Daniela Dröscher, Jahrgang 1977, aufgewachsen in Rheinland-Pfalz, lebt und arbeitet in Berlin. Nach dem Studium der Germanistik, Philosophie und Anglistik in Trier und London sowie einer Promotion über die Poetologie der Schriftstellerin Yōko Tawada an der Universität Potsdam im Fachbereich Medienwissenschaft studierte sie Szenisches Schreiben bei UniT Graz. Sie schreibt Prosa, Essays und Theatertexte sowie regelmäßige Gastkolumnen bei „10nach8“ (ZEIT-Online). Seit 2018 hatte sie verschiedene Gastprofessuren und Lehraufträge inne, u.a. am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, der Kunstakademie Düsseldorf und am Institut für Literarisches Schreiben Hildesheim.
2009 debütierte Daniela Dröscher mit dem Roman Die Lichter des George Psalmanazar, es folgten der Erzählband Gloria und der Roman Pola (alle Berlin Verlag). Ihr viel beachtetes Memoir Zeige deine Klasse. Die Geschichte meiner sozialen Herkunft (Hoffmann & Campe) schrieb sie 2018. Für ihre Arbeit erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Anna-Seghers-Preis (2009), den Bayern 2-Wortspiele-Preis (2010), den Robert-Gernhardt-Preis (2017), das Arbeitsstipendium des Berliner Senats (2020) sowie mehrfach ein Werkstipendium des Deutschen Literaturfonds (2016, 2018 und 2022). Ihr neuester Roman Lügen über meine Mutter (Kiepenheuer & Witsch) gelangte auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2022 und stand im September auf Platz 2 der SWR-Bestenliste.
Während ihres Residenzaufenthalts in Reykjavík wird Daniela Dröscher sich mit dem legendären „Frauen-Ruhetag“ (isländisch: „Kvennafrídagurinn“) auseinandersetzen, der am 24. Oktober 1975 stattfand. Sie möchte mit Frauen sprechen, die den Tag damals organisiert und miterlebt haben. Dabei interessiert sie sich sowohl für die großen Ereignisse in den Straßen, auf den Podien und in den Medien als auch für kleine, vermeintlich anekdotische private Eindrücke hinter den Kulissen. Sie beabsichtigt, bei ihren Recherchen auch die Perspektiven der Männer und Erinnerungen der Kinder zu berücksichtigen. Im Mittelpunkt stehen folgende Fragen: Was ist das Erbe dieses historischen Tages? Was können wir daraus ableiten, lernen, woran können wir anknüpfen, was war ein Irrweg?
Daniela Dröscher