Arno Geiger wird 1968 im österreichischen Bregenz geboren. Er studiert Deutsche Philologie, Alte Geschichte und Vergleichende Literaturwissenschaften in Innsbruck und Wien. Daneben arbeitet er als Videotechniker bei den Bregenzer Festspielen. Geiger lebt in Wien und Wolfurt (Vorarlberg).
1996 wird Geiger zum Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb eingeladen. 1997 erscheint sein Debütroman
Kleine Schule des Karussellfahrens. Doch erst mit seinem vierten Roman gelingt ihm der literarische Durchbruch.
Es geht uns gut (2005) erzählt von einem Mittdreißiger, der das Haus seiner Großmutter in Wien erbt. Zunächst will er sich nicht mit der Vergangenheit auseinandersetzen, denn er scheut den "Aufwand an Phantasie, der nötig wäre, sich auszudenken, wie die Dinge gewesen sein könnten". Die historischen Rahmendaten vom „Anschluss“ Österreichs über Krieg- und Nachkriegszeit bis in die Gegenwart spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Zentrales Thema des Romans ist der Verlust der Zeit, das „Nichts“, in dem sich das Leben auflöst, ohne Spuren zu hinterlassen. Dieses Motiv zieht sich auch durch die folgenden Bücher. Im Roman
Alles über Sally (2010) erzählt Geiger vom Liebesverrat. Ein Paar lebt 30 Jahre zusammen, als ein Einbruch alles durcheinander bringt. Die Frau beginnt ein Verhältnis mit einem Freund ihres Mannes und der Mann fragt sich, wie gut er die Frau an seiner Seite eigentlich kennt.
Der alte König in seinem Exil (2011) ist ein Sachbuch mit poetischen Einschüben. Darin erzählt Geiger vom demenzkranken Vater, der mit Vitalität, Witz und Klugheit beeindruckt. Es ist ein berührender Bericht über das langsame Abhandenkommen des Lebens.
Selbstporträt mit Flusspferd (2015) handelt von einem Studenten der Veterinärmedizin, der die Pflege eines Zwergflusspferds übernimmt. Es ist ein Roman über Sehnsüchte und Träume, aber auch Ängste, die mit dem Erwachsenwerden einhergehen.
Arno Geiger wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Deutschen Buchpreis (2007), dem Johann-Peter-Hebel Preis (2008) und dem Literaturpreis der Konrad-Adenauerstiftung (2011).
Copyright: Goethe-Institut Barcelona
Text: Ilka Haederle