Bekanntgabe Preisträger der Goethe-Medaille
Migration der Kulturen, Kulturen der Migration

Die drei Preisträger der Goethe-Medaille 2016
Die drei Preisträger der Goethe-Medaille 2016 | Fotos: Emeka Okereke, Anna Voitenko, Shakh Aivazov Associated Press

Jedes Jahr im August werden mit der Goethe-Medaille drei Persönlichkeiten geehrt, die sich um den interkulturellen Austausch mit Deutschland verdient gemacht haben. Nun sind die diesjährigen Preisträger bekanntgegeben: Der nigerianische Fotograf Akinbode Akinbiyi, der ukrainische Schriftsteller Juri Andruchowytsch und der georgische Museumsdirektor David Lordkipanidze. Sie alle leisten einen besonderen Beitrag zum Thema „Migration der Kulturen – Kulturen der Migration“.



Akinbode Akinbiyi
 
Akinbode Akinbiyi Akinbode Akinbiyi | © Emeka Okereke Der seit Anfang der 1990er-Jahre in Berlin lebende Fotograf Akinbode Akinbiyi gilt als einer der wichtigsten künstlerischen Mittler zwischen Deutschland und Subsahara-Afrika. Das Hauptaugenmerk seiner Arbeiten liegt vor allem auf den rapide wachsenden und sich verändernden afrikanischen Megastädten. Mit seinen Aufnahmen bringt er das urbane Leben in Afrika und die dortigen Migrationsbewegungen näher – unter anderem auf der documenta 14, die 2017 in Athen und Kassel stattfindet.
 
Akinbode Akinbiyi wurde 1946 in Oxford geboren, wuchs in Lagos und England auf und studierte in Nigeria, England und Deutschland Literaturwissenschaft und Anglistik. Mitte der 1970er-Jahre begann er als Autodidakt zu fotografieren und zog nach Aufenthalten in Heidelberg und München schließlich nach Berlin.
 
Seine Schwerpunkte sind Reportage-, Architektur- und Kulturfotografie. Als interkultureller Mittler agiert er jedoch auch in seiner Tätigkeit als Kurator, zudem ist er Mentor für Nachwuchsfotografinnen und -fotografen aus dem afrikanischen Raum.
 
Juri Andruchowytsch
 
Juri Andruchowytsch Juri Andruchowytsch | © Anna Voitenko Juri Andruchowytsch übersetzt deutsche Dichter wie Rainer Maria Rilke oder Robert Walser ins Ukrainische und verschafft den dortigen Lesern so einen neuen Zugang zu den deutschen Klassikern.
 
Der 1960 in der Westukraine geborene Schriftsteller studierte in Lemberg Journalistik und in Moskau Literatur. Er ist eine der intellektuellen Stimmen der Ukraine und Teil der kritischen, kreativen Szene, die die zivilgesellschaftlichen Prozesse nach der Revolution auf dem Maidan reflektiert und vorantreibt.
 
Mit seiner schriftstellerischen Arbeit machte er das literarische Territorium seines Heimatlandes einem deutschen Publikum bekannt. Zentrale Themen in seinen eigenen literarischen Werken sind Wanderungs- und Migrationsbewegungen durch Europa.
 
David Lordkipanidze
 
David Lordkipanidze David Lordkipanidze | © Shakh Aivazov Associated Press Der Direktor des Georgischen Nationalmuseums David Lordkipanidze ist auf wissenschaftlicher und museumsstrategischer Ebene weltweit vernetzt. Er initiierte internationale Kooperationen mit deutschen Kultur- und Bildungseinrichtungen, wie der Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Diese brachten einen regen Austausch von Wissenschaftlern und Museumsexpertinnen mit sich.
 
Geboren wurde der Archäologe 1963 in Tiflis und studierte Geologie und Geographie an der dortigen Staatlichen Universität und an der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte sind die Altsteinzeitforschung und die Paläanthropologie mit dem Fokus auf der frühen Menschwerdung, die Rekonstruktion früher Hominiden, ihrer natürlichen Umwelt und die Erforschung ihrer materiellen Hinterlassenschaften.
 
Seit mehr als 20 Jahren leitet David Lordkipanidze die Ausgrabungen von Dmanisi in Georgien. Berühmt geworden ist er vor allem durch die dortigen Funde 1,8 Millionen Jahre alter Skelettreste früher Hominiden – diese Entdeckung und ihre wissenschaftliche Auswertung revolutionierten das bisherige Wissen über die frühe menschliche Entwicklung und Expansion.
 
Klaus-Dieter Lehmann, Präsident des Goethe-Instituts, übergibt die Auszeichnung am 28. August im Weimarer Stadtschloss. Die Verleihung wird in enger Partnerschaft mit der Klassik Stiftung Weimar und der Stadt Weimar veranstaltet.