Ausstellung THE CENTER CANNOT HOLD. BORDERS AND BARRIERS – THRESHOLDS AND SEPARATIONS

THE CENTER CANNOT HOLD. BORDERS AND BARRIERS – THRESHOLDS AND SEPARATIONS ©Asociația Culturală Manekino

Fr, 03.11.2023 –
Sa, 02.12.2023

Palatul Universul Corpul B, etaj 1 Actor Ion Brezoianu 23-25 București & Pavilion Goethe, Calea Dorobanților 32

Eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst in zwei Teilen

Freitag, 3. November
-Performance von Patricia Morosan & Bianca Oana für Telepoetics (18:00 Uhr | Goethe-Institut)
-Ausstellungseröffnung: 3. November (19:00 Uhr | Goethe-Institut)

Sonntag, 5. November
-Performativen Künstler-Kurator-Tour und Buchpräsentation (16:00 Uhr Salonul de Proiecte)

Produziert von Asociația Culturală Manekino, mit Unterstützung von AFCN (Administration of the National Cultural Fund) und Goethe-Institut Bukarest


Ausstellung, Salonul de Proiecte 
The Centre Cannot Hold
4.11.-3.12.2023


The Centre Cannot Hold präsentiert eine Einzelausstellung der fotografischen Arbeit und künstlerische Forschung von Patricia Morosan (I) Remember Europe (2018-2022), die im Dialog mit Uli M. Schueppels visuelle und akustische Meditation Im Platz / Inside the Place (1997) steht.
Grenzen aus der Perspektive des Zentrums zu betrachten ist das Ziel von Morosans und Schueppels Werk. Die Projekte sind eine Suche nach den unsichtbaren Zentren, aber auch nach dem, was ihnen fremd bleibt.
Patricia Morosan bezieht sich auf ein geografisches Zentrum im Treibsand Europas und zugleich auf ein inneres Zentrum und auf alles, was draußen bleibt. Da sich die Grenzen Europas verändert haben, hat sich sein Zentrum ständig verschoben, wobei die fortwährende Bewegung der europäischen Politik der Inklusion und Exklusion gemessen wird. Patricia Morosans Reise durch ehemalige Zentren Europas scheint eine Geschichte des veränderlichen Begriffs „Europa“ zu sein. Jede Veränderung der Grenze verschiebt das Zentrum, während Städte und Ortschaften, die diese strategischen Punkte besetzen, Europa „fremd“ bleiben.
Uli M Schueppels Arbeit erkundet das symbolische Zentrum der alten und neuen Hauptstadt Berlin. Das Herzstück der Stadt, wurde in den 95-97er Jahren aufgerissen, ausgegraben und überschwemmt, um der Bau des „Potsdamer Platzes“ zu verwirklichen, der anschließend überbaut und erneut betoniert wurde. Die Videoinstallation von Uli M Schueppel zeigt, wie die Geschichte, das Herz dieses Zentrums, im Laufe des 20. Jahrhunderts (selbst) schlägt. „Im Platz“ setzt die Ausgrabungen über Zeitschichten hinweg fort, wobei sich gleichzeitiges Zurück- und Vorwärtsdenken merken lassen. Einerseits lässt Uli M Schueppel das Filmmaterial zu einer scheinbar zeitlosen (Film-)Komposition werden, andererseits stellt er ihm einen Text des expressionistischen Dichters Paul Zech („Terrasse am Pol“) gegenüber, den er 1913 am Potsdamer Platz schrieb. Dieser Text wird wiederum vom Schauspieler Otto Sander vorgetragen, der als Engel in Wim Wenders‘ Film „Himmel über Berlin“ aus dem Jahr 1987 zu sehen war. In unvergesslichen Szenen spaziert dieser über den damals brachliegenden und durch die Bomben des Zweiten Weltkriegs zerstörten Potsdamer Platz und reflektiert seine Geschichte(n).
(Produktionshinweis)

Mit Werken von:
Patricia Morosan, (I) Remember Europe, verschiedene Fotodrucke + gestickte Karten, Wandinstallation aus Wollgarn, Künstlerbuch, 2018 / 2022

Uli M Schueppel, Im Platz, Deutschland, 1997, Videoinstallation, 10 Min.


Ausstellung, Goethe-Institut
Borders and Barriers – Thresholds and Separations
3.11.-2.12.


Wir sollten mit der Hilfe von Zeichnungen beginnen. Wie visualisiert man das Konzept von Zentrum, Peripherie und Grenze?
In diesen Zeichnungen gibt es kein Zentrum; Machtstrukturen sind allgegenwärtig. Die dicken porösen Linien stehen für Grenzen oder Barrieren und die verschiedenen Pfeile bedeuten mögliche Bewegungen/Bedingungen. Wo befinden wir uns, auf welcher Seite der Linien? Ist es möglich die Linie zu überschreiten? In welche Richtung gehen wir? Sind wir stecken geblieben? Haben wir das Spiel verloren? Es scheint, als wärest du entweder drin oder draußen oder an einer Schwelle.
Die Pfeile aus der Zeichnung zeigen unterschiedliche Bewegungen in einem bestimmten Raum an. Die kleinen Symbole (Quadrate und Kreise) in den Grenzregionen stehen für imaginierte mögliche Verwandlungen als Resultat der verschiedenen Bewegungen und Begegnungen; sei es mit produktivem oder destruktivem Ausgang. Mithilfe dieses Diagramms können wir Grenzen nicht nur geopolitisch, sondern auch als Grenzen zwischen Arbeit, Politik und Leben, oder im Sinne von Trennungen – im Exil, in Käfigen oder Lockdowns betrachten.
Die Ausstellung präsentiert neun Videokunstwerke. Jedes Video zeichnet, beobachtet oder überschreitet eine Grenze; erforscht Barrieren und Entfernungen; oder befindet sich außerhalb eines Territoriums, verloren im Weltraum. In diesen Arbeiten werden Grenzen sowohl als Wegbereiter als auch als Hindernisse wahrgenommen. Sie können mächtig sein, aber auch banal, absurd und doch tödlich.
Cathy Lee Crane führt uns an die Grenze zwischen den USA und Mexiko, John Smith an die Grenze der türkischen Republik Nordzypern, während wir dank Lawrence Abu Hamdans Werk etwas über ein Opernhaus erfahren, das an der Grenze zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten errichtet wurde: wo Derby Line, Vermont auf Quebec trifft. Mit Patricia Morosan werden wir Zeuge eines telepoetischen Experiments entdecken, das sie während des ersten Lockdowns erfunden hat, um Distanzen zu überwinden. Mit Harun Farockis Installation nehmen wir an einer interessanten Erkundung der Enden von Computerspielwelten teil, die die Möglichkeit beinhaltet, dass Gestalten in den Weltraum fallen. Ein weiteres Out-of-Space-Erlebnis wird von Rabih Mroué mit seinen animierten Zeichnungen der Umrisse von Körpern geschaffen. Noor Abuarafeh führt uns zu Käfigtieren in Zoos aus Palästina, der Schweiz und Ägypten und zu katalogisierte Tiere in Naturkundemuseen. Mit Lamia Joreige fahren wir durch eine schwebende Landschaft in Beirut. Und schließlich, gefilmt in einem falschen Venedig in Katar, beobachten wir in präzise Rahmungen, Linien und Trennungen auf der Ebene der Bilder selbst. Die Einrahmung selbst bedeutet im Fall von Rawane Nassifs Werk auch das Zeichnen und Zeigen von Linien und Strukturen, die Elemente in Architektur und Fassaden trennen und verbinden. (Antje Ehmann)
Zeichnungen: Kaja Delezuch

Im Laufe und im Dialog mit diesen 9 Videowerken präsentieren wir die Installation Conflict Lines von
Anca Benera und Arnold Estefán. (2018, ausgeschnittenes Metall, Drucke auf Papier, variable Größen).
Conflict Lines ist eine Wandinstallation, die Kartografie als „eine unvermeidliche Verzerrung von Realität“ betrachtet. Google ist gezwungen, sich weltweit dem rechtlichen Druck zu beugen und internationale Grenzen aufgrund diplomatischer Streitigkeiten anders zu zeigen. Außerdem werden die Grenzen je nach der Domäne, die der Benutzer eingegeben hat, geändert. Im Jahr 2010 kam es zu falsche Google-Daten. Kurzzeitig wurde ein Stück Costa Rica an das benachbarte Nicaragua abgegeben und deswegen wurden Truppen eingesetzt. Das Werk enthüllt eine unerforschte Welt, indem es verborgene Konfliktzonen der Domäne freilegt. Es stellt eine einfache Frage: Wie interpretieren wir den Boden? Anstelle der offiziellen Kartographie postuliert sie eine „Gegenkartographie“, die eine Erscheinung des Geländes sowie die Mechanismen seiner Teilung, seine Wirkungen und Ursachen beschreibt. – beneraestefan.ro
„Conflict Lines“ ist an sich eine erstaunliche Untersuchung der fatalen Absurditäten, die von den Definitionen des Zentrums und Grenzen erstellt worden sind, und der Art und Weise, wie Technologie im Interesse des Staates instrumentalisiert wird. Gleichzeitig fungiert die Installation als Bindeglied zwischen dem fotografischen und dem filmischen Werken von Patricia Morosan / Uli M. Schueppel und den vielfältigen Zugängen in die Zentrum-/Grenzthemen, die die Videowerke in Borders and Barriers präsentieren.


Liste der Videowerke

Cathy Lee Crane, Drawing the Line, USA, 2023, 10 Min.
Harun Farocki, Parallel II, Deutschland, 2014, 8:38 Min.
Rabih Mroué, Chalk Outline, Libanon / Deutschland, 2020, 2:07 Min.
Lawrence Abu Hamdan, 45th Parallel , Vereinigtes Königreich, 2022, 15:00 Min.
Lamia Joreige, The River, Libanon, 2013, 4 Min.
John Smith, Flag Mountain, Vereinigtes Königreich, 2010, 8 Min.
Patricia Morosan, Telepoetics (Auszug), Rumänien / Deutchland, 2023, 8:44 Min.
Noor Abuarafeh, Am I the Ageless Object at the Museum, Ägypten, 2018, 15:06 Min.
Rawane Nassif, Turtles Are Always Home, Katar / Libanon, 2016, 12 Min.

 



 

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