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Viele Menschen sitzen an einem Bach im Englischen Garten in München in der Sonne.Foto (Ausschnitt): Svetlana Kerestely © Goethe-Institut

„Als Kapitän muss man immer auf der Höhe sein“

Sommer in Deutschland heißt: Grillen am Fluss, Entspannen im Garten und Eisessen unter freiem Himmel. Doch wer arbeitet, wenn wir entspannen? Wer repariert unser Fahrrad, wer sorgt für unsere Sicherheit am Badestrand und wer fliegt uns in ferne Urlaubsländer? Wir zeigen, wie sich der Sommer in Deutschland anfühlt.

Arbeiten im Sommer: Kapitän: „Als Kapitän muss man immer auf der Höhe sein“

Der Schiffskapitän Robert Schneider auf dem Schiff.
Kapitän Robert Schneider ist fast sein ganzes Leben auf dem Wasser zu Hause.
Selten wird in Baden-Württemberg so viel Schiff gefahren wie beim Sommerfest „Flussgelaunt am Neckar“. Jahr für Jahr ist Robert Schneider dann am Ruder. Goethe.de/kultur erzählt, wie der Alltag des Kapitäns aussieht und welchen Hafen er am liebsten ansteuert.


Drei Städte und eine Gemeinde am unteren Neckar – Bad Friedrichshall, Bad Rappenau, Bad Wimpfen und Gundelsheim – pflegen eine alte Tradition. Jedes Jahr an einem Augustwochenende feiern sie zusammen ein Sommerfest. Beim Flussgelaunt am Neckar pendeln die Gäste mit dem Schiff von Stadt zu Stadt, genießen die ausgelassene Stimmung am Bord und besuchen verschiedene Veranstaltungen am Ufer.

Kapitän Robert Schneider freut sich darauf, auch 2018 mit seinem Schifffahrtsunternehmen Kurpfalz dabei zu sein. Die angenehme Atmosphäre und der regelmäßige Austausch mit den Gästen gefallen ihm sehr gut. „Viele Passagiere sind an meinem Beruf interessiert, mit einigen entwickeln sich aber auch Gespräche über Kindererziehung, Rente oder Politik“, erzählt Schneider. „Das finde ich sehr erfrischend.“

Die Gespräche sind allerdings nur Nebensache. Mit großer Aufmerksamkeit passt Schneider darauf auf, dass die Gäste nicht übermütig oder leichtsinnig werden. Er behält jeden im Auge, der an Bord geht.
Kapitän Robert Schneider auf dem Schiff.Foto (Ausschnitt): Robert Schneider © Robert Schneider
Schon fast sein ganzes Leben ist der 59-Jährige auf dem Wasser zu Hause: Mit 16 Jahren fing er bei der Schifferberufsschule in Duisburg seine Ausbildung zum Binnenschiffer an. Danach folgte der übliche Werdegang: als Matrose, als Bootsmann, als Steuermann. Im Alter von 21 Jahren durfte er seine Prüfung zum Schiffsführer ablegen.

„Als Kapitän muss man geistig und moralisch auf der Höhe sein“, sagt Schneider. Das heißt: gute Ohren, gute Augen, hohe Aufmerksamkeit, schnell reagieren. Unter „moralisch“ meint er den klugen Umgang mit Menschen. „An Bord darf es keinen Ärger geben. Wir sind ja alle in einem Boot“, sagt er.
Kapitän Robert Schneider in seinem Schiff.Foto (Ausschnitt): Robert Schneider © Robert Schneider
Am Anfang seiner Karriere arbeitete Schneider auf einem Frachtschiff. Er fuhr über Rhein, Neckar, Main und Mosel, war in den Niederlanden und auf dem Norddeutschen Kanal. Später wollte Schneider wegen der Familie nicht mehr fast das ganze Jahr unterwegs sein. Deshalb wechselte er 1997 in die Personenschifffahrt. Mittlerweile sind sein Sohn und seine Tochter Mitte dreißig und haben schon eigene Kinder.

„Ich bin eigentlich mit meinem Leben zufrieden“, meint er recht überzeugt. Aber einen Traum habe der Kapitän noch: eine Weltreise. Doch die Frage nach dem schönsten Ort, an er jemals war, beantwortet Schneider blitzschnell: „Zu Hause!“
Svetlana Kerestely, Volontärin bei goethe.de/kultur.

Goethe-Institut, Svetlana Kerestely. Dieser Text ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz.
Creative Commons Lizenzvertrag
Juli 2018

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