„Jedem das Seine“
"Persian Lessons" von Vadim Perelman

Persian Lessons
"Persian Lessons" von Vadim Perelman bei der Berlinale 2020 | © HYPE FILM

Wo können wir Vadim Perelman verorten? Er hat in seiner kurzen aber zielstrebigen Karriere alles Mögliche gemacht.
 

Von Erick Estrada

2020 begibt er sich bei der Berlinale mit der Vorführung von Persian Lessons, einer deutsch-russischen Koproduktion, auf das Terrain des Dramas. Der Film basiert auf historischen Ereignissen im Zweiten Weltkrieg und spielt in einem Konzentrationslager.

„Jedem das Seine“


An diesen düsteren Ort kommt Reza, ein Mensch, der aufgrund einer dramatischen und tragischen Laune des Schicksals einer Massenexekution entkommt und nun im Vernichtungslager im Dienst des Küchenchefs steht. Außerhalb des Geländes ist der Satz „Jedem das Seine“ zu lesen. In der Binnenerzählung werden kleine Wirbelwinde ausgelöst. Einige lassen uns an Tausendundeine Nacht denken und an die Erfindungsnot der Prinzessin, um zu überleben. Andere an den harten und klaustrophobischen Film Sauls Sohn von László Nemes, in dem ein Mann sich in eine unendliche Suche verstrickt. In unserem Fall gibt es aber mehrere Abweichungen. Reza muss eine komplette Sprache erfinden, um sein Leben zu retten. Die Kamera in Persian Lessons ist unerhört wendig, so wie die bei Nemes. Doch sie scheint stets nach außerhalb der Haft, in die Freiheit, gerichtet. Aber diese Freiheit ist nicht die Rezas.

Persian Lessons 2
Reza entkommt einer Massenexekution | © HYPE FILM

Der Grund ist einfach


Bei dieser eindrücklichen Geschichte, die zudem auf wahren Begebenheiten beruht, ist es nicht die Flucht des Gefangenen, die uns interessiert, sondern wie der Sultan seiner Tausendundeiner Nächte (der grausame Nazi-Küchenchef) in die Irre geführt wird - eine Täuschung, die am Kriegsende dazu verhelfen wird, die Namen jeder einzelnen Person, die in dem Vernichtungslager umkam, zu erinnern.
 
Der Kunstgriff funktioniert, die im Film aufgebauten Spannungen sind wirkungsmächtig. Die Akteure weisen Nuancen auf, ebenso die Idee hinter dem Film: Im Krieg gewinnt niemand, wir alle verlieren. Aber es ist notwendig zu erinnern, die Toten, was in den Kriegen passierte, damit wir denselben Fehler nicht noch einmal begehen.
 

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