Goethe-Austausch
Von Vilnius nach Kairo

Auksė Bruverienė mit äpyptischen Kinder in Kairo
Foto: Privat

Auksė Bruverienė vom Goethe-Institut Vilnius, Litauen, verbrachte im Rahmen des Kulturprojekts Carte Blanche zwei Wochen am Goethe-Institut Kairo, Ägypten. Im Interview berichtet sie von Erlebnissen und gewonnen Erkenntnissen.

Welche Vorstellungen hattest du von Ägypten bevor du hergekommen bist?

Litauer kennen Ägypten vor allem als Urlaubsland, und Orte wie Scharm el-Scheikh und Hurghada sind geläufig. Für mich ist es das erste Mal auf diesen Kontinent. Ich habe viel von Ägypten gehört, hatte aber keine bestimmten Vorstellungen. Ziel des Projektes Carte Blanche ist es auch die Vorurteile zu brechen, das Land anders zu erleben und zu verstehen.

Welches deiner Erlebnisse während deines Aufenthaltes bei uns in Kairo waren die Herausragendsten?

Vieles war spannend. Der Besuch von Zabaliyn (Stadt der Müllsammler von Kairo) war für mich jedoch am einschneidensten. So etwas habe ich noch nicht gesehen. Es hat mich stark betroffen, zu sehen wie diese Menschen zwischen dem Müll leben, den sie sortieren. Auch die Situation von unabhängigen Kulturinstitutionen hier in Ägypten hatte ich mir schwierig vorgestellt, aber nicht in diesen Dimensionen.

Konntest du Gemeinsamkeiten zwischen Litauen und Ägypten feststellen?

Am Anfang war es erst einmal schwierig für uns, sich hier zu Recht zu finden. Das Straßenbild ist ganz anders als in Europa. Doch nach einer Woche akklimatisiert man sich und beginnt die einzelnen Menschen war zunehmen. Das Klima, Kleidung und das Aussehen mögen anders sein, aber wenn man tiefer Blickt sieht man, dass es eigentlich keine großen Unterschiede zwischen den verschiedenen Nationen gibt. Die Ziele und Träume von den Menschen hier, sind denen der Litauer sehr ähnlich. Das versuchen wir auch in den Projekt Carte Blanche zu zeigen. Es gibt gar nicht so viele Unterschiede wie man äußerlich wahrnehmen mag.

Bei „Carte Blanche“ geht es um interkulturelle Verständigung durch Kultur. Inwieweit glaubst du, das „Carte Blanche“ etwas bewirken kann?

Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, Informationen über Kultur und Gesellschaft dieser Region nach Osteuropa zu bringen. In Litauen weiß man viel zu wenig über Ägypten oder Jordanien oder die anderen arabischen Länder. Diese Vorurteile zu brechen, dass hier nur „Araber“ leben gibt, die nach Europa stürmen, um ein besseres Leben zu führen und zu zeigen, dass es hier auch ein interessantes Leben gibt. Das Ziel des Projektes ist es, das die Menschen mehr über die arabische Region wissen und das man sich gegenseitig kennenlernt. Die Ursache aller Vorurteile ist, meiner Meinung nach, mangelndes Wissen. Ich bin mir sicher, das Carte Blanche es schafft, mehr Kenntnisse nach Osteuropa zu bringen und wir uns so mit der arabischen Welt etwas mehr annähern.
 

Auksė Bruverienė ausgebildete Violinistin, MA Übersetzung Deutsch – Litauisch. Arbeitet seit April 2016 als Programmassistentin in der Kulturabteilung des Goethe-Instituts Litauen. Im Rahmen von dem Projekt Carte Blanche verbrachte sie zwei Wochen in der Kulturabteilung des Goethe-Instituts Kairo. 

Bei Carte Blanche wurden drei Goethe-Institute aus Nordafrika und dem Nahen Osten von drei Goethe-Instituten aus Mittel- und Osteuropa eingeladen, gemeinsame Kulturprogramme zu machen.