausch über Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Familienmustern in China und Deutschland ins Gespräch kommen wollen.
Luc-Carolin Ziemann ist als Kuratorin, Autorin, Dramaturgin und Filmvermittlerin tätig. Im Fokus ihrer Arbeit stehen dokumentarische Formen und experimentelle filmische Herangehensweisen.
Gu Xue ist Kuratorin und Regisseurin. 2022 gründete sie FamilyLens, ein Projekt, das die Grenzen familiärer Bildsprache erkundet und erweitert, indem es sich auf die Erforschung persönlicher visueller Erzählungen konzentriert.
Das Kurzfilmprogramm „Familie als die kleinste Zelle der Gesellschaft“ wird vom Goethe-Institut China, der Abteilung Kultur und Bildung des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland Shanghai und dem Art Museum of the Nanjing University of the Arts organisiert.
Der Zeitplan (Station Peking)
Samstag, 22. Februar 2025, 13:30–18:40
13:30–13:40 Begrüßung (Robin Mallick, Luc-Carolin Ziemann, Gu Xue)
13:40–14:45 Sektion „Family Portraits“
„Cigaretta mon Amour – Porträt meines Vaters“ (7 Min.), „Things“ (5 Min.), „Mein Mallorca“ (15 Min.) , „In der Wohnung meiner Mutter sind viele Türen“ (18 Min.), „Our Invisible Scars“ (20 Min.)
14:45–16:00 Nachgespräch mit Estelle Li (Regie von „Our Invisible Scars“), Sprache: Chinesisch/Englisch
16:30–17:38 Sektion„Generations“
„Braided“ (6 Min.), „No Crying at the Dinner Table“ (15 Min.), „Grandpa & Me and a Helicopter to Heaven“ (14 Min.), „The Length of the Call“ (23 Min.), „Zusammengebacken“ (10 Min.)
17:38–19:00 Nachgespräch mit Susanne Kim (Regie von „Zusammengebacken“), Sprache: Chinesisch/Englisch
Sonntag, 23. Februar 2025, 13:30–19:00
13:30–14:38 Sektion„The Decision to Love“
„Doppelgänger“ (20 Min.), „Shall We Talk“ (14 Min.), „About my grandmother's life“ (13 Min.), „Love, Dad“ (13 Min.), „Ties“ (8 Min.)
14:40–16:00 Nachgespräch mit Dina Velikovskaya (Regie von „Ties“), Sprache: Chinesisch/Englisch
16:30–17:30 Sektion „Doing It My Way“
„Diamenteurs“ (11 Min.), „Cold Soup“ (10 Min.), „Halmaspiel“ (14 Min.), „Will You Look at Me“ (20 Min.), „Inside Me“ (5 Min.)
17:30–19:00 Nachgespräch mit Maria Trigo Teixeira (Regie von„Inside Me“), Sprache: Chinesisch/Englisch
Moderation der Q&As: Yu Yaqin Ort: Goethe-Institut China Adresse: Originality Square, 798 Art District, Jiuxianqiao Road No. 2, Chaoyang District, Beijing
Eintritt frei. First come, first served.
Das Programm - Sektion „Family Portraits“
Jede Familie ist ein ganz eigenes Universum, ein unbekannter Kontinent, den man als Gast zwar bereisen und betrachten kann, deren Gefühlswelten, Erinnerungsschätze und Reiz-Reaktionsmuster aber nur oberflächlich zu erfassen sind.
Eine Familie so zu portraitieren, dass eine außenstehende Person diese verborgenen Funktionsdynamiken versteht, ist eine Aufgabe, die viel Fingerspitzengefühl braucht. Auch und gerade, wenn es um die eigene Familie geht.
Cigaretta mon Amour - Portrait meines Vaters
Rosa Hannah Ziegler, Deutschland 2006, 7 Min., Dokumentarfilm, ohne Dialog
Eine kleine filmische Studie über einen rauchenden Vater und die Distanz zwischen ihm und der Welt. Einerseits melancholisch liebevoll, anderseits aber auch distanziert beobachtet die Kamera einen Raucher, der kompromisslos seiner Sucht nachgeht. Das Portrait der Tochter zeichnet ein Bild, das konstant zwischen Fremdheit und Nähe changiert.
Diese Arbeit stellt in einer Stop-Motion-Animation aus Garn eine Familienszene dar. Begleitet von einer leisen Off-Stimme, die im Selbstgespräch über Schmerz und Entfremdung innerhalb familiärer Beziehungen nachdenkt. Die Regisseurin erklärt dazu: „Mit den Bildern aus hauchdünnen Fäden und deren Fragilität reflektiere ich über die Dinge, die mich gezeichnet haben, die Dinge, die mich verletzt haben, und über die Dinge, die mich geformt haben.“
Mein Mallorca
Bernadette Knoller, Deutschland, 2010, 15 Min., Dokumentarfilm, Deutsch mit englischen und chinesischen Untertiteln
Mallorca ist nicht nur eins der liebsten Ferienziele der Deutschen, es ist eine Lebenseinstellung. Marita, Mutter von sieben Kindern, lebt mit ihrer Familie auf einem alten Hof auf dem Land und jongliert täglich die Bedürfnisse aller. Dabei vergisst sie nie, wie wichtig es ist, sich ihre ganz eigenen Mallorca-Momente zu schaffen – mitten in der norddeutschen Tiefebene.
In der Wohnung meiner Mutter sind viele Türen
David Kind, Deutschland 2024, 18 Min., Dokumentarfilm, Deutsch mit englischen und chinesischen Untertiteln
Familienfotos. Das Gesicht einer Frau wird zerkratzt oder übermalt. Dazu fragmentarische Schilderungen plötzlicher Gewaltausbrüche der Mutter. Annäherung an das Trauma einer Gewalterfahrung.
Our Invisible Scars
Estelle Li, China, 2023, 20 Min., Dokumentarfilm, Chinesisch mit chinesischen und englischen Untertiteln
Q&A im Anschluss an die Filmvorführung
Eine vage Erinnerung, eine unberührte Narbe, ein zaghafter Dialog und ein schicksalhaftes Wiedersehen – all das fügt sich zu einem filmischen Brief, den eine Tochter an ihren Vater richtet. Im Mittelpunkt steht das Schicksal einer weiteren Tochter. Mit eindringlichen Fragen und verschwommenen Bildern beginnt die Figur der älteren Schwester, die im realen Leben nie präsent war, langsam Gestalt anzunehmen. Habe ich durch die Liebe meines Vaters der anderen etwas genommen? Und was macht uns als Töchter eigentlich unterschiedlich?
Sektion „Generations“
Wer an Familien denkt, den beschäftigt auch der Austausch zwischen Generationen. Der denkt darüber nach, welche Werte Eltern und Großeltern an die Nachgeborenen weitergeben wollen und wie es Familien gelingt, ein gemeinsames Wertegerüst aufrechtzuerhalten, obwohl sich die Welt stetig weiterentwickelt.
Welche Erfahrungen, Gefühle und Reaktionsmuster werden von Generation zu Generation weitergegeben? Inwiefern kann der bewusste Umgang mit dieser transgenerationalen Übermittlung verhindern, dass Traumata und Ängste ungefiltert weiter gereicht werden? Wie kann Liebe und Zuneigung zwischen den Generationen entstehen, obwohl es manchmal kaum noch eine gemeinsame Sprache zwischen Alt und Jung gibt?
Braided
Chenxi Zhang, China / USA, 2023, 6 Min., Dokumentarfilm, Chinesisch mit chinesischen und englischen Untertiteln
Die Regisseurin zeigt am Motiv des „Zöpfe-Flechtens“ die spannungsgeladene Beziehung zwischen Mutter und Tochter, den Schmerz des Gebundenseins und die Angst vor der Trennung. Durch die Technik von Frame-by-Frame-Handzeichnungen überlagern und verschieben sich die beidseitigen Abbildungen der Figuren auf dünnem Papier. So werden Parallelen und Missverhältnisse zwischen zwei Frauengenerationen sichtbar. Letztendlich müssen die beiden Frauen jeweils ihre eigene Reise der Trennung und des individuellen Wachstums antreten.
No crying at the Dinner Table
Carol Nguyen, Canada 2019, 15 Min., Dokumentarfilm, Vietnamesisch und Englisch mit englischen und chinesischen Untertiteln
Die Regisseurin Carol Nguyen interviewt ihre eigene Familie. In ihrem kathartischen und gleichzeitig emotionalen Dokumentarfilm rückt sie die Gefühle, die ungesagt bleiben, in den Mittelpunkt. Das Ergebnis ist ein emotional komplexes und sorgfältig komponierte Familienbild, in dem Traumata, Trauer und Geheimnissen zwischen den Generationen genauso ihren Platz haben wie die Erleichterung, die sich entstellt, wenn man sich entscheidet, diese Gefühle zu teilen.
Grandpa & Me and a Helicopter to Heaven
Åsa Blanck, Johan Palmgren, Schweden, 2013, 14 Min., Dokumentarfilm, Deutsch mit englischen und chinesischen Untertiteln
Eine ganz eigene Welt voller Humor, Wärme und Liebe: Zwischen einem Jungen und seinem bettlägerigen Großvater herrscht tiefe Freundschaft. Der alte Mann hat ein Geheimnis, das er mit seinem Enkel teilen möchte; gemeinsam machen sie sich auf den Weg in den Wald zu einem letzten Abenteuer.
The Length of the Call
Xiaoxin Chen, China, 2023, 23 Min., Dokumentarfilm, Chinesisch mit chinesischen und englischen Untertiteln
Großmutter und Enkel, die in verschiedenen Städten leben, stehen in regelmäßigem Telefonkontakt. Während ihrer Gespräche über das tägliche Leben driftet die Großmutter immer wieder in Erinnerungen an verstorbene Verwandte ab. Beim gemeinsamen Durchblättern alter Fotoalben beginnt der Enkel, den Zusammenhang zwischen Erinnerung und Realität zu erkunden. Traum und Wirklichkeit verschwimmen und er beobachtet die Stadt aus dem sicheren Schutz seines „Gehäuses“ “- ganz wie die fremdartige afrikanische Riesenschnecke.
Zusammengebacken
Susanne Kim, Deutschland, 2003, 10 Min., Dokumentarfilm, Deutsch mit englischen und chinesischen Untertiteln
Q&A im Anschluss an die Filmvorführung
Elly und Kurt heiraten im November 1942. Da ist Kurt auf Heimaturlaub aus dem Krieg. 61 Jahre später sind sie immer noch verheiratet. Ihre Enkeltochter Susanne – die Regisseurin des Films - bittet sie, zusammen einen Kuchen zu backen. Dass das zu zweit gar nicht so einfach ist, liegt weniger am komplizierten Rezept. Ein Film für alle, die es so lange miteinander ausgehalten haben.
Sektion „The Decision to Love“
Zuneigung lässt sich nicht verordnen, selbst enge familiäre Beziehungen garantieren keinesfalls Nähe, Vertrauen oder gar Liebe. Dass Liebe in Familien dennoch eine große Rolle spielt, hat oft weniger mit den Blutsbanden zu tun als mit einer bewussten Entscheidung. Der Entscheidung dafür, sein Gegenüber trotz oder vielleicht sogar wegen seiner Schwächen zu lieben. Aber auch mit dem Bewusstsein, dass Liebe nicht vom Himmel fällt – auch nicht in einer Familie. Spielt am Ende bei der Entscheidung, wem man sein Herz öffnet, gar nicht der Verwandtschaftsgrad die Hauptrolle?
Doppelgänger
Michaela Taschek, Österreich, Deutschland, 2018, 20 Min., Deutsch mit englischen und chinesischen Untertiteln
Michaelas Vater war ein offener, gut gelaunter Mann, der immer für einen Scherz zu haben war. Bis er verschwand. Mit diesem experimentellen Essay macht sich die Tochter auf die Suche nach ihrem vermissten Vater und findet... einen Doppelgänger. Die filmische Untersuchung der Tochter enthüllt ihre eigene Unfähigkeit als Kind, die psychische Krankheit zu erkennen, die ihren Vater bis zur Unkenntlichkeit verändert hat. Ein Essay über das Verschwinden, die Liebe und die Macht der Projektion.
Shall we talk
Ling Lv, China, 2023, 14 Min., Chinesisch mit chinesischen und englischen Untertiteln
Nachdem bei ihrer Großmutter Krebs diagnostiziert wird, beschließt die Enkelin, einen Dokumentarfilm über sie zu drehen. Der Film gleicht einem intimen Gespräch zwischen den beiden Frauen, bei dem sie die Kamera nutzen, um ihre Liebe füreinander auszudrücken, tief empfundene Gefühle zu teilen und sich gegenseitig alles Gute zu Wünschen. „Sollen wir reden?“ – dies hier ist meine Liebeserklärung.
About my grandmother's life
Qimei Gong, China 2024,13 Min., Chinesisch mit chinesischen und englischen Untertiteln
„Hao Hao Ting Hua – Hör gut zu“ – war ein Rat, den die Großmutter Ah Xiang ihrer Enkelin immer wieder auf den Weg gab. Sie ermutigte sie damit, sowohl den Worten anderer Gehör zu schenken als auch der Stimme des eigenen Herzens zu folgen. Erst nach Ah Xiangs Tod wurde der Regisseurin bewusst, wie wenig sie über das Leben ihrer Großmutter wusste. Dieser Gedanke bewegte sie dazu, einen Dokumentarfilm zu drehen – als Hommage an Ah Xiangs Leben und als filmisches Mittel, um die Erinnerung an sie lebendig zu halten.
Love, Dad
Diana Cam Van Nguyen, Tschechien, 2021, 13 Min., Tschechisch mit deutschen und chinesischen Untertiteln
Ein Kurzfilm über Bindungen und Abstände zwischen einem Kind und einem Elternteil. Die Regisseurin entdeckt Briefe, die ihr Vater ihr aus dem Gefängnis geschrieben hat. Seine Worte sind voller Liebe und Zuneigung. So nah seien sie sich danach nie wieder gewesen, resümiert die Tochter heute. Sie beschließt, zurückzuschreiben, in der Hoffnung, die Verbindung wiederzufinden. Sie schreibt, was nicht gesagt werden konnte: Sie gibt ihm die Schuld am Auseinanderbrechen der Familie, versucht aber auch, ihn zu verstehen.
Ties
Dina Velikovskaya, Deutschland, 2019, 7 Min., ohne Dialog
Q&A im Anschluss an die Filmvorführung
Eine Tochter geht hinaus in die Welt. Aufbruchsfreude kreuzt sich mit Abschiedsschmerz. Weil beim Abschied ein kleiner Teil von ihr an der Heimat „hängenbleibt“, kommt es zu einer Kettenreaktion, die fast ihr Zuhause zum Einsturz bringt. Velikovskaya hat für die schwierigen Prozesse der Abnabelung und des Loslassens eine wunderschöne visuelle Metapher gefunden, die sie mittels gekonnter Animation mit einem 3D-Stift auf die Leinwand bringt.
Sektion „Doing it My Way“
Was wir tun und wie wir leben, ist häufig – anders als wir selbst denken – gar nicht das Ergebnis einer bewussten Entscheidung, sondern wir lassen uns ganz unbewusst durch erlernte oder beobachtete Verhaltensmuster leiten. Es kann sogar ganz bequem sein, in die Fußstapfen derer zu treten, die vor einem gegangen sind. Diese Muster zu durchbrechen und die Dinge anders zu machen als vorher, braucht Kraft und Mut. Erst recht dann, wenn neue, ungewohnte Wege als falsch deklariert werden. In diesem Fall bleibt nur eins: Luftholen und losgehen. Der erste Schritt auf dem eigenen Weg ist immer der schwerste.
Diamenteurs
Chloe Mazlo, Frankreich 2016, 11 Min., Französisch mit chinesischen Untertiteln
Ein Juwelier erzählt seinen Kindern die Geschichte der Diamanten. Der Legende nach sind Diamanten die heiligen Tränen der Sterne. Wenn Menschen Diamanten bearbeiten, wenn sie sie spalten, schleifen und polieren, nehmen sie ihnen ihre Individualität und Kraft. In ihrem experimentellen und bittersüßen Kurzfilm vergleicht Chloé Mazlo auf poetische und fesselnde Weise die Einzigartigkeit von Diamanten und Kindern.
Cold Soup
Marta Monteiro, Portugal & Frankreich, 2023, 9 Min., Portugiesisch mit chinesischen und englischen Untertiteln
Der Film thematisiert häusliche Gewalt und erzählt die Geschichte einer Frau, die auf die schwierigen Jahre ihrer Ehe zurückblickt und sich an die von Schmerz und Leid geprägten Tage erinnert, die sie nur mühsam überstand. Durch die Kombination aus minimalistischen Strichzeichnungen und realistischen Fotografien entsteht das Bild eines instabilen familiären Umfelds – ein Spiegel der fragilen Psyche einer Frau, die ständig am Rande des Zusammenbruchs steht. Schließlich fasst die Frau jedoch den Mut, ihr Zuhause hinter sich zu lassen, und beginnt ein neues, selbstbestimmtes Leben.
Halmaspiel
Betina Kuntzsch, Deutschland, 2017, 14 Min., Deutsch mit englischen und chinesischen Untertiteln
Die Künstlerin Betina Kuntzsch widmet diese filmische Collage ihrer Mutter. Einer Mutter, die vieles war in ihrem Leben: leidenschaftliche Halmaspielerin, aber auch Modegestalterin in der DDR. Als Kind lebte sie in der NS-Zeit, als Jugendliche wurde sie im Nachkriegsdeutschland erwachsen, als Erwachsene lebte sie in der DDR ihr Leben, um schließlich im vereinten Deutschland alt zu werden. Eine gleichzeitig persönliche und politische Geschichte von Flucht und Anpassung, Mitspielen und Zweifeln.
Will You Look at Me
Shuli Huang, China, 2022, 20 Min., Chinesisch mit chinesischen und englischen Untertiteln
Ein Film über die Suche nach der eigenen Identität: Die Bilder führen von New York zurück in die Heimatstadt Wenzhou, wo der Filmemacher durch die Linse der Kamera nach einer vertrauten Version seiner selbst sucht. Der bewegendste Moment des Films ist das ehrliche Gespräch mit seiner Mutter, in dem der Regisseur sein wahres Ich offenbart und die Möglichkeiten von Akzeptanz und Liebe auslotet.
Inside Me
Maria Trigo Teixeira, Deutschland, 2019, 5 Min., Englisch mit deutschen und chinesischen Untertiteln
Q&A im Anschluss an die Filmvorführung
Eine junge Frau erzählt - stellvertretend für viele andere - die Geschichte ihrer Abtreibung. Sie weiß, es geht um Leben und Tod. Aber auch um Freiheit und Selbstbestimmung. Es geht darum, eine Entscheidung zu treffen. Dieser Film bringt uns in die Nähe einer Erfahrung, die nicht alle von uns machen und die nicht leicht einzuordnen ist. Ein leiser Film mit großer Wucht.
Text: Luc-Carolin Ziemann, Gu Xue
Deutsche Übersetzung: Julia Buddeberg
Der Partner
FamilyLens ist eine Kunst- und Kulturplattform, die sich dem Thema „Familie“ widmet. Sie umfasst das FamilyLens-Filmarchiv, das FamilyLens-Filmfestival, ein Bildungsprogramm für Film sowie die Produktion und den Vertrieb von Filmen.