„Lieblingsmenschen“ von Laura de Weck

„Ein moderner Reigen: Jule studiert Schauspiel und trifft auf Anna, die Philosophie studiert und schon seit Jahren mit Philipp zusammen ist, der die ganze Zeit Medizin paukt und in einer WG mit Sven lebt, der gern Lili verführen möchte, die Psychologie studiert und dann doch lieber mit Darius schläft, der einfach seine Prüfungen nicht schafft und weiterhin von etwas ganz Großem träumt...
Lauter junge Leben aus der reinen Gegenwart, ohne große Erwartungen und ohne große Verpflichtungen - lauter Leben, deren Verlauf sich überall und ständig in schnellsten SMS-Botschaften übermitteln lässt. „Ich dachte, je mehr man erlebt, desto mehr ist man was.“ Das ist anstrengend, das macht nervös. Wie kann man wissen, wann und für was man sich hier entscheiden muss: für sein Studium, seine Beziehung oder eben einfach für ein gutes Leben...? Am Ende stoppt dieser ganz moderne Reigen. Mit einer unerwarteten Konsequenz ausgerechnet von demjenigen, der hier die ganze Zeit geschwiegen hat.
Die junge Schweizer Schauspielerin und Autorin Laura de Weck hat mit ihrem ersten Theaterstück „Lieblingsmenschen“ ein unglaublich rasantes und rhythmisches Portrait einer heutigen Generation geschrieben - zwischen Erlebnishunger, Liebessehnsucht, Rastlosigkeit und ständiger Verunsicherung. Ein schmaler Grat liegt hier zwischen Absturz und Höhenflug. Und zwischen Komödie und Tragödie.“
(Staatsschauspiel Dresden)

Stimmen zur Inszenierung in Litauen

Am 16.April fand im Kleinen Theater Kaunas die Premiere von „Lieblingsmenschen“ (Regie Vytautas Balsys) statt. Die bis auf den letzten Platz ausverkaufte Inszenierung wurde noch mehrmals gezeigt, und am 15. Juni wurden Theatergourmets zu einem besonderen Abend geladen. Eigens zu diesem Anlass reiste die Autorin des Stücks Laura de Weck aus Hamburg an. Nach der Aufführung führte sie angeregte Gespräche mit dem Publikum und las zusammen mit dem Regisseur noch eins ihrer Stücke vor.
(Indrė Urbanavičiūtė „Die Inszenierung von 'Lieblingsmenschen'. Warum? Wie?“, Kaunozinios.lt, 16.06.2010)

Doch die Inszenierung brachte nicht nur die heiteren Seiten des Studentenlebens zu Tage. Gezeigt wurde auch das Streben junger Leute nach allseitiger Erfahrung durch vollkommene Hingabe an den Zauber des Augenblicks. Oft wird dies auch zum Grund von Misserfolgen. Offenbar kann eine einzige vorschnelle, unüberlegte Entscheidung die Zukunft bestimmen. Obwohl das Stück von Anfang an von guter Laune begleitet wird, endet es tragisch. Wie? Finden Sie es selbst heraus. Die Inszenierung ist für jedermann zu empfehlen. Aber besonders für junge Menschen. Du bist ein angehender Psychologe, Philosoph, Jurist, Studienabbrecher oder angehender Student? In jedem Fall lohnt es sich, die Welt um dich herum von der Seite zu betrachten. Oberflächliche Gespräche decken manchmal mehr auf als man meint. Nur merken wir es nicht, oder wollen es nicht merken. Entstehen so die Dramen im Leben junger Menschen?
(Agnė Pakėnaitė „Urteil: Die Inszenierung von 'Lieblingsmenschen'“, Kaunozinios.lt, 18.04.2010)

Inszenierung in Litauen

Premiere	16.04.2010
Regie	Vytautas Balsys
Bühne	Artūras Šimonis
Musik	Antanas Jasenka
Mit	Saulius Bagaliūnas, Remigijus Endriukaitis, Joana Gimberytė Juronė, Edita Niciūtė, Miglė Pauliukaitytė, Ramūnas Šimukauskas
Übersetzung	Rūta Jonynaitė