Szenische Lesung camino'escena – Die Verführung (Lukas Bärfuss)

cartel camino'escena - seducción - Bärfuss (hz) © laplaya.org

Fr, 19.04.2024

20:00 Uhr

Goethe-Institut Madrid

Wie nah liegen Verführung und Manipulation beieinander? Mit welchem Ziel wird verführt? Was ist erlaubt, um das Ziel zu erreichen?

Lukas Bärfuss widmet sich in diesem Stück der Verführung. Wer lässt sich verführen? Und wer will verführt werden? Welche Rolle spielen politische, amouröse, finanzielle oder moralische Motive im großen Spiel der Verführung? Und können selbst schreckliche Verbrechen in diesem Spiel instrumentalisiert werden?
 
Autor Lukas Bärfuss
Übersetzer Albert Tola (im Auftrag des Goethe-Instituts Madrid für die Theaterbibliothek)
Regie Julio Provencio
Schauspieler*innen: Ana Caleya, Ana Paloma Molina und Juan Carlos Talavera

Das Stück hatte Premiere im Deutschen Theater am 30.04.2023 in der Regie von András Dömötör 

Der Regisseur zum Text

Hauke Born ist ein Hochstapler, der kurz vor seiner Entlassung aus dem Gefängnis steht. Mitten in den Zweifeln über seine tatsächliche Fähigkeit zur Wiedereingliederung erhält er einen Brief, der alles verändern wird: Hauke erfährt, dass er eine Tochter hat, Sonja, und diese Tochter will ihn kennenlernen...
Dies ist der Beginn einer ganzen Dynamik von "Verführung", in der L. Bärfuss uns die Rohheit und Unsicherheit der menschlichen Seele zeigt und uns überraschende Wendungen und einen schockierenden Blick auf die dunkelste Vergangenheit der deutschen Gesellschaft bietet.
Für Hauke, Sonja und Tania (die Gefängnistherapeutin, die Hauke begleitet) wird die Verführung zu einem ebenso faszinierenden wie gewalttätigen Rollenspiel, bei dem Lügen, Kontrolle und Überredung weit über das Erwartete hinaus Schaden anrichten.

(Julio Provencio, Madrid im April 2024)


Zum Stück

Hauke Born - Heiratsschwindler und Hochstapler mit zweifelhaftem Ruhm - sitzt in einem trostlosen Zimmer. An seinem Fuß: eine elektronische Fessel. Er soll sich wieder in die Gesellschaft integrieren - nach sechs Jahren Haft. Seine Therapeutin Tania begleitet ihn schon seit Jahren auf seinem Weg zurück in die Freiheit. Er steht kurz vor seiner Entlassung - er soll nach Fulda, in eine Fensterfabrik. Da meldet sich mit einem Mal Sonja Schwarz zu einem Besuch an. Sie behauptet, Hauke Borns Tochter zu sein. Born ist überrascht - und skeptisch. Dennoch empfängt er die vermeintliche Tochter - sie nähern sich an, doch die Frage bleibt ungeklärt im Raum: wer ist Sonja, was will sie? Sucht sie einen Vater? Ist Hauke Born wirklich ihr Vater? Und braucht Hauke womöglich die Tochter mehr, als sie ihn? Oder interessieren Sonja nur die sieben Millionen, von denen niemand weiß, wo sie abgeblieben sind?

Hauke behauptet, das Geld nicht mehr zu besitzen. Es war schmutziges Geld. Die Frau, von der er das Geld ergaunert hat, ist eine reiche Industriellenerbin, deren Familie durch die Ausbeutung von Zwangsarbeiter:innen in der Nazizeit steinreich geworden ist.

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