Bis ans Ende der Nacht

„Was ist möglich, was ist wirklich?“ Bis ans Ende der Nacht ist ein Film Noir, wie er im Buche steht: düstere Szenen, vom Leben gezeichnete Machos, atemberaubende Frauen, Drogen, Cops, harte Bandagen – wäre da nicht die Beziehung, die dem Film seine Sogwirkung verleiht: Robert und Thea sollen ein Pärchen fingieren, um undercover einem Online-Dealer auf die Spuren zu kommen. Thea wurde unter der Bedingung aus dem Knast entlassen, dass sie sich auf das Spiel einlässt, kennt sie doch den Dealer aus früheren Zeiten. Doch auch Robert kennt Thea: Er hat sie geliebt, als sie noch ein Mann war. Und damit dreht sich alles: Aus dem Genre-Streifen wird eine – unmögliche – „Liebesgeschichte, die durch die anderen Zwänge intensiviert“ (Christoph Hochhäusler) wird, wie sie das Milieu den beiden vorgibt und die insbesondere den hartgesottenen Cop an seiner Unfähigkeit, eine trans* Existenz zu verstehen, scheitern lässt. „Alle meine Filme sind Märchen“, so der Regisseur, „die man ins eigene Leben holen kann.“ Aber nicht einfach so, einlassen muss man sich schon.

Regie: Christoph Hochhäusler

© Caroline Lessire

Filmografie (Auswahl)

2003 Milchwald
2005 Falscher Bekenner
2009 Séance (Kurzfilm)
2010 Unter dir die Stadt
2011 Eine Minute Dunkel (TV)
2014 Die Lügen der Sieger
2023 Bis ans Ende der Nacht