Die 24. Ausgabe des Deutschen Filmfestivals eröffnet mit einem Erlebnis, das die kreative Rebellion und die Kunst feiert, die hinter den Kulissen entsteht: Köln 75, der letzte Film von Ido Fluk
Im gleichen Geist präsentiert das Musik-Kollektiv Moondogma, das einige der einflussreichsten zeitgenössischen Komponisten des mexikanischen Kinos versammelt, ein eigens zur Eröffnung geschaffenes Originalstück, mit der besonderen Mitwirkung der mexikanischen Schauspielerin Ilse Salas.
Der Eröffnungsfilm des 24. Festivals de Cine Alemán, KÖLN 75von Ido Fluk, ist weit mehr als eine historische Rekonstruktion – er ist ein programmatisches Statement. Im Einklang mit dem diesjährigen Festivalthema Controversial richtet der Film den Blick auf jene, die Regeln herausfordern, nicht von der Bühne aus, sondern von den Rändern, die sie erst möglich machen.
Basierend auf der wahren Geschichte von Vera Brandes, einer jungen deutschen Veranstalterin, die 1975 das legendäre Konzert von Keith Jarrett in der Kölner Oper organisierte, feiert KÖLN 75 die Kraft von Intuition, Leidenschaft und künstlerischer Überzeugung. In einer Welt, die von patriarchalen kulturellen Hierarchien und starren Strukturen geprägt ist, wird Vera zum Symbol des Widerstands – einer Kontroverse, die nicht laut ist, aber dennoch verändert.
Das Kontroverse an KÖLN 75 liegt nicht im Skandal, sondern im Mut einer jungen Frau, das Unmögliche zu denken: improvisierten Jazz in einen Raum zu bringen, der der „ernsten“ Musik vorbehalten war, künstlerische Hierarchien zu durchbrechen und zu zeigen, dass Intuition stärker sein kann als Erfahrung. Der Film zelebriert das Risiko, die Leidenschaft und die Fähigkeit, Kunst in einen politischen Akt, in ein Zeichen des Widerstands zu verwandeln.
Der Film ist eine Hommage an den Jazz als Sprache der Freiheit, aber auch an all jene Kunstbegeisterten hinter den Kulissen, die mit ihrer Hingabe die Magie erst möglich machen. Der Film erinnert uns daran, dass das wirklich Provokative nicht immer im Rampenlicht steht, sondern dort, wo Menschen den Mut haben, sich das noch Nicht-Existente vorzustellen: das, was Wege öffnet, durch seine Freiheit irritiert und ohne Lautstärke hinterfragt.
Diese Geschichte wird mit Sensibilität und Rhythmus erzählt, verwandelt Musik in ein Symbol der Emanzipation und macht Vera Brandes zu einer visionären Figur, die ihrer Zeit voraus war.
KÖLN 75 eröffnet nicht nur das Festival – es definiert es.
Deutscher Filmpreis (2025). Nominierung als Bester Spilfilm, Beste weibliche Hauptrolle, Beste männliche Nebenrolle, Bester Schnitt
Berlinale (2025)
Curtas Vila do Conde International Film Festival (2025)
Moondogma ist die jüngste Entwicklung des musikalischen KollektivsLos Shajatos, das 2003 als Raum für klangliche Erkundung unter Freunden entstand – mit einer tiefen Verbindung zum Film, Theater und zur Improvisation. Die Gruppe besteht aus Jacobo Lieberman, Leo Heiblum, Alexis Ruiz, Andrés Sánchez Maher und Nicolás García Lieberman und vereint herausragende Komponisten und Musiker mit einer soliden Laufbahn in der Filmmusik für national und international anerkannte Produktionen.
Jacobo Lieberman und Leo Heiblum sind Schlüsselfiguren der Filmmusik in Mexiko. Gemeinsam gründeten sie das StudioAudioflot, von dem aus sie Musik für über fünfzig Spielfilme und Dokumentationen komponiert und produziert haben. Ihre Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet und ist bekannt für ihre einzigartige Fähigkeit, komplexe Emotionen in eindrucksvolle Klanglandschaften zu übersetzen.
Andrés Sánchez Maher, auch bekannt als Sánchez Dub, arbeitet seit 2011 mit der Band Zoé zusammen und war als Bassist und Keyboarder an mehreren Alben und Live-Auftritten beteiligt, darunter das MTV Unplugged der Band. Darüber hinaus ist er in der Musikproduktion für Film, Fernsehen und Theater tätig.
Alexis Ruiz bringt eine frische Perspektive und intuitive Musikalität in verschiedene Filmprojekte ein.Nicolás García Liebermanarbeitet ebenfalls in Film und Theater und entwickelt eine eigene Stimme in der szenischen Komposition.
Inspiriert vom Komponisten Moondog und seinem avantgardistischen Geist bietet Moondogma eine sinnliche Erfahrung, bei der die Improvisation im Mittelpunkt steht. Mit einer Mischung aus ungewöhnlichen Instrumenten –von afrikanischen Percussions und traditionellen mexikanischen Instrumenten bis hin zu E-Gitarren und Elementen aus Jazz, Lounge und Punk– erschafft die Gruppe eine hypnotische, verspielte und zutiefst originelle Klangwelt: ein wahrer Film für die Ohren.
Zur Eröffnung des Festivals de Cine Alemán präsentiert Moondogma ein eigens für diesen Anlass geschaffenes Werk mit der besonderen Mitwirkung der mehrfach ausgezeichneten Schauspielerin Ilse Salas.
Über Ilse Salas
Als eine der vielseitigsten und tiefgründigsten Darstellerinnen des zeitgenössischen mexikanischen Kinos verleiht Ilse der Live-Performance eine kraftvolle und bewegende Dimension, die mit dem Geist von Vera Brandes, der Protagonistin des Eröffnungsfilms KÖLN 75, in Resonanz tritt.
Beide Figuren, eine in der Fiktion, die andere auf der Bühne, verkörpern die Kraft der Intuition, die Leidenschaft für die Kunst und die Fähigkeit, neue Wege zu eröffnen, wo zuvor keine waren. Musik, Film und Improvisation verschmelzen hier zu einem einzigen künstlerischen Ausdruck.
Diese Performance steht im Dialog mit dem Geist des Eröffnungsfilms KÖLN 75, einem Werk, das die Ausdrucksfreiheit des legendären Konzerts von Keith Jarrett in Köln aufgreift: ein kontroverser Akt reiner Kreativität und Experimentierfreude, unwiederholbar und zutiefst menschlich.