Präsentation und Podiumsdiskussion
Schwindendes Museum – Ein unkonventioneller museologischer Ansatz
City Guerilla & Kvaka 22
Die Sammlung des Museums „Kvaka-22“ besteht aus Gegenständen und Dokumenten, die im leerstehenden Gebäude in der Ruzveltova-Straße 39 in Belgrad gefunden wurden. Im Fokus des Projektes „Schwindendes Museum“ stehen die einstige Umfunktionierung des leerstehenden Gebäudes zum Museum und Galerie sowie die Erhaltung und Aufbewahrung von Audio- und Video-Aufnahmen und von anderen Formen des Archiv-Materials aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, als das Gebäude in der Ruzveltova-Straße 39 noch vom Orchester der Jugoslawischen Volksarmee (JNA) aktiv benutzt wurde.
Mit Hilfe von modernsten digitalen Technologien wurden die Museums-Sammlung und die Räumlichkeiten selbst detailgetreu dokumentiert. Dadurch wurden sie vor dem Vergessen bewahrt, da das Museum in seiner materillen Form bald der Vergangenheit angehören könnte. Zur Archivierung wurden folgende Methoden eingesetzt: Einscannen und Fotografieren von Dokumenten, Erstellung einer virtueller Tour durch das Museum sowie Erstellung einer Internetplattform, die allen Interessierten einen Einblick in die Museums-Sammlung ermöglichen sollte.
Das Gebäude in der Ruzveltova-Straße 39 wurde seinerzeit von Mitgliedern der Gruppe „Kvaka 22“ (Catch 22) in Stand gesetzt bzw. zum Kunst- und Ausstellungsraum umfunktioniert. Daraufhin konnte sich „Kvaka 22“ innerhalb kürzester Zeit als ein wichtiges Zentrum der jungen Kunstszene Belgrads etablieren und sich zum fruchtbaren Nährboden für neue Ideen entwickeln. Zu den zahlreichen Veranstaltungen, die seitdem durchgeführt werden konnten, zählen Vorträge, Ausstellungen, Diskussionen, Filmvorführungen, Musik- und Residenzprogramme u. v. a. m. Die Podiumsdiskussion „Schwindendes Museum“ ist als eine Rekapitulation aller bisherigen Veranstaltungen und Aktivitäten konzipiert, da das Museum „Kvaka 22“ – laut Ankündigungen der Stadtverwaltung – Ende Sommer 2017 seine Arbeit einstellen müsse.
Am Samstag, den 24. Juni, beginnt um 18 Uhr im Kunst- und Ausstellungsraum „Kvaka 22“ die Vorstellung des Projektes „Schwindendes Museum – Ein unkonventioneller museologischer Ansatz“. In diesem Zusammenhang ist auch eine Podiumsdiskussion mit anschließendem Publikumsgespräch geplant, und zwar über die Bedeutung der Eigeninitiative und des persönlichen Engagements von Museolog(inn)en, Künstler(inne)n und allen Bürger(inne)n für die Entwicklung von Kultureinrichtungen, aber auch für eine kritische Analyse deren Arbeit. Auf dem Podium nehmen neben Musiktheoretiker(inne)n, Museolog(inn)en und Künstler(inne)n auch Milica Pekić, Stevan Vuković und Branislav Dimitrijević, sowie der Gründer des Museums „Kvaka 22“ Goran Rister und Projekt-Moderator Milan Stanimirović (City-Guerilla) teil.
Das Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen City-Guerilla und „Kvaka 22“, mit Unterstützung des Goethe-Instituts.
Die City Guerilla ist ein kreatives Labor, das auf folgenden Prinzipien beruht: Selbstorganisation von jungen Menschen, kreative Zusammenarbeit, Peer Group Learning und alternative Bildungsformen sowie intensiver Austausch von Kenntnissen, Fertigkeiten und Ideen. Dies alles geschieht im Rahmen einer Gruppe, deren Mitglieder sich im Hinblick auf Ausbildung, Interessen, Begabung, Potenzial, Lebenserfahrung und Grundeinstellung erheblich voneinander unterscheiden. Die Synergien dieser und anderer Faktoren tragen zur Herausbildung diverser Kreativräume zur Verwirklichung von verschiedenartigen Ideen auf dem Gebiet Kunst und sozialer Aktivismus bei, mit dem Ziel, eine aktive Beteiligung junger Menschen an der Entwicklung ihres eigenen urbanen Umfelds und an der Stärkung der Zivilgesellschaft zu unterstützen.