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19:30 Uhr

Mittwochskino: Fritz Lang

Deutsche Filmklassiker|Regie: Gordian Maugg, s/w, 104 Min., 2016

  • Goethe-Institut Peru, Lima 15072

  • Sprache Deutsch mit spanischen Untertiteln
  • Preis Eintritt frei
  • Teil der Reihe: Mittwochskino

Fritz Lang © BelleEpoqueFilmsGmbH/ Tim Fulda

Biopic Fritz Lang © BelleEpoqueFilmsGmbH

November steht ganz im Zeichen der Filmklassiker!

FRITZ LANG
Regie: Gordian Maugg
2016, s/w, 104 min 
Eintritt frei


Deutschland 1930: Auf der Suche nach seinem ersten Tonfilmprojekt stößt Meisterregisseur Fritz Lang auf die Geschichte eines Serienmörders: M – Eine Stadt sucht einen Mörder wird als Klassiker in die Filmgeschichte eingehen, Fritz Lang erzählt seine Entstehungsgeschichte. Geschickt vermischt Regisseur Gordian Maugg dabei originales dokumentarisches Material aus der Weimarer Republik mit seinen in leuchtendem Schwarz-Weiß gefilmten heutigen Aufnahmen zu einem fulminanten Drama um Mord, Schuld und natürlich Filmgeschichte.

Mehr zum Film

Mit Metropolis hatte Fritz Lang ein ruinöses Meisterwerk des Stummfilms der Weimarer Republik geschaffen – nun, 1930, stehen alle Zeichen auf Tonfilm. Doch der Regisseur ist rat- und rastlos, sucht nach einem geeigneten Stoff. Triebhaft zieht er durch die Berliner Nacht, vergreift sich an einer Prostituierten, während um die Ecke Nazis und Kommunisten aufeinander einprügeln. Eine Zeitungsmeldung bringt ihn schließlich nach Düsseldorf, wo der legendäre Kriminalrat Gennat am Fall des berüchtigten Serienmörders Peter Kürten arbeitet: Daraus entwickelt sich langsam die Story zum Klassiker M – Eine Stadt sucht einen Mörder, mit dem Peter Lorre als Kindermörder in die Filmgeschichte eingehen wird, geschrieben von Lang und seiner Ehefrau Thea von Harbou.

Während der Arbeit am Serienmörderstoff wird Lang allerdings von den eigenen Dämonen heimgesucht: Einst war er Soldat im Ersten Weltkrieg gewesen und einige Jahre später hatte ihn seine erste Gattin Lisa Rosenthal mit seiner damaligen Mitarbeiterin und Geliebten Thea von Harbou in flagranti erwischt. Ein Mord konnte Lang nie nachgewiesen werden, doch Rosenthal lag erschossen in der gemeinsamen Wohnung, getötet von einer Kugel aus Langs Waffe.

Wie schon in früheren Filmen wie Der olympische Sommer (1993) oder Zeppelin! (2006) vermischt Regisseur Gordian Maugg seine inszenierten Aufnahmen geschickt mit historischen Filmmaterialien; cineastische Filmgeschichtsschreibung in funkelndem Schwarz-Weiß!

Pressestimmen

„Gordian Mauggs Annäherung an Fritz Lang ist kein Dokudrama, sondern ein kluges Vexierbild, das sich geschickt an der wunderbar montierten Grenze zwischen Fakten und Fiktion, zwischen Biographischem und Erfundenem bewegt.“
(Hartwig Tegeler, Deutschlandfunk, 12.4.2016)

„Maugg will nicht den Bildungsbürger in uns bedienen, oder nicht nur ihn. Er will richtiges Kino machen, Thrillerkino, und zugleich in die Bilderwelt der Zeit eintauchen, von der er erzählt. (…) Der dokumentarische Stil beglaubigt die Fiktion, doch er schützt sie auch: Stereotypen strahlen heller in Schwarzweiß. Kürten und Lang, das ist klar, werden sich begegnen. Für Maugg aber geht es darum, dass Lang bei dieser Recherche auch sich selbst begegnet.“
(Andreas Kilb, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.4.2016)

„Heino Ferch wirft sich so hungrig in dieses Projekt, dass es fast absurd wirkt. Er spielt Lang als einen manischen Marschierer am Abgrund, der weiß, dass seine Fassade alles ist, was er braucht, um oben zu bleiben – der aber schrecklich damit kämpft, diese Fassade aufrecht zu erhalten. Die schwarzweiße Bildgestaltung und die Lichtstimmungen von Lutz Reitemeier sind ebenfalls unerwartet betörend und scharfkantig. Und der Film strotzt vor klugen visuellen und filmischen Ideen wie dem Zwei-Wege-Spiegel im Verhörraum, der für Lang ein echter, sogar ein doppelter Spiegel ist. Kurzum: Dies ist ein wichtiges, kluges Werk, mehrfaches Hinsehen und angeregte Diskussion erfordert – und weit mehr als nur ein „Doku-Drama“.“
(D.J. Frederikson, Frankfurter Rundschau, 1.5.2017)

„In Fritz Lang hat Maugg sein Verfahren der Vermischung von Inszenierung und Archivaufnahmen noch einmal perfektioniert. Der Film ist, wie die Filme jener Zeit, im altmodischen 4:3-Format gedreht (Lang selbst hasste Breitwand – das sei etwas für Filme über Schlangen, soll er gesagt haben) und fotografiert in einem fast expressiven Schwarz-Weiß. Aber Fritz Lang ist kein Film der Effekte, (…) sondern ein Film der Montage. Oft schneidet Maugg geradezu beiläufig und äußerst raffiniert Archivmaterial in die Handlung, etwa Taxifahrten oder auch einen Wochenschaubericht über Lang selbst. Später kommen noch Ausschnitte aus Langs eigenen Filmen, meist aus M, hinzu. Das ist ein höchst artifizielles Amalgam, bei dem Maugg aber nie seine Hauptfigur vergisst. Der Regisseur Fritz Lang ist in der Darstellung dieses Films kein heroisches Übergenie, sondern ein Getriebener hinter der Maske eines Snobs.“
(Rudolf Worschech, epd Film)


Frederik Lang, 25.03.2019