Film Die Mörder sind unter uns

Ein Mann und eine Frau sind von Ruinen umgeben Copyright: DEFA-Stiftung/Eberhard Klagemann

Sa, 23.07.2016

12:00 Uhr

Auckland, Art Gallery

Geschichte und Politik

DIE MÖRDER SIND UNTER UNS
Regie: Wolfgang Staudte
1946, 87 min., Englische Untertitel

1945 Berlin, eine Stadt in Trümmern. Die Fotografin Susanne Wallner (Hildegard Knef) kehrt nach drei Jahren in einem Konzentrationslager in ihre Wohnung zurück. Sie findet diese von Dr. Mertens (Ernst Wilhelm Borchert), einem Chirurgen, belegt, der unter seinen Kriegserinnerungen leidet. Susanne und Mertens müssen sich arrangieren und teilen sich die Wohnung. Langsam entwickelt sich eine Freundschaft und Liebe. Als Mertens auf seinen ehemaligen Hauptmann Brückner trifft (Arno Paulsen), jetzt ein erfolgreicher Industrieller, der im Krieg die Erschießung von mehr als 100 Zivilisten verantwortete, will er Selbstjustiz üben. Doch Susanne hält Mertens im letzten Moment davon ab und überzeugt ihn, dass der Kriegsverbrecher vor ein ordentliches Gericht gebracht werden muss.

DIE MÖRDER SIND UNTER UNS wurde kurz nach dem 2. Weltkrieg in den Trümmern Berlins gedreht. Es ist der erste deutsche Nachkriegsfilm und gilt als Klassiker des antifaschistischen „Trümmerfilms“. Die Leistung von Wolfgang Staudte besteht darin, dass er die Aufarbeitung der direkten Vergangenheit und Geschichte Deutschlands zum Thema des Films machte. Der Film ist ein Beispiel für die „antifaschistische“ Tradition im DEFA-Kino. Er zeigt den Anspruch des frühen DEFA-Studios, in seinen Filmen realitätsnah, kritisch und sozialistisch sein zu wollen. Im Film noir Stil von DIE MÖRDER SIND UNTER UNS verbinden sich Elemente des Expressionismus des Weimarer Kinos mit Neorealismus zu einem starken visuellen Gesamtbild.

Hintergrund:
GESCHICHTE UND POLITIK

Antifaschismus als Teil der Selbstidentität der DDR spielte auch in den Filmen der DEFA eine große Rolle. Mit zu den bedeutendsten Filmen der DEFA gehören die Filme, die sich mit dem 2. Weltkrieg und den Verbrechen der Nazi-Zeit auseinander setzen. Rund 60 Spielfilme der DEFA (von insg. etwa 700) thematisieren Nationalsozialismus, den 2. Weltkrieg und die Nachkriegszeit.

Die Herangehensweisen und Themen sind sehr differenziert, so gibt es Filme, die die historischen Wurzeln von Antisemitismus und Nationalsozialismus untersuchen, das Leben im Krieg, die Judenverfolgung und den Holocaust thematisieren, die Nachkriegszeit und den Wiederaufbau zeigen. Vielfach steht der proletarische antifaschistische Widerstand im Mittelpunkt der Handlung. Einige der wichtigsten DEFA-Regisseure wie Konrad Wolf und Frank Beyer beschäftigten sich wiederholt mit der Zeit des Krieges.

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