Filmvorführung Farocki Filmreihe. Das Silber und das Kreuz

Zwei Ausschnitte desselben Gemäldes werden einander gegenübergestellt. Sie zeigen eine Kirche mit einem markanten Kreuz und einen öffentlichen Platz mit fein gekleideten Menschen © 2010 Harun Farocki GbR

Do, 16.03.2023

18:30 Uhr – 20:00 Uhr GMT

Goethe-Institut Glasgow

Das Silber und Das Kreuz (Filmstill), Harun Farocki, 2010, 17 Min.

"Die Spanier brachten das Kreuz und sie nahmen das Silber" (Zitat Harun Farocki)

Das Goethe-Institut Glasgow präsentiert eine Harun Farocki Filmreihe ko-kuratiert von  Antje Ehmann und Sophia Yadong Hao. Diese Filmreihe ist Teil des öffentlichen Programms der großen Ausstellung Harun Farocki: Consider Labour der Cooper Gallery, die bis zum 1. April in Dundee läuft und vom Goethe-Institut unterstützt wird. Heute Abend zeigen wir zwei Filme aus dieser Reihe: Das Silber und das Kreuz (2010, 17 Minuten), und Nicht Ohne Risiko (2004, 50 Minuten).

Bei Das Silber und das Kreuz handelt es sich um einen Video-Essay, in dem der Künstler ein Gemälde von Gaspar Miguel de Berrios (1706-1762) betrachtet, aus dem er einen Diskurs über die Prozesse der europäischen Kolonisierung und die durch die Kontrolle der Produktionsmethoden gewonnene Macht entwickelt. Dieses Werk ist eine umfassende Analyse, in der die Städte, die Arbeiter und die Silberminen von Potosí, Peru, während der spanischen Kolonisierung dargestellt werden. (Textquelle: Webseite der Gallerie àngels Barcelona)

Farocki entwickelte einen bahnbrechenden Filmstil, der auf der Sozialkritik von Bertolt Brecht, Jean-Luc Godard und dem Theoretiker der Frankfurter Schule Theodor Adorno aufbaut. In Arbeiter verlassen die Fabrik beispielsweise blitzen ikonische Bilder auf, wie die Arbeiter, die im ersten bewegten Bild von 1895 die Lumière-Fabrik verlassen,  oder Filmausschnitte mit Marilyn Monroe und Charlie Chaplin. Diese Fragmente der filmischen Vergangenheit erzählen eine nichtlineare Geschichte des Kinos, die nicht so sehr von der technologischen Entwicklung als vielmehr von unserer Begeisterung für das filmische Bild und unserer emotionalen Beteiligung daran handelt. Von seinen frühen Anti-Vietnam-Filmen, die im politischen Schmelztiegel der 1960er Jahre entstanden, bis hin zur Serie Serious Games wendet sich Farocki selbstreflexiv den Bildern zu, um die unsichtbaren Systeme zu erforschen, in die unser Leben verstrickt ist, wie den Kapitalismus, die Medienlandschaft und den Krieg. Bilder sind also nicht nur Repräsentationen, sondern auch Interventionen, die Welten an und für sich erschaffen.

Die Kuratorinnen Antje Ehmann und Sophia Yadong Hao werden an einer Podiumsdiskussion zu den neuesten Filmen aus dem laufenden Projekt Labour in a Single Shot teilnehmen, das 2011 von Antje Ehmann und Harun Farocki begonnen wurde und nun von Ante Ehmann fortgesetzt wird. Sie werden von Gair Dunlop und Pernille Spence und einigen der Künstler*innen und Forscher*innen begleitet, die an dem von Gair Dunlop und Pernille Spence geleiteten Workshop in Dundee teilgenommen haben. Alle sind herzlich willkommen zur Konversation am 29. März um 18:30 Uhr hier im Goethe-Institut Glasgow.

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