Buchvorstellung und Gespräch Kim de l'Horizon im Gespräch

Buchvorstellung Kim de L'Horizon © Anne Morgenstern | De Conatus

Mi, 26.04.2023

19:00 Uhr

Círculo de Bellas Artes - Madrid

Zerstörung der binären Identität?

Anlässlich der Veröffentlichung von Blutbuch auf Spanisch (Libro de Sangre), einem Roman, der mit dem Deutschen Buchpreis 2022 und dem Schweizer Buchpreis 2022 ausgezeichnet wurde, besucht uns Kim de L'Horizon in Madrid.

Am 26. April sprechen Elizabeth Duval und Kim de L'Horizon im Círculo de Bellas Artes über die Zerstörung der Binarität und stellen bei der Gelegenheit Libro de Sangre vor, das im März 2023 bei De Conatus erschien, übersetzt und mit einem Vorwort von Ibon Zubiaur.

ÜBER DEN ROMAN "BLUTBUCH"

Die Erzählfigur in Blutbuch identifiziert sich weder als Mann noch als Frau. Aufgewachsen in einem schäbigen Schweizer Vorort, lebt sie*er mittlerweile in Zürich, ist den engen Strukturen der Herkunft entkommen und fühlt sich im nonbinären Körper und in der eigenen Sexualität wohl. Doch dann erkrankt die Großmutter an Demenz, und das Ich beginnt, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen: Warum sind da nur bruchstückhafte Erinnerungen an die eigene Kindheit? Wieso vermag sich die Großmutter kaum von ihrer früh verstorbenen Schwester abzugrenzen? Und was geschah mit der Großtante, die als junge Frau verschwand?

Die Erzählfigur stemmt sich gegen die Schweigekultur der Mütter und forscht nach der nicht tradierten weiblichen Blutslinie. Ein stilistisch und formal einzigartiger Befreiungsakt von den Dingen, die wir ungefragt weitertragen: Geschlechter, Traumata, Klassenzugehörigkeiten.

Kim de l’Horizon macht sich auf die Suche nach anderen Arten von Wissen und Überlieferung, Erzählen und Ichwerdung, unterspült dabei die linearen Formen der Familienerzählung und nähert sich einer flüssigen und strömenden Art des Schreibens, die nicht festlegt, sondern öffnet.
 

Kim de l’Horizon

Kim de l'Horizon © Anne Morgenstern Kim de l'Horizon, 1992 in Ostermundingen bei Bern geboren, studierte Germanistik, Film- und Theaterwissenschaften in Zürich und literarisches Schreiben in Biel. L'Horizon ist eine genderfluide nichtbinäre schweizerische Person, die unter diesem Pseudonym Lyrik, Prosa und Theaterstücke verfasst. L'Horizons Roman Blutbuchwurde 2022 sowohl mit dem Schweizer Buchpreis als auch dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet.

ELIZABETH DUVAL

Elizabeth Duval (FBM, 2022) © R.H. Boettcher (Alcalá de Henares, 2000) lebt in Paris und studierte Philosophie an der Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne und Kunst an der Universität Sorbonne Nouvelle. Sie hat unter anderem die Bücher Madrid será la tumba (Lengua de Trapo, 2021), Después de lo trans (La Caja Books, 2021), Reina (Caballo de Troya, 2020) und Excepción (Letraversal, 2020) veröffentlicht. Sie schreibt für Público und El País - Retina uund arbeitet für den Kanal Playz von RTVE.

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