Stummfilm-Konzert Das alte Gesetz

Ernst Deutsch (Rabbinersohn Baruch) und Henny Porten (Erzherzogin Elisabeth). Das alte Gesetz (Deutschland 1923) Quelle: Deutsche Kinemathek

Mi, 28.03.2018

19:00 Uhr

Nationalphilharmonie

Ernst Deutsch (Rabbinersohn Baruch) und Henny Porten (Erzherzogin Elisabeth). Das alte Gesetz (Deutschland 1923)

Film von Ewald André Dupont (1923) mit Musik von Philippe Schoeller

Legendärer Stummfilm, restauriert und neu zur Aufführung gebracht am 28. März 2018 in der Nationalphilharmonie Vilnius.

In der Reihe Berlinale Classics präsentierten die 68. Internationalen Filmfestspiele Berlin mit Ewald André Duponts Das alte Gesetz (Deutschland, 1923) ein besonderes Stummfilm- und Konzert-Highlight. Die digitale Restaurierung der Deutschen Kinemathek erlebte mit einer neuen Musik des französischen Komponisten Philippe Schoeller am 16. Februar 2018 im Friedrichstadt-Palast ihre Weltpremiere.

Das alte Gesetz, ein wichtiges Werk der deutsch-jüdischen Filmgeschichte, kontrastiert die in sich gekehrte Welt eines osteuropäischen Schtetls mit dem liberalen Wien der 1860er Jahre und thematisiert die Assimilation der Juden im Europa des 19. Jahrhunderts.

Der Film erzählt – melodramatisch wie nur Stummfilme es können – von der Sehnsucht eines jungen talentierten Mannes vom Theater, vom Ausbruch aus dem provinziellen Schtetl, vom zunächst mühsamen und dann rasanten Aufstieg vom Pferdeknecht des Zirkusclowns  über kleine Rollen im Schmierentheater bis hin zur Verkörperung des Hamlet und des Don Carlos am Burgtheater Wien. Vom Bruch mit den alten Gesetzen der Welt des Vaters (einem streng gläubigen Rabbi) und von der schlussendlichen Versöhnung mit diesem Vater, Der Film ist hochmodern, sowohl in der Form wie im Inhalt.
 
Die neue Musik des französischen Filmkomponisten Philippe Schoeller entstand im Auftrag von ZDF/ARTE. Schoeller nähert sich dem Film mit einer minutiös durchgearbeiteten Ensemblemusik, die sich moderner Techniken der Filmmusik bedient. Aufgeführt wird diese Komposition vom Orchester Jakobsplatz München unter der Leitung von Daniel Grossmann. Der 2005 gegründete Klangkörper, der sich inhaltlich stark auf Werke jüdischer Komponisten und die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts konzentriert und mit seiner Arbeit einen wichtigen Beitrag zur deutsch-jüdischen Gegenwartskultur leistet, war bei der Berlinale zuletzt 2013 zu Gast.

Die Aufführung des Films bei der Berlinale war der Auftakt einer Tournee durch einstmals bedeutende Zentren jüdischen Lebens vor allem in Osteuropa. Erste Station dieser Tournee ist eine Aufführung in der die Nationalphilharmonie Vilnius. Danach folgen Warschau, Budapest, Wien, München und San Francisco.

Eine Produktion von: Deutsche Kinemathek, Berlin, ZDF/ARTE, Orchester Jakobsplatz München. In Kooperation mit: Goethe-Institut und Sunrise Foundation for Education and the Arts, San Diego.
 
Die Veranstaltung in Litauen wird in Zusammenarbeit mit der Nationalphilharmonie und der jüdischen Gemeinde organisiert.

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