Thomas Brussig wird 1965 in Ost-Berlin geboren. Er absolviert eine Berufsausbildung mit Abitur zum Baufacharbeiter und arbeitet u.a. als Möbelträger, Museumspförtner, Tellerwäscher, Fremdenführer, Fabrikarbeiter und Hotelportier. Von 1990 bis 1993 studiert er Soziologie an der Freien Universität Berlin, wendet sich dann aber der Dramaturgie an der Filmhochschule Konrad Wolf in Potsdam-Babelsberg zu. Seit 1995 ist Brussig als freiberuflicher Schriftsteller und Drehbuchautor tätig. Der Autor lebt in Berlin und Mecklenburg.
„Die DDR lässt sich gut erzählen“, sagt Thomas Brussig, der mit seinen Romanen und Filmen ein Millionenpublikum erreicht und damit zu den erfolgreichsten Autoren der Nach-Wende-Generation gehört. Für ihn ist die DDR ein unerschöpfliches Reservoir an Geschichten und Pointen, geradezu ein Erzählparadies. Brussig lässt die DDR mit einem Lachen hinter sich und bleibt ihr doch treu.
Nach seinem Debütroman
Wasserfarben von 1991 gelingt ihm mit
Helden wie wir – laut Brussig ein politischer Roman mit sexuellen Mitteln – 1995 der Durchbruch. Auch die Mauerkomödie
Am kürzeren Ende der Sonnenallee (1999), „ein schönes Buch über eine unschöne Zeit“, wird ein riesiger Erfolg. Brussig erzählt darin eine Jugend im Schatten der Mauer, in der jedoch ebenso gelacht und geliebt wird wie überall auf der Welt. Auch nach der Verfilmung beider Bestseller beschäftigt sich Thomas Brussig immer wieder mit Menschen, die im Realsozialismus aufgewachsen sind. Neben verschiedenen Drehbüchern und Bühnenfassungen schreibt Brussig das Libretto für das Musical
Hinter´m Horizont mit den weltbekannten Songs von Udo Lindenberg über eine tragische Liebe zwischen Ost und West. In seinem Monodrama
Männer bis Welt (2001) kommt ein Provinzfußballtrainer zu Wort, mit dem es das Leben nicht gut gemeint hat. In
Wie es leuchtet von 2004 wird erneut das Lebensgefühl der Ostdeutschen von 1989 thematisiert. In seinem Roman
Das gibts in keinem Russenfilm von 2015 erzählt Thomas Brussig die abenteuerlich schillernde Biographie des berühmten Schriftstellers Thomas Brussig und bleibt damit seinem absurden und übertriebenen Humor treu.
1999 erhält er zusammen mit dem Regisseur Leander Haußmann für den Film
Sonnenallee den deutschen Drehbuchpreis. 2000 wurde er von der Stadt Neumünster mit dem Hans-Fallada-Preis ausgezeichnet. 2005 wurde ihm die Carl-Zuckmayer-Medaille und 2012 der deutsche Comedypreis verliehen.
Copyright: Goethe-Institut Barcelona
Text: Ilka Haederle