Deutsch-Chinesische Schriftsteller*innen im Dialog Alles Fiktion - oder die Suche nach der Herkunft?

 Alles Fiktion - oder die Suche nach der Herkunft? Gül Işık

Fr, 08.09.2023

19:30 Uhr – 21:00 Uhr

Goethe-Institut China

Deutsch-Chinesische Schriftsteller*innen im Dialog

Zeit: 08.09.2023, 19:30 – 21:00
Gäste: Yannic Han Biao Federer, Alexandra Riedel, Su Fang, Sun Yisheng
Sprache: Deutsch, Chinesisch (Simultanübersetzung)
Ort: Goethe-Institut China
Adresse: Originality Square, 798 Art District, No. 2 Jiuxianqiao Road, Chaoyang District, Beijing
Eintritt frei

Im September begrüßt das Goethe-Institut China Alexandra Riedel, Gewinnerin des Wortspielpreises 2020, und Yannic Han Biao Federer, Gewinner des Wortspielpreises 2022, in Peking. Aus diesem Anlass laden wir die chinesische Schriftstellerin Su Fang und den Schriftsteller Sun Yisheng ein, um unter der Moderation der Schriftstellerin und Journalistin Bai Lin einen Dialog zwischen jungen chinesischen und deutschen Schriftstellern zu ermöglichen.

Sie werden dabei Themen wie Herkunft und Heimaterinnerung, die fehlende und gesuchte Intimität, das Verständnis der Beziehung zwischen der „Wahrheit im Geschichtenschreiben" und der „Wahrheit in der Lebenserfahrung" diskutieren und auch darüber, wie sie ihre täglichen Erfahrungen reflektieren und in ihren Werken umsetzen.

Seit 2018 ist das Goethe-Institut China beim „Wortspiele - Internationales Festival junger Literatur“ in München beteiligt. Dieses Nachwuchsfestival für jung deutschsprachige Autor*innen findet jährlich statt. Das Internationale Festival junger Literatur „Wortspiele" ist eine Kooperation von Johann de Blanck mit dem Zentrum für Kultur und Kunst Muffatwerk und dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München, mit Unterstützung des Deutschen Schriftsteller-Verlags, des Verlags text+ kritik, des Bayerischen Rundfunks und des Goethe-Instituts China. Die von der Jury ausgewählten Gewinner*innen erhalten neben dem Bayern 2 Wortspielpreis ein einmonatiges Aufenthaltsstipendium, das vom Goethe-Institut China in Peking unterstützt wird.


DIE GÄSTE

Alexandra Riedel, geboren 1980 in Süddeutschland und aufgewachsen in Norddeutschland, studierte Kunstgeschichte und Neuere deutsche Literatur an der Humboldt Universität Berlin. Danach folgte ein Masterstudium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 2014 war sie unter den Finalisten*innen beim 22. Open Mike. Veröffentlichungen in: „Object is Meditation and Poetry“, Grassi Museum für Angewandte Kunst (2017) und „Tippgemeinschaft“ (2016, 2015). Alexandra Riedel lebt in Berlin. Für ihren Debütroman wurde sie für „Sonne, Mond, Zinn“ mit dem Bayern 2- Wortspiele-Preis 2020 ausgezeichnet.
Alexandra Riedel gelingt es auf wenigen Seiten eine relativ komplexe Handlung in sehr poetischer Form und mit einer für sie eigenen Sprache lebhaft darzustellen. „Sonne, Mond, Zinn“ ist ein zauberhaftes erstes Buch voller „Weiten und Tiefen und Höhen“ wie das All. Es erzählt auf kurzer Strecke vom Verwehen der Zeit und schmerzhaft versäumter und erträumter Liebe über alle Familienkonstellationen hinweg.

Su Fang lebt seit Veröffentlichung der Kurzgeschichtensammlungen „Einige Momente“ „Eine Erzählung über fremde Gebiete“ und „Regensturm in der Krankenstation“ freiberuflich als Schriftstellerin. Im Jahr 2016 gewann sie den ersten Douban Preis mit ihrem Roman „Der Weg zur Zerstörung“. Sie hat Romane und Essays in Literaturmedien wie der App „One“ und der Zeitschrift „Belletristik Welt“ veröffentlicht.
Su Fang hat sich auf die Beschreibung von emotionalen Geschichten in „abnormalen Beziehungen" spezialisiert. In ihrer Kurzgeschichtensammlung steht hinter der Beschreibung von Beziehungen die Beschreibung des geistigen Zustands und der realen Situation der Menschen von heute.

Yannic Han Biao Federer, geboren 1986 in Südbaden, studierte Germanistik und Romanistik in Bonn, Florenz und Oxford. Für seine literarischen Texte erhielt er Auszeichnungen und Stipendien, u.a. das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium der Stadt Köln 2017, den Preis der Wuppertaler Literatur Biennale 2018 und den 3sat-Preis 2019 im Rahmen der 43. Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt. Für den Roman „Tao“ erhielt er den Wortspiele-Preis 2022.
In seinem Roman „Tao“, einer Geschichte von Herkunft und Zugehörigkeit, von Liebe und Verlust, erzählt Federer die Geschichte seiner Spurensuche entlang biografischer Brüche und historischer Verwerfungen in Deutschland und Hongkong. „Tao“ stellt die Frage, wie gemeinsame Erinnerung erzählt werden kann, wem sie gehört – und was sie verspricht.

Sun Yisheng, geboren 1985, stammt aus Cao Xian in Shandong. Seine Erzählungen wurden in Zeitschriften wie „People's Literature“, „Tiannan“ und „Youth Literature“ veröffentlicht. Im Jahr 2015 erhielt er den „Purpurgold-Preis für Top-Autoren der Volksliteratur“. Von ihm erschienen das Roman „Muss das weite Land sehen" und die Erzählbände „Nachtwandergeist“, „Wie oft gibt es Drachen in deinem Haus“.
Die Romane von Sun Yisheng zeigen einen freien Fluss, der nicht an ein Ziel gebunden ist. Das Leben eröffnet sich uns auf alltägliche Weise mit seinen Schritten und Projektionen, verborgenen Schmerzen und dunklen Wunden, Unwissenheit und Erkenntnis, und wenn es uns frontal trifft, sind wir unvorbereitet und desorientiert. Auch wenn die Stile variieren, spielen die meisten Romane in seiner Heimatstadt Cao und in den weiten Ebenen, in denen der Bezirk liegt.

Bai Lin ist eine unabhängige Journalistin, Schriftstellerin und Forscherin am Balkan-Zentrum der Fremdsprachen Universität Peking.Sie führt hauptsächlich Kulturinterviews und schreibt über die Geschichte und Kultur des Balkans. Sie ist die Autorin von „Double Time: Dialog mit der westlichen Literatur“ (April 2021, Living Word Culture), und ihr neues Buch „Die Verlockung der Grenze: Auf der Suche nach Jugoslawien“ wird demnächst erscheinen.

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