Drei Beispiele aus Berlin
Berlin zum Leben erwecken - Prinzessinnengarten und "I love Kotti"


Der Prinzessinnengarten ist eines der beliebtesten Urban Gardening Projekte in Berlin, eine „grüne Insel“, die auf einem leerstehenden Grundstück mitten im Berliner Bezirk Kreuzberg entstanden ist, gleich neben dem lebhaften Verkehrsknotenpunkt an der U-Bahnstation Moritzplatz. Gegründet wurde er von der Gruppe Nomadisch Grün, die 2009 dieses verwahrloste Stück Land von der Stadt mietete, um dort ihre Vision von einer gemeinschaftlich gepflegten Grünfläche zu verwirklichen. Die Idee dazu kam ihnen auf einer Reise nach Kuba, wo es ähnliche Gärten gibt, in denen sich die Menschen treffen, um zu arbeiten, zu lernen oder sich zu entspannen. Die Bewohner können hier Gemüse anpflanzen, wodurch der Garten besonders für die Integration der Immigrantengemeinschaft von Kreuzberg an Bedeutung gewonnen hat, sowie Gärtnerkenntnisse erwerben. Im Garten befindet sich ein Café, in dem man zur warmen Jahreszeit jeden Tag Essen genießen kann, das aus der eigenen Ernte zubereitet wurde. Außerdem finden im Garten regelmäßig kulturelle Veranstaltungen, Flohmärkte und Upcycling-Workshops statt und es gibt eine Tauschbude. Im Jahr 2012 drohte dem Garten die Schließung, denn der Berliner Senat hatte beschlossen, das Gelände des Prinzessinnengartens zu verkaufen. Über 30.000 Menschen unterschrieben eine Petition, um den Garten zu retten. Das überzeugte die Stadt von der Bedeutung des Gartens und legte den Grundstein für sein andauerndes Fortbestehen.



„I love Kotti” ist eine Protestkampagne der Anwohnerinitiative „Kotti & Co“ gegen den Mietpreisanstieg in den von der Stadt subventionierten Wohnungen in Berlin Kreuzberg. Im Mai 2012 gelang es den Anwohnern ein Straßenfest in ein dauerhaftes Protestlager neben der U-Bahn Station Kottbusser Tor zu verwandeln, indem sie auf einem freien Stück des Bahnhofplatzes ein einfaches Holzhaus als ständiges Zentrum des Protest errichteten. Die Hütte dient als erfolgreiches Organisationszentrum und Treffpunkt. Die Anwohner nennen die Hütte Gecekondu, was auf Türkisch „über Nacht erbaut“ bedeutet. So werden in der Türkei die Häuser am Rand großer Städte genannt, die von Zuwanderern aus ländlichen Gegenden gebaut werden. Wenn ein solches Gebäude zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang errichtet wird, darf die Stadtverwaltung es nicht ohne Gerichtsbeschluss abreißen lassen.

kottiundco.net
 

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