ta.dh.am: eine Fotoausstellung aus dem Jemen

ta.dh.am © Goethe-Institut Jordanien

Das arabische Wort ta.dh.am (تَضَام) steht poetisch für das Festhalten aneinander, das Zusammenkommen – die Umarmung. Die gleichnamige Foto-Gruppenausstellung befasst sich mit der Bedeutung dieses Konzepts in der Gesellschaft und gibt einen intimen Einblick in den Alltag und die besonderen Momente der Zusammenkunft von Menschen im Jemen.

In Gemeinschaften entstehen Orte, Traditionen und Rituale, die die Verbindung und den Zusammenhalt ihrer Mitglieder*innen ermöglichen und stärken. Dabei trägt jede*r Einzelne nicht nur Verantwortung für sich Selbst, sondern vor allem auch für das Kollektiv. Dies wird besonders in Krisenzeiten relevant. Das arabische Wort ta.dh.am (تَضَام) steht poetisch für das Festhalten aneinander, das Zusammenkommen - die Umarmung. Diese Gruppenausstellung befasst sich mit der Bedeutung dieses Konzepts in der Gesellschaft und gibt einen intimen Einblick in den Alltag und die besonderen Momente der Zusammenkunft von Künstler*innen im Jemen.

Fünf jemenitische Fotograf*innen präsentieren je einen Werkkomplex, der eine künstlerische Interpretation von ta.dh.am darstellt. Sie haben auf eine offene Ausschreibung der Goethe-Institute Amman und Bonn reagiert und wurden von einer Jury von Fotograf*innen aus Jordanien und dem Jemen ausgewählt.

Abeer Aref (*1995) lädt in das Haus ihrer Großeltern ein und gibt einen sehr persönlichen Einblick in ihr Familienleben. Ihre Fotografien zeigen die Bedeutung von Familie, gegenseitiger Fürsorge und Verbundenheit.

Somaya Samawi (*1996) ist ebenfalls von der Idee der Gemeinschaft fasziniert und dokumentiert Momente einer Henna-Feier, bei der Frauen gemeinsam Tee trinken und sich ihrer Solidarität widmen. Sie nutzt Abstraktion um die Schönheit täglicher Rituale der Gemeinschaft zu präsentieren.

Mohammed Abdulkhaleq (*1991) führt die Betrachtenden in die Philosophie der jemenitischen Architektur ein. Wenn ein Stein sprechen könnte, welche Geschichten würde er erzählen? Der Fotograf geht dieser Frage nach und verweist damit auf die vielfältige Geschichte des jemenitischen Erbes.

Sadiq Al-Harasi (*1996) teilt Szenen vom Straßenrand in ländlichen Gebieten, in denen Menschen in verschiedenen Konstellationen aufeinandertreffen. Der beobachtende Blick des Künstlers zeigt flüchtige Momente von Menschen und ihrem Umfeld. Was sagen uns seine Betrachtungen über die porträtierten Menschen?

Al-Baraa Al-Sameai (*1996) fängt das Leben in der Stadt Taizz im Südwesten Jemens ein. Sein Fokus konzentriert sich auf Momente der kollektiven Ernte.

Die Fotograf*innen beobachten mit Neugier unterschiedliche Szenerien und nutzen ihren kreativen Ausdruck, um ihre eigenen Emotionen gegenüber ihrer Umgebung und ihren Gemeinschaften darzustellen. Anhand der Blicke der Künstler*innen feiert die Ausstellung verschiedene Aspekte des Lebens im Jemen trotz des derzeitigen Zerwürfnisses im fragilen Kontext des Landes.

Die Fotoserien sind in der aktuellen Printausgabe des deutschen Magazins zenith zu bestaunen. Darüber hinaus wurden sie auf der Webseite des Magazins veröffentlicht.

Teilnehmer*innen






Jury

Hussam Hasan

Hussam © © Privat Hussam © Privat
Hussam Hasan ist ein in Amman ansässiger visueller Berater, Künstler und Fotograf. In seiner Arbeit beschäftigt er sich hauptsächlich mit Kunst im öffentlichen Raum, Grenzen und Bewegungen. Er hat Arbeiten in verschiedenen Kontexten in Amman, Basel, Sion und Beirut initiiert, um nur einige zu nennen. Seine Praxis spielt mit der Grenze zwischen Kunst und Fotografie und verwischt diese oft.

2017 erhielt er ein Stipendium der Hans-Wyss-Stiftung, um in der Schweiz zu studieren, wo er seinen Master in Kunst im öffentlichen Raum an der École de design et haute école d'art du Valais (édhéa) machte und mit verschiedenen lokalen und internationalen Kultur- und Medienorganisationen zusammenarbeitete. Kürzlich leitete Hussam ein Fotografie-Schulungsprogramm mit UNICEF und Turquoise Mountain. Er hat in zahlreichen Jurys mitgewirkt und war Mentor für Kunststudent*innen und junge Künstler*innen.
 

nadia Bseiso

Nadia © © Privat Nadia © Privat
Nadia Bseiso ist eine jordanische Dokumentarfotografin mit Sitz in Amman. Ihr Schwerpunkt liegt auf langfristigen Projekten, die auf persönlichen Recherchen in den Bereichen Geopolitik, Geschichte, Anthropologie und Umweltzerstörung basieren. Sie schloss 2011 ein Studium der Fotografie in Florenz, Italien, ab und kehrte 2015 für einen Aufenthalt in die Fondazione Fotografia in Modena zurück.

Im Jahr 2017 wurde sie als Time - LightBox Female Photographers to Follow ausgewählt. Ihre Arbeiten wurden vor allem in internationalen und regionalen Nachrichtensendungen und in jüngster Zeit im humanitären Bereich veröffentlicht.

 

thana Faroq

Thana © © Privat Thana © Privat
Thana Faroq ist eine jemenitische Fotografin und Pädagogin mit Wohnsitz in den Niederlanden. Sie arbeitet mit Fotografie, Texten, Ton und der Körperlichkeit des Bildes selbst, um auf die Veränderungen zu reagieren, die ihr Leben und ihr Zugehörigkeitsgefühl sowohl im Jemen als auch in den Niederlanden geprägt und definiert haben. Sie sucht auch zunehmend nach ihrer eigenen Geschichte im Bild. Thana wurde 2018 mit dem ersten Stipendium und der ersten Ausstellung der Open Society Foundation und 2019 mit dem Arab Documentary Fund ausgezeichnet. Vor kurzem veröffentlichte sie ihr erstes Buch "I Don't Recognize Me in the Shadows". Sie erhielt einen MA in Fotografie und Gesellschaft an der Königlichen Kunstakademie in Den Haag, Niederlande, wo sie derzeit Fotografie unterrichtet.

Das untenstehende Interview ist nur auf Arabisch verfügbar.

Kontakt

Carina Pühl
Koordination Kulturnetzwerke Jemen
Carina.Puehl@goethe.de

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