Gespräch Jüdisches Leben in Berlin heute

Jüdisches Leben heute in Berlin © Joods Cultureel Kwartier

Mi, 22.02.2023

19:30 Uhr

Goethe-Institut Amsterdam

Communities, Kultur und die Stadt

Berlin hat eine reiche jüdische Geschichte. Eine Geschichte mit Höhen und Tiefen, Blüte und Niedergang, der seinen Tiefpunkt mit der Shoah erreicht. In den vergangenen Jahren erlebt die deutsche Hauptstadt ein Wachstum der jüdischen Community. Vor allem junge Israelis ziehen nach Berlin. Was bewegt sie dazu, in jener Stadt leben zu wollen, in der die Zerstörung des jüdischen Lebens allgegenwärtig ist? Und wovon ist eigentlich die Rede, wenn man von zeitgenössischem jüdischem Leben spricht?
Über diese Fragen diskutieren die Berliner Schriftstellerin Mirna Funk, die Sozialanthropologin Dani Kranz und die Direktorin des Jüdischen Museums in Berlin, Hetty Berg.
Moderation: Sandra Rottenberg. 
Anmeldung Das jüdische Leben in Berlin ist vielfältig. Für die einen spielt Religion eine große Rolle, für die anderen weniger. Es gibt in Berlin geborene Juden, aber auch Juden, die aus der ehemaligen Sowjetunion zugewandert sind. Jene kamen nach der Wende als so genannte „Kontingentflüchtlinge“ in die Stadt. Eine weitere Gruppe, bei der die deutsche Hauptstadt sehr beliebt ist, besteht aus jungen, meist linksliberalen Israelis. Warum ist das so? Und wo spiegelt sich das Jüdisch-sein in der Kunst- und Kulturszene der Stadt Berlin wider? 
 
In deutschen Medien und in der öffentlichen Debatte werden Juden oft auf die Shoah reduziert. Die Folge: Ein großer Teil der deutschen Gesellschaft weiß wenig über jüdische Kultur und Lebenswelten von heute. Initiativen wie die Talkshow Freitagnacht Jews und der Podcast JLID2021 leisten einen großen Beitrag und liefern bildende Inhalte und verschiedene Perspektiven. Aber was braucht es noch, um den Blick auf Gegenwart und Zukunft zu lenken? Und in welcher Hinsicht unterscheidet sich jüdisches Leben in Deutschland vom jüdischen Leben in den Niederlanden?

Über die Sprecher*innen:

Hetty Berg ist Direktorin des Jüdischen Museums Berlin. Zuvor war sie Beauftragte für Museumsangelegenheiten und Chefkuratorin des Joods Cultureel Kwartier in Amsterdam. 

Mirna Funk hat Philosophie und Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert. Sie ist Journalistin und Autorin und lebt in Berlin und Tel Aviv. 

Dani Kranz ist Anthropologin und DAAD-Gastprofessorin an der Ben-Gurion-Universität, Israel. Sie ist außerdem Mitglied des Beirats des Bundesbeauftragten für jüdisches Leben und die Bekämpfung des Antisemitismus. 

Sandra Rottenberg arbeitet als Programmgestalterin, Beraterin und Produzentin für ein breites Spektrum von Medien wie Fernsehen, Radio und öffentliche Debatten.   

Diese Veranstaltung entstand in Zusammenarbeit mit dem Joods Cultureel Kwartier und dem Duitsland Instituut Amsterdam.  
 
Diese Podiumsdiskussion findet im Rahmen der Ausstellung Zerheilt - Healed to Pieces des französischen Fotografen Frédéric Brenner im Joods Museum in Amsterdam statt. Drei Jahre lang hat er das zeitgenössische jüdische Leben in Berlin untersucht und die unterschiedlichsten Menschen festgehalten. Mit Porträts von Neuankömmlingen, Einheimischen, Konvertiten, Einwanderern und anderen Juden, die die Stadt zu ihrer Heimat gemacht haben oder auf der Durchreise waren, zeigt Brenner die verschiedenen Erscheinungsformen und Ausdrucksformen des Jüdisch-Seins im heutigen Berlin. Dabei lotet Brenner die Spannung zwischen dem Verständnis von Berlin als historischem Zentrum der Vernichtung des europäischen Judentums im 20. Jahrhundert und der Realität des heutigen Berlins aus.
 
 

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