Freiräume, die wirken
Kultur- und Spracharbeit des Goethe-Instituts in Vietnam
Autor*innen: Oliver Brandt, Mailan Thai
Einleitung
Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Wir fördern die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland und pflegen die internationale kulturelle Zusammenarbeit. Das Goethe-Institut ist ein zentraler Bestandteil der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik Deutschlands. Dabei geht es in den Kultur- und Bildungsprogrammen nicht mehr um die Präsentation des klassischen Kanons deutscher Kultur wie Schiller und Beethoven. Entsprechend dem Motto „Im Austausch mit der Welt: für Vielfalt, Verständigung und Vertrauen“ geht es darum, Freiräume zu schaffen, damit Menschen über bestehende Grenzen und Barrieren hinweg zusammenarbeiten und sich austauschen können. Das Goethe-Institut Vietnam ist genau solch ein Ort, an dem so ein geschützter Austausch möglich ist.
Feierliche Eröffnung des Goethe-Instituts am 22. Dezember 1997 in der Hang Duong Straße 56-58, Hoan Kiem, Hanoi | Foto (Ausschnitt): © Vu Minh Trang
Das Goethe-Institut Ho-Chi-Minh-Stadt wurde als Zweigstelle im Jahr 2010 genehmigt. Seine Anfänge gehen auf die Gründung einer Deutschen Stiftung durch Goethe-Institut, DAAD und German Business Association (GBA) im Jahre 2005 zurück. Leiter*innen waren Paul Weinig (2004-2013), Sebastian Kraft (2013-2014), Sonja Stoll (2015-2016), Henning Hilbert (2015-2018), Mpangi Otte (2018-2023) und seit 1.8.2023: Mailan Thai.
Partnerschaftliche Kulturarbeit
Die erste Ausstellung mit Collagen von Hannah Höch und das erste vietnamesisch-deutsche Konzert fanden 1998 im Goethe-Institut Hanoi statt. Die Öffentlichkeit von Hanoi war herzlich willkommen im Deutschen Kulturzentrum, das sich über die Jahre als ein freier und offener Ort der Begegnung etabliert hat. Von Beginn an leitet das Goethe-Institut Vietnam der Wunsch nach Dialog und gleichberechtigter Begegnung. Die Programmarbeit vollzieht sich nie im Alleingang, sondern in enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit mit Partnern in Kultur und Zivilgesellschaft. Wie ein roter Faden durchzieht dieser partnerorientierte Ansatz alle Programme, mit denen das Goethe-Institut immer wieder nach Freiräumen für Kunst und Kreativität Ausschau gehalten und diese mit Leben gefüllt hat. Daher ist es nur selbstverständlich, dass wir als Autor*innen in diesem Artikel unsere vietnamesischen Partner zu Wort kommen lassen. Es ist ein ausgewählter Einblick in das vielfältige und gewachsene Partnernetzwerk und doch zeigen sie beispielhaft die Bedeutung und Vielschichtigkeit der Zusammenarbeit, die die Arbeit des Goethe-Instituts Vietnam über die Jahre hinweg entfaltet hat, auf. Die Zitate sind Zeugnisse der Wirkung, die das Goethe-Institut Vietnam in den letzten Jahrzehnten in den deutsch-vietnamesischen Beziehungen erreicht hat.
Up to paradise | Ausstellung "Green Red Yellow" von Tran Luong am Goethe-Institut Hanoi, 2003 | © Goethe-Institut Hanoi
2004 zog das Goethe-Institut Hanoi an seinen heutigen Ort um. Bundeskanzler Gerhard Schröder, Minister für Kultur und Information Herr Pham Quang Nghi, Botschafter Christian-Ludwig Weber-Lortsch, der Institutsleiter Franz Xaver Augustin und dreihundert Prominente aus Gesellschaft und Politik feiern mit den Mitarbeiter*innen die Eröffnung des renovierten Goethe-Instituts in der Nguyen Thai Hoc Straße. Es sind Art-Déco-Villen aus den 1930er Jahren in unmittelbarer Nähe zum Literaturtempel und zum Kunstmuseum. Mit seinen Sprachkursen, der offenen Bibliothek, einem vielfältigen Kulturangebot in Kunst, Musik, Tanz, Literatur und Film und einem deutsch-vietnamesischen Restaurant im schattigen Innenhof wird das Haus zu einem gefragten und lebendigen Zentrum der interkulturellen Begegnung in Hanoi.
Luong Hue Trinh, Komponistin, Musikerin und Performancekünstlerin hat in den letzten zehn Jahren immer wieder eng mit dem Goethe-Institut zusammengearbeitet. Besonders nachhaltig in der Erinnerung und Wirkung beschreibt sie die Multimedia-Performance VỆT/STREAKS, die sie komponiert und geleitet hat. „Das Projekt befasste sich mit der Rolle von Frauen und Kindern und reflektierte die konfuzianischen Einflüsse und die Herausforderungen, denen sie und die jüngere Generation innerhalb der modernen Familien- und Gesellschaftsdynamik gegenüberstehen. Die Veranstaltung leistete einen wichtigen Beitrag zur Musikszene, indem sie eine Multimedia-Performance präsentierte, die die kreativen Möglichkeiten für Komponist*innen erweiterte. Darüber hinaus wurde die internationale Zusammenarbeit hervorgehoben, indem hochkarätige Künstler*innen aus Vietnam, Deutschland und Amerika mit einem Hintergrund in klassischer, traditioneller, Jazz- und zeitgenössischer Musik zusammengebracht wurden“. Das Vorhaben wurde im Rahmen einer von Institutsleiter Wilfried Eckstein initiierten Reihe zu Neuer Musik präsentiert.
Die jeweiligen Leiter*innen haben auf nationale und globale Veränderungen und Entwicklungen in Deutschland, Vietnam und der immer enger verwobenen Welt reagiert und neue Programme und Projekte konzipiert und entwickelt. Das Spektrum reicht von Projekten zur Digitalen Transformation, Kreativität und Stadtentwicklung, Gaming Industrie, Spielplätzen und Kunst im öffentlichen Raum bis hin zu Programmen und Veranstaltungen zur Geschlechtergerechtigkeit, Eindrücken der vietnamesischen Diaspora und dem Kulturerhalt. Neben mutigen Themen und ästhetischen Experimenten ist in den Programmen des Goethe-Institut die nachhaltige Stärkung der lokalen Szene ein zentrales Ziel.
DocLab | © Goethe-Institut Hanoi
Neben langjährigen Programmen sind es auch einmalige Begegnungen in Form von Workshops und Netzwerktreffen, die eine wichtige Wirkung für die lokale Szene entfaltet haben, so wie der kreative Schreibworkshop mit dem Berliner Schriftsteller Jayrôme C. Robinet im Rahmen der Europäischen Literaturtage im Mai 2024. Lokaler Partner war hier Quyen Nguyen, Literaturwissenschaftlerin und Gründerin der unabhängigen Plattform für Literatur ZZZreview, die sich für die Förderung der zeitgenössischen vietnamesischen Literatur einsetzt und vor allem jungen Schriftsteller*innen die Möglichkeit gibt, zu lernen und sich weiterzuentwickeln. „Noch nie haben die Teilnehmer*innen an einem so lebendigen, interessanten und ideenreichen Workshop teilgenommen. Dank der perfekten Anleitung von Jayrôme C. Robinet lernten die jungen Autor*innen in kurzer Zeit, wie sie poetische Werke schaffen können und ich glaube sicher, dass sie davon dauerhaft profitieren werden“.
In Ho-Chi-Minh-Stadt ist das Goethe-Institut an zwei Standorten vertreten, das Stammhaus im belebten Distrikt 3 und seit 2018 im prestigereichen Deutschen Haus, wo das deutsche Generalkonsulat und andere deutsche Mittler und Firmen unter einem Dach untergebracht sind. Das zunächst als Sprachschule gegründete Goethe-Institut Ho-Chi-Minh-Stadt entwickelt sich vor allem in den letzten Jahren zu einem vertrauensvollen Kulturpartner für lokale Künstler*innen, die die westlich geprägte liberale Großstadt im Süden angezogen hat. In dieser Hochburg der kommerziellen Unterhaltungsindustrie Vietnams unterstützt das Goethe-Institut die unabhängige Kulturszene, gibt Raum für Experimente und regt Perspektivwechsel und kritischen Austausch untereinander, mit der Region und mit Deutschland an.
Ein solches Programm, das das Goethe-Institut in Südvietnam nach der Pandemie mit dem Künstlerkollektiv MOT+++ und der Unterstützung des Amanaki Hotels wieder zum Leben erweckt hat, ist die A.Farm Residenz. „Seit ihrer Eröffnung im Jahr 2018 ist A. Farm ein Raum für lokale und internationale Künstler*innen, die sich in unterschiedlichen Stadien ihrer Karriere befinden, um Experimente durchzuführen oder ihre aktuellen Interessen zu vertiefen. Vor allem aber ist sie ein Treffpunkt für die lokale Kunstgemeinschaft, wo Ideen ausgetauscht und neue Verbindungen geknüpft werden. Als eines der wenigen Residenzprogramme in Saigon ist A. Farm von zentraler Bedeutung für die Unterstützung und Förderung der experimentellen Kunst in der Stadt“, so die aufstrebende Kuratorin, Schriftstellerin und Kunstwissenschaftlerin Linh Le, die sich auch vertieft mit dem Thema Kunst- und Pressefreiheit in Vietnam beschäftigt.
Kultur erweitert Horizonte. Kultur erlaubt es uns, die Welt mit anderen Augen zu sehen und ermöglicht das Gespräch über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Deutschland und Vietnam. Angesichts strenger Zensur der lokalen Behörden und unterschiedlicher Auffassungen von dem aus europäischer Perspektive hohen Gut der Kunstfreiheit, werden immer wieder Möglichkeiten geschaffen, in denen freie künstlerische Produktionen und offener Austausch trotz lokaler Hindernisse und Überwachung gefördert wird. Das Goethe-Institut ist ein wichtiger und verlässlicher Partner der freien Kulturszene und Zivilgesellschaft wie der LGBTIQ*-Community. Gleichzeitig arbeiten wir eng und vertrauensvoll mit staatlichen Kultureinrichtungen wie dem Jugendtheater Hanoi, VNSO, HBSO oder dem Frauenmuseum in strategischen Partnerschaften, um zwischen unabhängiger lokaler Kulturszene, Zivilgesellschaft und staatlichen Einrichtungen Verbindungen zu schaffen und ambitionierte und exzellente Kulturprogramme zu realisieren.
Viet Pride, 2024 | © Goethe-Institut Hanoi
Das Goethe-Institut Vietnam ist nicht nur eng mit den lokalen Kulturszenen und Akteur*innen der Zivilgesellschaft verbunden, sondern hat wichtige Impulse für deren Entwicklung gesetzt. Dabei waren der direkte und persönliche Austausch zwischen deutschen und vietnamesischen Partnern aus Kultur und Zivilgesellschaft in den vom Goethe-Institut initiierten Programmen besonders wirksam. „Durch den Austausch mit deutschen Partnern hatte ich die Möglichkeit, zu lernen und über meine Praktiken zu reflektieren, ein Bewusstsein für internationale Beziehungen und die Bedeutung der Worte global und lokal zu entwickeln“, so der Leiter von APD, Tran Luong. Weiter stellt er heraus: „Die Stärkung des Konzepts und der Ausrichtung von Identität und Integration, insbesondere in der Rolle eines Kunstorganisators und eines unabhängigen Kurators. Insbesondere das Projekt River Scape in Flux unter der Leitung von Almuth Meyer-Zollitsch hat mir geholfen, Erfahrungen in der Projektorganisation und in der Kuratierungspraxis zu sammeln. Gleichzeitig vermittelte es auch ein tieferes Wissen über Südostasien”.
Die Aktivistin und Gründerin einer Hanoier Kunstorganisation für Menschen mit Behinderungen, Hieu Luu, ist in jüngster Zeit für die Entwicklung von Programmen zu Inklusion und Kultur zu einer wichtigen Beraterin für das Goethe-Institut geworden. Gleichzeitig profitiert sie auch für ihre Arbeit aus den vom Goethe-Institut geschaffenen persönlichen Begegnungen, wie mit Bertolt Meyer, Professor der Psychologie an der Technische Universität Chemnitz und DJ, der Vietnam im Jahr 2024 besuchte: „Die Zusammenarbeit mit deutschen Partnern hat mich in meinem Engagement für einen realistischen und gemeinschaftsorientierten Ansatz in meiner Arbeit bestärkt, so wie das Treffen mit Professor Bertolt Meyer, einem professionellen DJ, der mit seiner Prothese auftritt und ein leidenschaftlicher Verfechter der Rechte von Menschen mit Behinderungen ist“, so Hieu Luu. „Sein Ansatz geht über bloße Empathie und allgemeine Fragen hinaus. Stattdessen bringt er eine realistische Perspektive ein, die für die Entwicklung wirksamer Lösungen für dieses komplexe Thema unerlässlich ist.“
Workshop „Barrierefreiheit in der Bibliothek am Goethe-Institut in Hanoi“ mit Hieu Luu (im Rollstuhl sitzend), eine lokale Aktivistin und Expertin für Inklusion, 2024 | © Goethe-Institut Hanoi
Der partnerschaftliche Ansatz des Goethe-Instituts ist Teil unserer Bemühungen eines viel diskutierten Themas, das im internationalen Kulturdialog erst in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat: Postkolonialismus und Fair Culture. Weltweit arbeitet das Goethe-Institut zum Umgang mit dem kolonialen Erbe innerhalb und außerhalb Europas. Dabei gilt es auch die eigene Rolle als deutsches und europäisches Kulturinstitut kritisch zu reflektieren, gerade in Vietnam, das unter dem Kolonialismus so gelitten hat. Der Dialog dazu wird sicherlich in den nächsten Jahren weiterhin intensiv geführt. Die Reflexion der eigenen Rolle und Identität als deutsches Kulturinstitut geschieht dabei immer im Bewusstsein einer sich wandelnden deutschen Einwanderungsgesellschaft und ihrer vielfältigen Familiengeschichten. Die Verflechtungen mit Vietnam spielen für die deutsche Gesellschaft eine zentrale Rolle und damit auch für das Goethe-Institut.
Die Beziehungen zwischen Vietnam und Deutschland sind eng und vielfältig. Das zeigt sich nirgends so sehr, wie in den Familiengeschichten, die unsere beiden Länder verbindet. Eine selbstbewusste zweite Generation von jungen Deutsch-Vietnames*innen trägt zu einer neuen starken Sichtbarkeit der deutsch-vietnamesischen Community und ihrer Themen bei. Herausragende Persönlichkeiten im Bereich Journalismus, Literatur, Wissenschaft und Wirtschaft sind Kinder vietnamesischer Einwanderfamilien. Sie haben ihren eigenen und einzigartigen Blick auf die Welt und setzen sich auch mit Themen der eigenen Identität aber auch schwierigen Erfahrungen wie Rassismus, den sie in Deutschland erlebt haben, auseinander. Sie bilden einen neuen und bereichernden Teil für Deutschland, aber auch in den Beziehungen unserer beider Länder. Die Migrationsbewegungen sind dynamisch und gehen in beide Richtungen. Diese Beziehungen tragen zu einem gegenseitigen Verständnis im kulturellen Dialog bei. Deutsche Autor*innen und Künstler*innen vietnamesischer Herkunft wie Khuê Pham, Vanessa Vu, Minh Duc Pham, Hong Anh Nguyen, Sung Tieu, Danh Vo und viele weitere sind bedeutender Teil der Programmarbeit des Goethe-Instituts Vietnam. Sie sind wichtige Persönlichkeiten im deutsch-vietnamesischen Kulturaustausch und nehmen einen wertvollen Platz als Brückenbauer*innen in unserer Arbeit ein.
Innovative Spracharbeit
Als Ausgangspunkt der meisten familiären Verbindungen zwischen Vietnam und Deutschland stand oft die Arbeitsmigration. Dabei haben die Erfahrungen uns gelehrt, wie wichtig der Spracherwerb für eine gelungene und faire Arbeitsmigration ist. Und hier kommen wir zu einem weiteren zentralen Teil des Goethe-Instituts als Kultur- und Sprachinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Mit einem breiten Lern- und Informationsangebot unterstützen wir Vietnames*innen jeden Alters zur beruflichen und persönlichen Mobilität. Das Goethe-Institut ebnet Bildungswege nach Deutschland, die genauso vielfältig sind wie die Interessen und Ziele seiner Lernenden: Studium, duale Ausbildung, Arbeiten als Fachkraft. Für all diese Lernbiografien bietet das Goethe-Institut Vietnam maßgeschneiderte Pakete aus hochqualitativen Sprachkursen, interkulturellen Trainings und Integrationsseminaren an, die durch eine persönliche Beratung auf die Bedürfnisse jeder Person zugeschnitten werden.
Deutschunterricht am Goethe-Institut Hanoi | © Goethe-Institut Hanoi
Mit unserer Spracharbeit fördern wir zudem das Lehren und Lernen der deutschen Sprache im vietnamesischen Bildungssystem. Auf der Basis des Rahmenabkommens zwischen dem Auswärtigen Amt und dem Ministerium für Erziehung und Ausbildung MOET (2007) führt das Goethe-Institut 2008 in einem Pilotprojekt Deutsch als Zweite Fremdsprache an Mittel- und Oberschulen ein. Die erste PASCH –Schule ist die Lomonosov Schule in Hanoi. Die PASCH-Initiative erlaubt ein strategisches Einführen von Deutsch an vietnamesischen Schulen, indem sie Lehrkräfte und Lernende gleichermaßen unterstützt. Unter dem Dach der Deutsch-Vietnamesischen Freundschaftsgesellschaft wird 2011 der vietnamesische Deutschlehrerverband gegründet. Im Juli 2013 wird er in den Internationalen Deutschlehrerverband aufgenommen. Seit 2011 organisierte das Goethe-Institut Hanoi mit anderen europäischen Kulturinstituten die europäische Sprachentage, wo junge Menschen und ihren Eltern über die Diversität von Sprachen und Europa mit viel Freude und Begeisterung erleben können.
Auf der Basis eines Abkommens zwischen dem Bundeswirtschaftsministerium und dem Arbeits- und Sozialministerium (MOLISA) richtet das Goethe-Institut 2013 den ersten Deutschkurs zur sprachlichen und Vorbereitung von Pflegefachkräften ein. Um die Integration in Deutschland zu erleichtern, bietet das Goethe-Institut seit 2014 Beratung und Trainings für Familiennachzügler*innen, Arbeitsuchende, Fachkräfte und Studierende an. Hier finden diese Personen Beratung zum Leben und Arbeiten in Deutschland, Erläuterung des Integrationsprozesses, Lern- und Prüfungsberatung, Seminare und Workshops zu Bewerbung und Vorstellungsgespräch; Informationsveranstaltungen mit staatlich autorisierten Berater*innen in Deutschland über Berufe und Arbeitsperspektiven in Deutschland.
Eröffnung des Karriere-Tags 2025 am Goethe-Institut Hanoi | © Goethe-Institut Hanoi
Der hochrangige Besuch des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und des Arbeitsministers Hubertus Heil im Goethe-Institut Hanoi im Januar 2024 im Rahmen des Staatsbesuchs haben wir als große Wertschätzung und Bestätigung unserer Arbeit empfunden. Während seines Besuchs würdigte der Bundespräsident die besonderen wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen beiden Ländern. Dabei erhielten der Bundespräsident und Bundesarbeitsminister unter dem Motto „Menschen, die uns verbinden! Berufliche und persönliche Migrationswege zwischen Vietnam und Deutschland“ einen Einblick in die vielfältigen Aktivitäten des Goethe-Instituts, wie zielgruppenspezifische landeskundliche und interkulturelle Trainings, Beratungs- sowie Lernförderangebote. „Wir sind heute Morgen im Goethe-Institut Zeugen davon geworden, wie gut hier junge Vietnamesen auf die Aufnahme von Arbeit im Gesundheitsbereich, im Maschinenbau oder in der IT in Deutschland vorbereitet werden“, so Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Im Mai 2024 fand im Goethe-Institut Hanoi der allererste Career Day statt, organisiert von der Deutschen Botschaft in Hanoi und dem Goethe-Institut sowie in Zusammenarbeit mit der AHK, DAAD und GIZ und weiteren Partnern aus Deutschland und Vietnam. Die gut besuchte Veranstaltung war ein großer Erfolg, der im Jahr 2025 weitergeführt und auch in Ho-Chi-Minh-Stadt veranstaltet werden soll.
Dank und Ausblick
Innerhalb des weltweiten Netzwerkes des Goethe-Instituts und seiner europäischen Partner genießt das Goethe-Instituts Vietnam einen hervorragenden Ruf. Dieses Renommee hat sich das Institut in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich erarbeitet. Das liegt zum allergrößten Teil zum einen an dem engagierten Partnernetzwerk und zum anderen an dem exzellenten Team von lokalen Kolleg*innen. Sie alle bilden das Team aus über 100 Kolleg*innen am Goethe-Institut Hanoi und über 40 Kolleg*innen in Ho-Chi-Minh-Stadt. Durch ihren Enthusiasmus für den deutsch-vietnamesischen Dialog schaffen sie eine besondere und herzliche Atmosphäre in unseren Instituten. Durch ihre Expertise haben sie an der erfolgreichen Geschichte des Instituts maßgeblich mitgearbeitet. Sie prägen einen offenen Kommunikationsstil, der uns als Goethe-Institut Vietnam auszeichnet. Diese Offenheit gepaart mit fachlicher Exzellenz und Zugewandtheit wird von dem Team gelebt und von unseren Partnern aus der Kultur und den Kursteilnehmer*innen geschätzt. Daher endet unser Artikel mit großem Dank an unser Team und an die wertvollen Partner aus Kultur und Zivilgesellschaft in Vietnam und Deutschland. Nur dank gemeinsamer Anstrengung haben wie es geschafft, Freiräume der Begegnungen zu schaffen, die nachhaltig weiterwirken.Das Goethe-Institut Vietnam hat sich immer aktiv am lokalen Kunstleben beteiligt, hat respektvoll Beziehungen zu lokalen Künstler*innen gepflegt und sich bemüht, zum Aufbau der dauerhaften und demokratischen kulturellen Werte beizutragen, die ich bereits als Student schätzte.
Das Goethe-Institut Vietnam hat mehr als 120.000 junge Menschen auf ein Leben in Deutschland durch die Spracharbeit und vorintegrative Maßnahmen wie interkulturelle Trainings vorbereitet. Das Goethe-Institut Vietnam wird auch in der Zukunft seinen wichtigen Beitrag für die deutsch-vietnamesischen Beziehungen leisten und unsere Gesellschaften bei allen Unterschieden über die engagierte und partnerorientierte Kultur- und Spracharbeit eng miteinander verbinden.