Workshops Superexposure 01

Fotoaparat pixabay

Mo, 13.09.2021 –
So, 19.09.2021

Kulturzentrum Trebinje

Campus für Fotografie und zeitgenössische Kunst

Das Goethe-Institut Bosnien und Herzegowina, das Institut Français in Bosnien und Herzegowina und das Kulturzentrum Trebinje veranstalten vom 13. bis 19. September 2021 im Rahmen des Deutsch-französischen Kulturfonds den Campus für Fotografie und zeitgenössische Kunst "Superexposure 01".
 
In dem einwöchigen Fotografieworkshop werden der deutsche Konzeptkünstler Mischa Kuball, der französische Fotograf Patrick Wack und die bosnischen Künstler:innen Mladen Miljanović, Igor Bošnjak, Miljan Vuković und Nada Arnaut mit jungen Fotografie-Talenten aus Bosnien und Herzegowina, Serbien, Montenegro und Nord Mazedonien die Grenzen der Alltagsreportage jenseits von Selfie, Social Media und Selbstdarstellung im öffentlichen Raum ausloten.
 
Die Teilnehmer*innen sollen sich außerhalb ihrer Künstlerblase mit Reflexion durch das Publikum, das auch ein Teil ihrer Werke ist, indem sie mit Menschen in den Straßen von Trebinje porträtieren, außerhalb ihrer Komfortzone denken, handeln und sich präsentieren.
 
Um die Teilnahme am Workshop konnten sich Kunststudierende von Mai bis Ende Juli im Rahmen eines Open Calls bewerben. Eine Expert:innen-Jury hat 24 Teilnehmer*innen aus allen beteiligten Ländern ausgewählt.
 
Ziel des deutsch-französischen Projektes ist es, den jungen Fotograf:innen die Möglichkeit zu geben, mit renommierten Künstler:innen aus Deutschland, Frankreich und BiH an neuen Konzepten zu arbeiten und die Herausforderungen zu erforschen, denen sich die zeitgenössische Fotografie heute im Bereich der Kunst, der Kulturindustrie, der Werbung und der Medien stellen muss, und den Umgang mit diesen komplizierten und vielfältigen Situationen zu lernen.
Ein wichtiger Aspekt wird dabei die Funktion der Fotografie im Zeitalter der Digitalisierung sein, insbesondere vor dem Hintergrund ihrer millionenfachen Nutzung in den sozialen Medien und der Möglichkeit der Dokumentation in Echtzeit.
 
 
Expert*innen:
 
Mischa Kuball (Deutschland)
Mischa Kuball wurde 1959 in Düsseldorf /DE geboren, wo er bis heute lebt und arbeitet.
Er ist Konzeptkünstler und seine Werke entstehen seit 1977 im öffentlichen und institutionellen Raum. Seit 2007 ist Mischa Kuball Professor für public art an der Kunsthochschule für Medien, Köln, 2006-2008 Professor für Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung/ZKM, Karlsruhe und seit 2015 Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Künste NRW, Düsseldorf.
Mit Hilfe des Mediums Licht erforscht Misch Kuball architektonische Räume und deren soziale und politische Diskurse. Er reflektiert die unterschiedlichen Fassetten, von kulturellen Sozialstrukturen bis hin zu architektonischen Eingriffen, die den Wahrzeichencharakter und den architekturgeschichtlichen Kontext betonen oder neu kodieren. In politisch motivierten und partizipatorischen Projekten verschränken sich öffentlicher und privater Raum. Es wird eine Kommunikation zwischen den Teilnehmern, dem Künstler, dem Werk und dem urbanen Raum ermöglicht.
 
Patrick Wack (Frankreich)
Der französische Fotograf Patrick Wack  wurde 1979 geboren und wuchs in einem Vorort von Paris auf. Nach einer Sportkarriere und einem Studium der Wirtschaftswissenschaften und Fremdsprachen in Paris, den USA und Schweden gab er seinen Job in Berlin auf, um als Fotograf in China neu anzufangen. Als Autodidakt lebte er von 2006 bis 2017 in Shanghai, wo er freiberuflich für internationale Publikationen und kommerzielle Kunden arbeitete. Er konzentriert sich auch auf langfristige persönliche Projekte, bei denen er den traditionellen dokumentarischen Ansatz mit einer eher subjektiven und kontemplativen Erzählweise verbindet. In seiner Arbeit hat er sich mit Themen wie der Unterdrückung von Minderheiten, urbanen Veränderungen, dem Wiederaufbau nach Konflikten oder Umweltfragen beschäftigt. Seine Reportagen wurden unter anderem im Time Magazine, in der New York Times, Geo France, The Sunday Times und Vanity Fair veröffentlicht. Seine Arbeiten wurden in Einzelausstellungen in China, Deutschland, Singapur, Frankreich und den USA gezeigt. Neben anderen Auszeichnungen war er Gewinner des PDN Photo Annual und Preisträger der französischen Bourse du Talent 2018, erhielt den 1. Preis bei den KL Photo Awards und war Preisträger des Albert-Kahn-Stipendiums 2019 und des CNAP-Stipendiums für Dokumentarfotografie 2020. Er lebt derzeit in Berlin.
 
Mladen Miljanović (BiH)
Der bosnische Künstler Mladen Miljanović wurde 1981 in Zenica (Jugoslawien) geboren. Im Jahr 2002 schrieb er sich an der Kunstakademie in Banja Luka in der Abteilung für Malerei ein. Neben seiner künstlerischen Praxis und Forschung unterrichtet er Neue Medienkunst an der Kunstakademie der Universität in Banja Luka. Sein konzeptioneller Ansatz hinterfragt sein eigenes Umfeld und seine Lebensbedingungen: Einerseits ist seine Arbeit von der Erfahrung des Aufwachsens während des Krieges und seiner Folgen in dem zerstörten, verarmten, ethnisch und territorial geteilten und von der Außenwelt isolierten Land beeinflusst. Zum anderen ist dieses seine formale Ausbildung (Reserveoffizier-Militärschule und Arbeit in der Grabmalwerkstatt). Die Folgen des Krieges und die in der Militärschule erworbenen Kenntnisse bilden das grundlegende Bezugsfeld seiner Arbeit als Künstler. Ausgehend von seiner Grundausbildung als Maler kombiniert er nun performative und konzeptionelle Strategien zu einem pluralistischen, sozial engagierten und subversiven Ansatz zeitgenössischer Kunst. In diesem Ansatz ist die Kunst kein Ziel, sondern eher ein Werkzeug.
 
Igor Bošnjak (BiH)
Der 1981 in Sarajevo geborene Künstler Igor Bošnjak lebt in Trebinje und arbeitet hauptsächlich in den Bereichen Video, Animation, Installation, Film und Fotografie. 2005 schloss er sein Malerei-Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Trebinje ab. Von 2007 bis 2008 absolvierte er ein interdisziplinäres Masterstudium am Institut für Kunst- und Medientheorie der Universität der Künste in Belgrad. Derzeit arbeitet er als außerordentlicher Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Trebinje, Universität Ost-Sarajevo und als Gastprofessor an der Fakultät für Bildende Künste in Cetinje, Universität Montenegro. Er hat seine Werke in über 25 Einzel- und über 250 Gruppenausstellungen im In- und Ausland präsentiert und zahlreiche Preise und Auszeichnungen im Bereich der zeitgenössischen Kunst erhalten.
 
Miljan Vuković (BiH)
Der Leiter des Kulturzentrums von Trebinje Miljan Vukovic wurde 1977 in Mostar geboren und schloss 2003 sein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Trebinje im Fachbereich Malerei ab, wo er anschließend sein Masterstudium absolvierte. Seine Werke wurden weltweit in zahlreichen Ausstellungen gezeigt. Darüber hinaus hat er verschiedene Projekte im Bereich der Kultur durchgeführt, die zur Entwicklung der Kunstszene in der Region beigetragen haben. Er geht in seinen Zeichnungen, Gemälden und Fotografien Fragen des gesellschaftlichen Alltags nach und beobachtet die menschliche Reaktion auf die Wirkung des Systems – bspw. wie das Kunstwerk in der Rolle eines Tagebuchs erscheint, das die täglichen Reaktionen des Künstlers aufzeichnet und sich auf die indikative Position des Individuums in der Struktur der modernen Welt konzentriert. Durch die künstlerische Praxis unterstreicht er die Bedeutung der Irrationalität des Menschen und seiner Fähigkeit, sich unlogisch zu verhalten.
 
Nada Arnaut (BiH)
Die bosnische Künstlerin Nada Arnaut wurde 1981 in Metković (Jugoslawien) geboren, lebt und arbeitet in Trebinje. Sie schloss 2007 ihr Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Trebinje im Fachbereich Malerei ab, wo sie 2013 auch ihren Masterabschluss erhielt. Sie arbeitet als Assistenzprofessorin an der Akademie der Bildenden Künste in Trebinje und hat auf zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland einzeln und in Gruppen ausgestellt.
 
Superexposure 01 ist ein Projekt im Rahmen des Deutsch-Französischen Kulturfonds, das in Zusammenarbeit des Goethe-Instituts und des Institut Français durchgeführt wird.

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