Filmwochen-Eröffnung in Anwesenheit des Filmregisseurs Andreas Kleinert
Regie: Andreas Kleinert, Deutschland 2021, Schwarzweiß, 156 Minuten.
Eine Hommage an den Schriftsteller Thomas Brasch, eines der größten literarischen Talente der DDR, und gleichzeitig ein faszinierendes Gruppenporträt der Ost-Berliner Bohème während der Zeit des Kalten Krieges. 1945 als Sohn jüdischer Kommunisten im britischen Exil geboren, siedelt Thomas‘ Familie in die neugegründete DDR über. Dort macht sein Vater Horst Karriere und wird stellvertretenden Kulturminister. Thomas dagegen ist ein Träumer, Freigeist und Rebell. Schon sein erstes Stück wird verboten und er fliegt von der Filmhochschule. Als 1968 die sowjetischen Panzer durch Prag rollen, protestiert Thomas mit anderen Studierenden in einer Flugblattaktion in den Straßen Ost-Berlins. Sein eigener Vater verrät ihn, und er kommt ins Gefängnis. Auf Bewährung entlassen, arbeitet Thomas in einer Fabrik und schreibt über die Liebe, die Revolte und den Tod. Mit einem wie ihm kann man in der DDR nichts anfangen. Zuerst schmuggelt Brasch seine Manuskripte in den Westen, bald darauf stellen er und seine Lebensgefährtin, die Schauspielerin Katharina Thalbach, einen Antrag auf Ausreise. Die Übersiedlung 1976 in den Westen ist für Katharina der Beginn einer internationalen Karriere, während Thomas, trotz Erfolgen in New York City oder Cannes, innerlich immer rastloser und manischer wird. Der Regisseur Andreas Kleinert erzählt Braschs Geschichte in Fragmenten und in hypnotischen Schwarz-Weiß-Bildern. „Lieber Thomas“ wurde bei den Bundesfilmpreisen 2022 mit 9 „Lolas“ ausgezeichnet, darunter in den Kategorien bester Film, Regie, Drehbuch, Hauptdarsteller und Nebendarstellerin.
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