Wie im Verlagswesen, hält auch im Buchhandel die Tendenz zur Konzentration an. Die kleinen und spezialisierten Buchhandlungen haben es weiterhin schwer, sich gegen den Internetbuchhandel und die vor allem in größeren Städten existierenden Buch- und Medienkaufhäuser zu behaupten.
Die Anzahl der Buchhandelsunternehmen hat sich von 4.290 in 2009 auf 3.803 in 2014 verringert. Betroffen von Geschäftsaufgaben sind vor allem kleine Buchhandlungen mit Umsätzen bis 250.000 € im Jahr. Ihnen macht vor allem die Konkurrenz der Internetbuchhandlungen und der damit verbundene Umsatzrückgang zu schaffen, aber auch das Sinken der durchschnittlichen Preise pro Buch.
In Deutschland gilt die Buchpreisbindung, d.h., alle der Buchpreisbindung unterliegenden Publikationen dürfen nur zu einem einheitlichen, „gebundenen“ Ladenpreis verkauft werden. Der vom Verlag festgelegte Preis ist für alle Verkäufer in ganz Deutschland verbindlich. Rechtsgrundlage ist das Buchpreisbindungsgesetz (BuchPrG). Ob E-Books der Preisbindung unterliegen, war bisher nicht klar geregelt. Diese Unklarheit hat die Bundesregierung nunmehr durch eine am 1. September 2016 in Kraft getretene Gesetzesänderung des Preisbindungsgesetzes klar geregelt. Die Buchpreisbindung gilt nun definitiv auch für E-Books. Immer noch ausgenommen von der Preisbindung sind Hörbücher, für sie gilt die Buchpreisbindung nicht.
Gängige Titel sind in jedem Buchhandel innerhalb von 1 bis 2 Tagen lieferbar. Dafür sorgen das einheitliche EDV-System für Bestellung und Abrechnung und die Serviceleistungen der Buchgroßhändler (Barsortimente).
Der geschätzte Gesamtumsatz der Buchbranche in Deutschland betrug 9.188 Mio. Euro in 2015. Dies bedeutet einen Rückgang zum Vorjahr in Höhe von 1,4 %. Der Umsatz bewegt sich damit wieder auf der Höhe des Jahres 2005, nachdem 2010 mit ca. 9.702 Mio. Euro ein Spitzenwert verzeichnet werden konnte. Damit hat der Buchhandel in Deutschland trotz des rasanten Medienumbruchs in den letzten 10 Jahren seine Marktanteile in etwa halten können.
Vom Gesamtumsatz 2015 entfielen auf die einzelnen Vertriebswege:
Der Internetbuchhandel hat 2015 nach stagnierenden bzw. rückläufigen Umsätzen in den vergangenen Jahren (Rückgang in 2014 zum Vorjahr -3,1 %) mit einem Plus von 6% wieder deutlich zugenommen. Der Umsatzanteil der Versandbuchhändler ist erneut stark gesunken, dieser Vertriebsweg wird wohl keine Zukunft mehr haben. Die starken Rückgänge im Buchclubgeschäft waren bereits eine Auswirkung der Ende 2015 vorgenommenen Schließung des Bertelmann-Buchclubs, der nach 65 Jahren seine Tätigkeit einstellte. Der Club hatte zu seinen besten Zeiten Anfang der 1990er Jahre in Deutschland ca. sieben Millionen Buchclub-Mitglieder und 320 Filialen. Der Umsatz lag damals bei ca. 700 Mio. Euro im Jahr.
Viele Buchhandlungen bieten neben dem Verkauf im Ladengeschäft zusätzlich einen Online-Bestellservice an, um so einen Teil der Umsätze, die sonst dem Internetbuchhandel zufallen würden, zu behalten. Buch und Medien online ist ein Service der Buchhändler-Vereinigung. Kunden recherchieren und bestellen online, abgeholt und bezahlt wird das Buch in der Buchhandlung.
Bei der Verteilung der verkauften Publikationen auf einzelne Warengruppen haben sich, wie in den Vorjahren auch, keine großen Verschiebungen ergeben.
warengruppe |
Anteil am Gesamtumsatz in % |
Veränderung zum Vorjahr in % |
Belletristik |
32,1 |
-1,6 |
Kinder- und Jugendbücher |
15,8 |
-1,0 |
Ratgeber |
14,3 |
-4,5 |
Sachbuch |
10,3 |
+1,6 |
Schule und Lernen |
10,0 |
Keine Angaben |
Reise |
6,5 |
-0,8 |
Geisteswissenschaften, Kunst, Musik |
4,5 |
-2,9 |
Naturwissenschaften, Medizin, Informatik, Technik |
3,9 |
-2,8 |
Sozialwissenschaften, Recht, Wirtschaft |
2,5 |
-4,2 |
* Anteil der einzelnen Warengruppen am Gesamtumsatz in 2015
Bei den Erstauflagen, „Novitäten“, dominiert auch 2015 wieder die Belletristik mit 14.165 Titeln (2014: 14.111 Titel). Das entspricht 18,5 % der Gesamtproduktion. Auf Platz 2 folgt der Bereich der Deutschen Literatur (erfasst vor allem literaturwissenschaftliche Publikationen) mit 10.638 Titeln und einem Anteil von 13,9 % an der Gesamtproduktion, gefolgt vom Kinder- und Jugendbuch mit 9.081 Erstauflagen (ein neuer Rekordwert), entspricht 11,0 % Anteil an der Jahresproduktion und dem Schulbuch mit 4.353 Titeln.
Der Gesamtumsatz der Buchbranche verteilt sich nach Editionsformen betrachtet wie folgt: Hardcover 73,4 % bei 6.744 Mio. € Umsatz (2014: 6.842 Mio. €), Taschenbuch 22,9 % bei 2.104 Mio. € Umsatz (2014: 2.135 Mio. €) und Hörbuch 3,7 % bei 340 Mio. € (2014: 345 Mio. €)