WOD – Weltoffenes Dresden 2023
#WOD-Banneraktion in Dresden
Zum Gedenken an die Zerstörung Dresdens im 2. Weltkrieg fand vom 10.02.-19.02.2023 die #WOD – Banneraktion WESSEN KRIEG/WESSEN FRIEDEN/ WHOSE WAR/ WHOSE PEACE auf neun zentralen Plätzen in Dresden statt. Die öffentliche Ausstellung war eine Initiative von 18 Dresdner Kulturinstitutionen.
AIR ALARM | © Anastasiia Pustovarova "Irgendwie fühlt es sich wie ein Spiel an, ist es aber nicht. Es braucht eine Menge Zeit, um zu verstehen, dass so etwas heute im wirklichen Leben passieren kann. Dass so viel Zerstörung mit Absicht angerichtet werden kann. Es gibt kein Ziel, das mit dieser Zerstörung erreicht werden kann. Es ist gegen den natürlichen Zustand der Dinge und vielleicht ist das der Grund, warum es unmöglich ist, sich daran zu gewöhnen. Der Verstand versucht, eine Erklärung zu finden. Er versucht, dem Ganzen eine richtige Form zu geben und Gründe dafür zu finden, warum es passiert, aber es bleibt etwas Surreales. Diese Arbeit ist eine Visualisierung eines Geräusches, das vor einer Gefahr warnt. Dieser Ton sagt uns, dass in den nächsten Stunden etwas zerstört werden könnte. Der Luftalarm ist eine tägliche Erinnerung an einen Krieg und niemand weiß, wann wir ihn zum letzten Mal hören werden. Wie lange wird der Krieg noch weitergehen? Wie lange dauert es, all das wieder aufzubauen, was zerstört wurde? Gibt es etwas, das man tun kann, um den Krieg zu beenden und dafür zu sorgen, dass er nie wieder stattfindet? Gibt es eine Chance, dass der letzte Ton eines Luftalarms wirklich der letzte für immer sein wird?" – Anastasiia Pustovarova
Der künstlerische Beitrag von Anastasiia Pustovarova ist auf Einladung des Zentrums für internationale Kulturelle Bildung des Goethe-Instituts Dresden entstanden. Anastasiia Pustovarova ist in Tscherkassy geboren und aufgewachsen, dem kulturellen Zentrum der Oblast Tscherkassy und der einst zentralen Wirtschaftsregion der Ukraine. Zuletzt nahm Pustovarova 2022 an der Installation "Piazza Ucraina" auf der 59. Arte-Biennale in Venedig sowie an der Ausstellung "Ich träumte von den Bestien" in Lublin, Galeria Labirynt teil.
Anastasiia Pustovarova nutzt die künstlerische Arbeit, um sich bewusst Dingen zu nähern, die der Logik und der menschlichen Natur widersprechen, die so weit von der Realität entfernt zu sein scheinen und gleichzeitig jeden Tag in der Ukraine passieren. Für dieses Plakat suchte Pustovarova nach einer lakonischen Form, die klar und dennoch abstrakt genug ist, um in verschiedenen Kontexten zu funktionieren. Sie zeigt die Gefühle über den modernen Krieg in der Ukraine, beschäftigt sich aber auch mit der Frage nach dem Konzept des Krieges im Allgemeinen.
Das Kunstwerk ist ein Beitrag von insgesamt 17 künstlerischen Arbeiten zur #WOD –Banneraktion in Dresden in 2023, die unter dem Titel WESSEN KRIEG/WESSEN FRIEDEN/ WHOSE WAR/ WHOSE PEACE zu aktuellen Perspektiven des Gedenkens vor dem Hintergrund des 78. Jahrestages der Kriegszerstörung Dresdens im Februar 1945 und dem öffentlichen Gedenken an Gewalt und Zerstörung weltweit und in Europa im öffentlichen Raum in Dresden stattfand.
Das Gedenken an den Zweiten Weltkrieg und die Ermordung von Millionen Menschen lässt sich nicht lösen von der Betrachtung der nationalistischen und rassistischen Motive und Ideologien, die diesen Krieg möglich gemacht haben. Ein Krieg ist kein Naturereignis oder Schicksalsschlag, er basiert auf menschlichen Entscheidungen. Menschen entscheiden sich für Krieg und Gewalt und Menschen sind zugleich die Opfer dieser Entscheidung.
Mit den künstlerischen Mitteln der Fotografie, historischen und aktuellen Texten, Street Art und musikalischen Referenzen verknüpfte die großformatige Banneraktion die Erinnerung an die Zerstörung Dresdens mit der Frage nach dem Schicksal von Menschen in weiteren heute andauernden Kriegssituationen. Wie gehen wir mit dem Erbe der uns vorangegangenen Generationen um? Wie verwandelt sich eine Gesellschaft von einer Ausnahmesituation der Ausgrenzung, der Gewalt und des Krieges in ein friedliches, demokratisches Miteinander?
Das Motiv des Menschen und damit die Verantwortung und das Schicksal von Menschen, die die Folgen der Entscheidung für Krieg tragen müssen, stand im Zentrum des Projektes WESSEN KRIEG/WESSEN FRIEDEN/ WHOSE WAR/ WHOSE PEACE an insgesamt neun zentralen Plätzen im Stadtraum.
Das Projekt wurde gemeinsam auf den Weg gebracht und organisiert von #WOD – Weltoffenes Dresden. Der 2014 gegründete offene Zusammenschluss von Kulturinstitutionen setzt sich das Ziel, gemeinsam positive Zeichen für Freiheit, Demokratie und eine offene, solidarische Gesellschaft sowie einen reflektierten, kritischen, aber auch achtsamen Umgang mit unserer demokratisch verfassten freiheitlichen Gesellschaft und ihrer Kultur zu setzen.
An der Banneraktion 2023 waren außerdem beteiligt: AuditivVokal Dresden, Ausländerrat Dresden e.V., Deutsches Hygiene-Museum, Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste Dresden, Kunsthaus Dresden – Städtische Galerie für Gegenwartskunst, Landesbühnen Sachsen GmbH, Museen der Stadt Dresden, Musikfestspiele Dresden, riesa efau.Kultur Forum Dresden e.V., Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Semperoper, Societaetstheater, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Staatsschauspiel Dresden, Staatsoperette Dresden, Theaterkahn - Dresdner Brettl gGmbH, tjg. theater junge generation