Überall so auch in Deutschland fehlen Fachkräfte besonders in den MINT-Bereichen. Diese sollten neben ihren Fachkenntnissen auch Kenntnisse der deutschen Sprache besitzen. CLIL ist ein Bildungsansatz, der sich an diesen aktuellen Erfordernissen orientiert.
Dabei handelt es sich um einen pädagogischen Ansatz, in dem die Erstsprache und eine zweite (ggf. eine weitere) Sprache (L 2) für die Vermittlung und das Lernen von Inhalten bzw. von Sachfächern, wie z.B. Mathematik, Chemie, Biologie, Geographie/Ökologie, Geschichte, und von Sprache mit dem Ziel eingesetzt werden kann, sowohl die Beherrschung des Sachfachs als auch der Sprache im Hinblick auf vorab festgelegte Ziele zu fördern.
Im Deutschen finden sich für CLIL verschiedene Bezeichnungen:
- bilingualer Sachfachunterricht, bilingualer Unterricht, integriertes Sprachen- und Fachlernen, Sprach- und Sachfachlernen, Integriertes Fremdsprachen- und Sachfachlernen (bes. in Deutschland) oder deutschsprachiger Fachunterricht (an Schulen von deutschen Minderheiten oder im deutschen Auslandsschulwesen/ZfA),
- Fremdsprache als Arbeitssprache (z.B. in Österreich),
- Sprachimmersion (z.B. in der Schweiz).
Dies unterscheidet CLIL von den Auslandsschulen und den Schulen der Europäischen Union, in denen der gesamte Unterricht in einer anderen Sprache durchgeführt wird.
Außerdem grenzt sich CLIL so auch vom kanadischen Immersionsunterricht ab, in welchem häufig ebenfalls der gesamte Unterricht in einer anderen Sprache durchgeführt wird, ohne dass Vorsorge für die Entwicklung der fremdsprachlichen Kenntnisse der Lernenden getragen wird. Fremdsprachenunterricht findet in Immersionsklassen nicht statt; der CLIL-Unterricht hingegen wird zum einen von einem normalen – zum Teil erweiterten – Fremdsprachenunterricht begleitet, zum anderen findet im CLIL-Unterricht selbst auch Sprachunterricht statt, insbesondere wenn es die Vermittlung des Sachfachs erforderlich macht. Das bedeutet also, dass der CLIL-Unterricht wirklich ein integrierter Sprach- und Sachfachunterricht ist. Die Sachfächer, welche die Definition nicht genauer spezifiziert, sind – das ist aus dem Eurydice-Bericht und aus anderen Befragungen bekannt – weitgehend geistes- und sozialwissenschaftliche Fächer, also Geschichte, Geographie, Sozialkunde. Es werden aber durchaus auch naturwissenschaftliche und musische Fächer in einer anderen Sprache unterrichtet.
Die CLIL-Sprachen beschränken sich nicht auf die traditionellen Fremdsprachen, sondern schließen auch Minderheitssprachen, Regionalsprachen oder andere offizielle Sprachen des Landes ein. CLIL ist damit nicht nur ein sprachenpolitisches Instrument zur Förderung von Fremdsprachen, insbesondere des Englischen, sondern kann auch dazu dienen, Sprachen zu fördern, die nur von wenigen Menschen gesprochen werden.
Geographisch definierte Minderheitssprachen wie das Sorbische in Deutschland oder das Bretonische in Frankreich fallen genauso darunter wie Minderheitssprachen, die in angrenzenden Ländern Mehrheitssprachen sind, so zum Beispiel das Französische im Aosta-Tal oder das Deutsche in Elsass-Lothringen. Auch sozial definierte Minderheitssprachen können durch CLIL gefördert werden; ein Beispiel ist das Türkische in Deutschland, das in einer Reihe von Berufsschulen benutzt wird, um Fächer wie Wirtschaft zu unterrichten.
Zunächst ging die Initiative für das didaktische Konzept von CLIL vom Fremdsprachenunterricht aus. Heute beschäftigt sich auch die Sachfachdidaktik mit dem CLIL-Ansatz und erkennt zunehmend auch für das Sachfach einen Mehrwert im gleichzeitig stattfindenden Fremdsprachenunterricht. In Empfehlungen und Richtlinien wird deutlich gemacht, dass der bilinguale Sachfachunterricht auf den Prinzipien der Sachfachdidaktik basiert und der Erwerb von Inhalten des Sachfaches für ebenso wichtig erachtet wird wie der Erwerb der Sprache.
In der Regel wird Deutsch an ausländischen Schulen als 2. Fremdsprache (als Wahlfach oder Wahlpflichtfach) gelernt, im besten Fall drei, meist aber nur zwei Jahre, selten mehr als 2 UE/Woche. Damit kommt man auf eine Gesamtstundenzahl von ca. 180 bzw. 240 UE und kann die Niveaustufe A2 bzw. A2/B1 erreichen. Das schärft den Blick für die Machbarkeit bzw. Sinnhaftigkeit von CLIL-Unterricht auf Deutsch bei nur zwei Unterrichtsjahren in Sachfächern wie z. B. Geschichte und Sozialkunde. Will man mit authentischen Texten arbeiten, so ergeben sich meist Schwierigkeiten, da deutsche Texte aus diesen geisteswissenschaftlichen Fächern in der Regel mindestens ein Sprachniveau von B1 und höher aufweisen. In solchen Fällen geht die Zielsetzung eher dahin, die Schüler/-innen durch interessante Inhalte für den Deutschunterricht zu motivieren und im besten Fall eine sprachliche Grundlage zu legen, auf der sie später selbst weiterarbeiten können.
Im Rahmen von MINT-Fächern auf die berufliche Ausbildung vorbereiten
Anders verhält es sich mit der Zielsetzung in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik), da hier der Sprachbestand teilweise auf A2 angesiedelt ist und sich für die Schüler/-innen ein viel direkterer Nutzen für Studium, Berufsausbildung und Beruf ergibt. Hier gibt es bei Unterrichtsmaterialien beispielsweise die exakte Zielsetzung, die Lernenden sprachlich und fachlich auf eine berufliche Ausbildung (z.B. Metall/Elektro) vorzubereiten und sie dabei zu unterstützen.
Staatliches Deutsches Gymnasium Riga
Deutschlehrerin Daiga Šķēle und Haushalts- und Technologienlehrerin Gunita Savrinoviča;
Deutschlehrerin Elīna Beča und Physiklehrer Kārlis Kūriņš
4. Mittelschule Ventspils
Deutschlehrerin Vineta Īvāne und Erdkundelehrerin Sanita Ekmane;
Deutschlehrerin Vineta Īvāne und Chemielehrerin Inguna Bērzniece
Staatliches Gymnasium Dobele
Deutschlehrerinnen Kristīne Pakule , Andra Bulmere und Sozialkundelehrerin Iveta Meija
Herderschule Riga Grīziņkalns
Deutschlehrerin Marina Šulinskiene und Geschichts- und Sozialkundelehrerin Irina Čapase
2. Mittelschule Talsi
Deutschlehrerin Iveta Rorbaha und Lehrerin für Sozialwissenschaften Ilvita Krūze
Draudzīgā aicinājuma 5. Mittelschule Liepāja
Deutschlehrerin Sanita Arāja und Sozialkundelehrerin Anda Gineite;
Deutschlehrerin Gita Zommere und Erdkunde- und Naturkundelehrerin Ina Stola
Bei Interesse melden Sie sich bitte spätestens vier Tage vor dem Besuch bei der Projektkoordination an.
Termin, Ort CLIL-Stunde | |
Schuljahr 2021/2022 | |
03.03.2022 Herderschule Riga Grīziņkalns |
Freizeitaktivitäten im Park Grīziņkalns |
07.03.2022 4. Mittelschule Ventspils |
Wasserressource in Lettland |
07.03.2022 Draudzīgā aicinājuma 5. Mittelschule Liepāja |
Gletscher |
08.03.2022 Draudzīgā aicinājuma 5. Mittelschule Liepāja |
Abfall |
31.03.2022 2. Mittelschule Talsi |
Strom |
04.04.2022 Staatliches Deutsches Gymnasium Riga |
Catering |
Im September 2022 Staatliches Deutsches Gymnasium Riga |
Bewegung |
Liebe Lehrer der MINT-Fächer!
Seit mehreren Jahren haben Lehrer der MINT-Fächer in Zusammenarbeit mit Deutschlehrern die Möglichkeit, am CLIL Projekt, das vom Goethe Institut organisiert wird, teilzunehmen.
Als Unterstützung für die teilnehmenden Fachlehrkräfte bietet das Goethe Institut Deutschkurse mit 50% Rabatt an. Dieses Angebot bezieht sich auf Präsenzkurse, Online-Kurse sowie Blended-Learning-Kurse.
Das Goethe Institut bietet Ihnen außerdem die Möglichkeit, sich auf ein Stipendium für einen Deutschkurs in Deutschland zu bewerben, um Deutsch entweder ganz ohne Vorkenntnisse zu lernen oder Ihre Deutschkenntnisse zu vertiefen.