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19:30 Uhr
Brennendes Haus
Szenische Lesung mit Nachgespräch | Im Rahmen des Projekts "ReJU"
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Goethe-Institut China, Peking
Das Projekt „ReJU-Plan“ ist eine Initiative des Goethe-Instituts China in Kooperation mit der Abteilung für Kultur und Bildung des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland in Shanghai. Es wird unterstützt von Pro Helvetia Swiss Arts Council in Shanghai sowie vom YOUNG-Theater Shanghai.
Im Rahmen des Projekts wurden zwei deutschsprachige Stücke junger Autor*innen – „Neometropolis“ (Autor: Pat To Yan) und „Brennendes Haus“ (Autorin: Anaïs Clerc) - erstmals ins Chinesische übersetzt. Nach einem offenen Ausschreibungsverfahren werden junge chinesische Theatermacher*innen gefördert, die die übersetzten Stücke inszenieren und auf die Bühne bringen. Ziel des Projekts ist es, Nachwuchstheatermacher*innen zu unterstützen sowie den internationalen Austausch und die Zusammenarbeit im Theaterbereich zu fördern.
Am 25. und 26. Oktober 2025 wird das Stück „Brennendes Haus“ in der Inszenierung von Yuan Yihao im Goethe-Institut China in 798 präsentiert. Die Präsentation wird in Kooperation mit dem Ensemble PUPA realisiert.
Im Rahmen des Projekts „ReJU-Plan“ -
Szenische Lesung mit Nachgespräch „Brennendes Haus“
Zeit: 25/26.10.2025, 19:30 UhrSprache: Chinesisch
Ort: Goethe-Institut China
Adresse: Originality Square, 798 Art District, Jiuxianqiao Road No. 2, Chaoyang District, Beijing
Eintritt frei
Das Stück „Brennendes Haus“
Da, wo sie herkommt, fallen die Krähen vom Himmel, zerfetzt in Fleisch und Blut - gesät und gemäht wird nicht mehr. Dort, wo sie hinwill, sagen sie, die Welt sei divers, und wenden sich doch ab von dem Geruch nach Gülle. Ist die Welt denn etwas anderes als Theater? Wenn das Licht durch die bunten Kirchenfenster fällt und die Rolex leise am Handgelenk tickt, ist es Zeit, zurückzugehen und durch das Scheunentor zu treten, hinein in ein Reich des Schweigens. Eine Suche zwischen den Generationen, Weintrauben und nie ausgesprochenen Worten: Heiliger Sebastian, bitte beschütze mich noch ein einziges Mal.„Brennendes Haus“ ist eine Familiengeschichte, ein Echo von drei Generationen. Ein Stück über das Schweigen von Vätern und Großvätern, vom tastenden Weg in weiter Landschaft und über das Aufbrechen enger Herzen.
Die Interpretation der Regie
In ihrem Stück „Brennendes Haus“ spannt Anaïs Clerc mit einer bildhaften Sprache ein „Netz des Schweigens“, das sich über drei Generationen legt. In fragmentierten Sätzen, Selbstgesprächen und poetisch-symbolischen Bildern nähert sie sich dem an, was im Augenblick noch unsagbar bleibt. Der Text zeigt nicht direkt das blutige Leid historischer Traumata, sondern erzählt von der sprachlichen Ohnmacht innerhalb bestehender Machtstrukturen (auch denen der zeitgenössischen Theaterszene, der die Autorin angehört). Es geht um den leichtfertigen Umgang mit Wiedergutmachung und das zwangsläufige Vergessen in Folge der Priorität ökonomischer Interessen.Die szenische Lesung greift Anaïs Clercs im Workshop entwickelte Idee des „Image of Words“ auf und führt sie weiter. In der Inszenierung wird dabei die „Stimme des Schweigens“ hörbar gemacht. Diese Stimme fungiert als Brücke zwischen Text und Publikum. Durch Klangeffekte, die mit Objekten live auf der Bühne erzeugt werden, durch das Verstärken, Überlagern und Modellieren von Geräuschen wird ein Resonanzraum geschaffen, in dem die Zuhörer*innen die im Text vorherrschende Sprachlosigkeit erleben und zugleich in den Nachhall historischer Traumata eintauchen. So entsteht ein Moment des Innehaltens, der unsere Gegenwart hinterfragt: Ist Geschichte wirklich so fern von uns, oder schwelt sie immer noch in unserem Haus - nur in anderer Form?
Die Besetzung
Buch: Anaïs ClercChinesische Übersetzung: Fairy no Marry Übersetzungsgruppe (Cheng Yuemin, Li Haiguang, Zhan Jinxie)
Inszenierung: Yuan Yihao
Produzentin: Peng Lu
Performer*innen: Feng Shengfeng, Lai Zixuan, Zhan Maoping
Live-Sound: mafmadmaf, Liu Hongyan
Partner: PUPA Ensemble
Die Autorin & Der Regisseur
Anaïs Clerc
die Autorin
Anaïs Clerc, geboren im schweizerischen Fribourg, fand über Jugendtheaterprojekte zum Theater. Sie studierte Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin und am Schweizerischen Literaturinstitut. Ihre Stücke wurden u. a. am Volkstheater München und am Landestheater Salzburg aufgeführt. Sie wurde für den Autor*innenpreis des Heidelberger Stückemarkts und den Preis der Jungen Dramatik des Staatstheaters Braunschweig nominiert sowie mit dem Nachwuchspreis des Wiener Theaters Drachengasse ausgezeichnet.
Yuan Yihao
der Regisseur
Yuan Yihaoist ein Theaterregisseur und Schauspieler aus Macau. Sein künstlerisches Spektrum umfasst Sprechtheater, Physical Theatre, Cirque Nouveau, queere Kultur, traditionelle Darstellungsformen, Tanz, Lecture Performance, Drag Queen und Figurentheater. Zu seinen Regiearbeiten zählen zwei Bearbeitungen nach Milan Kundera: „Jacques and his Master“ (雅克和他的主人) und Identity (身份); die Queer-Kultur-Reihe „Liu Bons Klasse“ (刘Bon学堂) und „Die Stadt der Schöpfung“ (造美之城); sowie interdisziplinäre Stücke wie „Impression of Iec Long“ (梦回益隆) und „Zeitalter des Überflusses“ (冗余时代). Yuan Yihao erforscht zeitgenössische Ästhetik und nutzt das Theater als künstlerische Fragestellung an die Welt, um den menschlichen Urinstinkt des Hinsehens neu zu beleben.
Kooperationspartner
Die Theatergruppe PUPA
Die Theatergruppe PUPA (蛹剧团) ist ein junges, mutiges und avantgardistisches Bühnenkollektiv, das 2018 von der jungen Schauspielerin und Regisseurin Peng Lu ins Leben gerufen wurde. Seitdem lotet das Ensemble die Grenzen der Darstellenden Kunst aus und gilt in der Kulturszene als „Xiamens kämpferischstes Theaterensemble“.
Ort
Originality Square, 798 Art District, Jiuxianqiao Road 2, Chaoyang District
Peking
China
Ort
Originality Square, 798 Art District, Jiuxianqiao Road 2, Chaoyang District
Peking
China