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14:00–15:30 Uhr

Die Wiedergeburt des Textes – Von Erinnerung zur Imagination

Theaterforum|Im Rahmen des Projekts "ReJU"

  • Goethe-Institut China, Peking

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Im zeitgenössischen Theater wird der Text zum Denkraum: Er ist nicht länger nur Vorlage für die Bühne, sondern ein Medium, an dem gesellschaftliche Strukturen, historische Erinnerung und individuelle Erfahrung neu verhandelt werden.

Mit Unterstützung von Pro Helvetia Swiss Arts Council in Shanghai und der Abteilung für Kultur und Bildung des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland in Shanghai lädt das Goethe-Institut China am 25. Oktober 2025 zum Forum der jungen Theatermacher*innen im Rahmen des Projekts „ReJU-Plan“ ein. Im Mittelpunkt stehen zwei aktuelle Stücke junger Autor*innen aus dem deutschsprachigen Raum: „Brennendes Haus“ der Schweizer Dramatikerin Anaïs Clerc sowie „Neometropolis“ des Hongkonger Autors Pat To Yan. Beide Stücke bewegen sich zwischen Vergangenheit und Zukunft, Realität und Vision – und führen in die drängenden Fragen der Gegenwart zurück.

Autor*innen, Übersetzer*innen und Regisseur*innen sprechen über die Kraft des Textes im Wandel der Zeit: Wie reagieren Dramatiker*innen mit ihrem Schreiben auf die Realität? Wie verwandeln sich Erinnerung, Trauma und Zukunftsvorstellungen in eine dramatische Form? Wie eröffnet das Zukunftsdenken neue Blicke auf Gegenwart, Technik, Ethik und Menschlichkeit? Darüber hinaus richtet das Forum den Blick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen chinesischen und europäischen Theatertexten – auf Themen, Erzählstrukturen und Figurengestaltung – und untersucht, wie Texte im kreativen Zusammenspiel von Regie und Schauspiel neue Lebendigkeit und Energie entfalten.

Das Projekt „ReJU-Plan“ bringt 2025 zwei herausragende Stücke junger Dramatiker*innen aus dem deutschsprachigen Raum erstmals in chinesischer Übersetzung auf die Bühne. Über ein offenes Bewerbungsverfahren wurden junge Theatermacher*innen aus China eingeladen, die Werke in ihrer eigenen künstlerischen Sprache zu interpretieren und zu inszenieren. Ziel des Projekts ist es, Nachwuchskünstler*innen zu fördern und den internationalen Austausch sowie die Zusammenarbeit im Bereich zeitgenössischer Theaterkunst zu stärken.

Theaterforum: Die Wiedergeburt des Textes – Von Erinnerung zur Imagination

Zeit: 25.10.2025, 14:00 - 15:30 Uhr
Gäste: Anaïs Clerc, Pat To Yan, Song Bai, Lv Yanni, Yuan Yihao,Yuemin (Dora) Cheng
Moderation: Chen Si’an
Sprache: Chinesisch, Englisch
Ort: Goethe-Institut China
Adresse: Originality Square, 798 Art District, Jiuxianqiao Road 2, Chaoyang, Peking
Eintritt frei

Live-Stream:
Zoom-Webinar:
Webinar ID: 829 8205 6242
Passcode: xX8#B5
Link: https://goethe-institut.zoom.us/w/82982056242?tk=5TLq26iaP_jGr9zkolbv6fOkvzDijj89QELaNjwl5zk.DQkAAA

Die Gäste

Anaïs Clerc, geboren im schweizerischen Fribourg, fand über Jugendtheaterprojekte zum Theater. Sie studierte Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin und am Schweizerischen Literaturinstitut. Ihre Stücke wurden u. a. am Volkstheater München und am Landestheater Salzburg aufgeführt. Sie wurde für den Autor*innenpreis des Heidelberger Stückemarkts und den Preis der Jungen Dramatik des Staatstheaters Braunschweig nominiert sowie mit dem Nachwuchspreis des Wiener Theaters Drachengasse ausgezeichnet.

Pat To Yan ist Dramatiker und Kulturmanager mit besonderem Fokus auf die Schnittstellen von Kunst und Bildung. Derzeit ist er kommissarischer Schulleiter der HKICC Lee Shau Kee School of Creativity in Hongkong und hat die künstlerische Intendanz des Hongkonger Reframe Theatre. Pat To Yan war in der Spielzeit 2021/22 Hausautor am Nationaltheater Mannheim. Seine Stücke wurden in mehrere Sprachen übersetzt und europaweit aufgeführt. Für sein Schaffen wurde er unter anderem mit dem Stückemarkt-Preis des Berliner Theatertreffens sowie dem Hongkong Theatre Libre für das beste Stück ausgezeichnet.

Song Bai ist Theaterschaffende, Autorin und Regisseurin der Mountain Cat Theatre Company (大山猫剧团). Sie setzt sich künstlerisch mit den Bereichen Drehbuch, Regie, visuelles Design und Bühnentechnik auseinander. Zu ihren Arbeiten gehören „Die hässlichste Frau der Welt“ (全世界最丑的女人), „The Double“ (双生) sowie das Solotheater „Rote Banane“ (红香蕉). Ihr Stück „Willkommen in der großen Wüste der Realität“ (欢迎来到实在界这个大荒漠) gewann beim 15. Beijing Fringe Festival den Preis der „48-Hour V Drama Challenge“.

Lv Yanni ist Dokumentarfilm- und Theaterregisseurin und inszeniert Stücke für die Künstlergruppe Niaowu Art Group (鸟坞艺术小组). In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit den Spannungen und Überlagerungen menschlicher Lebenssituationen. Zu ihren Arbeiten gehören „Liquid Life“ (在陆地游泳), „Return to the Home“ (返回水中) und „Reflecting“ (镜). Ihre Werke wurden auf dem Beijing Fringe Festival, beim Aranya Theatre Festival, auf der Architekturbiennale des Rockbund Art Museum in Shanghai sowie dem TANK Art Festival in Shanghai gezeigt.

Yuan Yihao ist ein Theaterregisseur und Schauspieler aus Macau. Sein künstlerisches Spektrum umfasst Sprechtheater, Physical Theatre, Cirque Nouveau, queere Kultur, traditionelle Darstellungsformen, Tanz, Lecture Performance, Drag Queen und Figurentheater. Zu seinen Regiearbeiten zählen zwei Bearbeitungen nach Milan Kundera: „Jacques and his Master“ (雅克和他的主人) und Identity (身份); die Queer-Kultur-Reihe „Liu Bons Klasse“ (刘Bon学堂) und „Die Stadt der Schöpfung“ (造美之城); sowie interdisziplinäre Stücke wie „Impression of Iec Long“ (梦回益隆) und „Zeitalter des Überflusses“ (冗余时代). Yuan Yihao erforscht zeitgenössische Ästhetik und nutzt das Theater als künstlerische Fragestellung an die Welt, um den menschlichen Urinstinkt des Hinsehens neu zu beleben.

Yuemin (Dora) Cheng, mehrsprachige Dramatikerin und Theaterkünstlerin. Sie absolvierte die Shanghai Theatre Academy und das Wimbledon College of Art, University of the Arts London. Derzeit lebt und arbeitet sie in Berlin und Nanjing. Ihre Stücke wurden in China, Großbritannien, Deutschland, Österreich und Dänemark gelesen oder aufgeführt. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich mit der Entwicklung weiblichen und queeren Selbstbewusstseins sowie mit den Brüchen zwischen unterschiedlichen Definitionen von Realität – stets mit einem philosophischen Ansatz.

Chen Si’anist Schriftstellerin, Dramaturgin, Regisseurin, Übersetzerin sowie Gründerin und künstlerische Leiterin des Sound & Furry Play Reading Festival in China. Sie hat mehrere Sammlungen von Kurzgeschichten („Eating Alive“, „A Counterfeit Life“, „From now on, I ask, you answer“) veröffentlicht und „Patti Smith Collected Lyrics, 1970- 2015“ (2022) ins Chinesische übersetzt. Zu ihren Inszenierungen gehören u.a. „Dreams Of The Ordinary“, „Be Seen“, „A Counterfeit Life“, „Underpass“ und „Following Huang Gong Wang, Visiting Fuchun Mountains“.