Gespräch
MANIK: 1

Manik
© Manik-Gruppe

Kunstcafé

Gradska biblioteka u Novom Sadu, Bibliotečki ogranak "Anica Savić Rebac"

 

Mit: Nikola Pilipović, Marija Vauda und Ješa Denegri

Das Buch der Künstlergruppe MANIK unter dem Titel 1 stellt einen ganz besonderen künstlerischen Gegenstand und ein einzigartiges Kunstwerk dar. Für diese Veröffentlichung haben MANIK-Mitglieder Marija Vauda und Nikola Pilipović ausgewählte Segmente und Medien aus der langjährigen Wirkungsgeschichte ihrer Gruppe neu bearbeitet, darunter eigene künstlerische Praxen sowie intuitive Vorstellungen und Überlegungen, denen sie dann unter veränderten Gegebenheiten und mithilfe von fruchtbaren Wechselbeziehungen ein neues Leben einhauchen konnten. Auf diese Art und Weise ist es ihnen gelungen, ihre Veröffentlichung durch Harmonisierung und Verschmelzung von neuwertigen, intensiveren Bedeutungen als ein vollkommen neues Ganzes zu konstituieren. Aus dem ausgewählten Material konnten sich dann Schritt für Schritt entsprechende Prozeduren, stilistische Vorlieben und zum Schluss sogar ein charakteristisches Weltgefühl entwickeln. Dazu gehören u. a. der Film noir, schwarz-weiße Comics, die Ästhetik des expressionistischen Films und der expressionistischen Grafik, ein konzeptualistisch inspirierter Gebrauch von Wörtern und Phrasen, eine außerordentliche Genre-Vielfalt, ein ausgeprägter Samisdat-Charakter in visueller Hinsicht usw. All diese Elemente befinden sich im Spannungsfeld zwischen begrenzter Wortauswahl, auf der einen Seite, und expressionistisch anmutenden Erweiterungen im visuellen Text, auf der anderen Seite. Die Struktur und der Inhalt des MANIK-Buches beruhen dabei auf Konstruktions-Prinzipien wie: Wiederholung von Motiven und Zeichen, reihenbildende stilisierte Fotos von Foto-Performances, Kapiteltitel, weiße Seiten und digital bearbeitete Bilder als antithetische Gegensätze, Inkorporierung von angehäuften Zeichnungen, Zusammenprall von unterschiedlichen orthografischen Zeichen und Darstellungen von Gegenständen bzw. Situationen mit emotionalem Wert, befreiende Katharsis durch Ereignisse und Erlebnisse u. a. m. Schlussendlich konnte die visuelle Homogenität des Buches mithilfe der digitalen Vereinheitlichung von Bildern unterschiedlicher Herkunft (Fotos, Gemälden, Zeichnungen u. v. a. m.) entwickelt und implementiert werden.
 
Das Buch 1 wurde mit Unterstützung vom Kultusministerium der Republik Serbien veröffentlicht.

 
Marija Vauda und Nikola Pilipović arbeiten zusammen seit 1993. Nach einigen Jahren der fruchtbaren Zusammenarbeit, in 1999, entwarfen sie den Namen MANIK und riefen das MANIK-Projekt ins Leben, in dem sie die Rolle und die Grenzen des Individuums erforschen, und zwar in Form von Gemeinschaftlichkeit, trotz der Gemeinschaftlichkeit und im Gegensatz zur Gemeinschaftlichkeit. Darüber hinaus setzen sie sich mit Problemen der Autorschaft auseinander, durch die Auseinandersetzung mit Materialien und mit der Kunst als solcher, aber auch durch äußerst komplexe Formen der Zusammenarbeit, durch Einflüsse, Ideen und Durchführungs-Konzepte, die sich miteinander vermischen oder miteinander um Vorherrschaft ringen. Sie stellen Fragen über das Verhältnis zwischen Original und Kopie und entwerfen unterschiedliche Ansätze im Bezug auf den Anderen, auf das Andere und Andersartige, auf das Projekt, auf außerinstitutionelle Praxen, auf téchne, auf Geschichte und Kunstgeschichte usw. In diesem Kontext benutzen die beiden sowohl klassische als auch innovative Medien (Malerei, Zeichnung, Skulptur, Video, Fotografie, Performance, Happening, Aktionen, Texte über Kunst, interaktive Präsenz auf NetArt-Plattformen, NMA, Künstlerbücher usw.). Marija Vauda und Nikola Pilipović haben ihre Werke nicht nur gemeinsam, sondern auch unabhängig voneinander ausgestellt, bei zahlreichen Einzel- und Gruppen-Ausstellungen im In- und Ausland. Marija Vauda studierte an der Fakultät für Angewandte Kunst Belgrad, wo sie ihr Studium 1986 mit einem Diplom in Bildhauerei abschloss. Ihr Künstlerkollege Nikola Pilipović studierte Malerei und Zeichnen an der Fakultät für Bildexnde Kunst Belgrad, wo er auch seinen Magister-Abschluss erlangte, ebenfalls 1986.

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