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Interviews mit Frauen aus der Gamingindustrie
Philomena Schwab: „Game Entwicklung verbindet meine drei größten Interessen: Gestaltung, Storytelling und Programmierung.“

Philomena Schwab
blick.ch

Philomena Schwab ist eine Game-Designerin aus Zürich/Schweiz. Sie ist Co-Founder des Indie-Game-Studios ‚Stray Fawn‘ (2016), welches überwiegend Simulationsspiele veröffentlicht, wie beispielsweise das kürzlich erschienene ‚The Wandering Village‘.

2017 schloss sie ihren Master im Game Design an der Zürcher Hochschule der Künste ab. Schwab ist außerdem Vorstandsmitglied der Swiss Game Developers Association. Beim Game Design lässt sie ihre Liebe zur Biologie einfließen, wodurch einzigartige Spiele entstehen.

Liebe Philomena Schwab, können Sie uns kurz etwas über Sie erzählen?

Hallo zusammen! Ich heiße Philomena und komme aus Zürich. Vor 6 Jahren habe ich meinen Master in Game Design abgeschlossen und kurz darauf gemeinsam mit meinem Geschäftspartner Micha Stettler ein Indie Game Studio gegründet. Unser ‘Stray Fawn Studio’ ist nun mittlerweile auf 10 Mittarbeiter angewachsen und alle paar Jahre veröffentlichen wir ein neues Spiel. Unsere Spiele sind zwar immer als Unterhaltungsspiele konzipiert, nehmen aber meist Bezug zu wissenschaftlichen Themen wie etwa Biologie. So wird etwa unser erstes Spiel ‘Niche - a genetics survival game’ von über 500 Biologielehrern im Unterricht eingesetzt, da seine Abbildung von Genetik recht realistisch ist. Diesen September haben wir nun unser drittes Spiel ‘The Wandering Village’ veröffentlicht, ein Stadtaufbau Spiel auf dem Rücken einer riesigen Kreatur, welches sich mit dem Themen Ökologie und Symbiose auseinandersetzt.


Wieso haben Sie sich für die Gaming Industrie entschieden?

Game Entwicklung verbindet meine drei grössten Interessen: Gestaltung, Storytelling und Programmierung. Ich habe erst im späteren Teenager Alter durch eine gute Freundin erfahren, dass man Game Entwicklung studieren kann. Ab diesem Tag waren meine Zweifel bei der Berufswahl Vergangenheit.


Hatten Sie zu Beginn Ihrer Karriere Mentorinnen oder Frauen in der Branche, die Sie inspiriert haben?

Meine Begeisterung galt im übrigen schon immer den Indie Games und den kreativen Köpfen dahinter. Besonders inspiriert haben mich damals Jana Reinhardt von RAT KING und Lea Schönfelder von Fein Games. Auch meine Dozentinnen an der Hochschule waren immer sehr inspirierend für mich.


Sie sind Co-Founder von Stray Fawn Studio und Vorstandsmitglied der Swiss Game Developers Association. Wie kriegen Sie alle diese Tätigkeiten unter einen Hut? Was lieben Sie an Ihrem Job und was ist eher schwierig?

Alles eine Frage der Planung! Aber es gibt schon Tage wo alles zusammenkommt und ein bisschen zu viel wird. Wichtig ist es regelmäßig Pausen zu machen und auch Aufgaben abgeben zu können. Mir macht es großen Spaß in verschiedenen Tätigkeiten und mit unterschiedlichen Teams zu arbeiten. So lernt man immer etwas Neues dazu, was sich oft auch in anderen Feldern einbringen lässt. Was mir an der Arbeit in unserem Indie Studio besonders gefällt, ist unsere große Flexibilität. Wir finanzieren uns komplett selbst und können daher auch in unserem eigenen Tempo, ohne große äußere Einflüsse Spiele entwickeln.
Da wir unsere Games auch selbst vermarkten und vertreiben, sind die Wochen um den Release herum immer etwas stressig.



Welche Arten von Spielen mögen Sie? Haben Sie ein Lieblingsspiel?

Ich mag sehr gerne Simulations und Strategie-Spiele, aber auch Puzzle Games und ab und an mal ein Role Playing Game.
Mittlerweile haben sich hunderte Lieblingsgames auf meiner Liste angesammelt. Ein paar Beispiele, die ich besonders liebe und die auch meine eigenen Kreationen stark beinflussen sind die Creatures Serie, Black & White, Rimworld und Darkest Dungeon.


Könnten Sie sich mit irgendeiner weiblichen Figur identifizieren, wenn ja, mit wem?
Fällt mir leider keine ein.


Haben Sie sich jemals in dieser Branche diskriminiert gefühlt?
Das ist bei mir persönlich bisher eher selten vorgekommen. Ich habe aber auch direkt nach dem Studium selbst gegründet und daher nie in einem grossen Game Studio gearbeitet.
Ab und zu werde ich beim Ausstellen an Messen gefragt, ob ich die Grafik des Spiels gemacht hätte. Dies scheint wohl für viele Leute die naheliegendste Rolle einer weiblichen Game Entwicklerin zu sein.


Was möchten Sie einer neuen Generation von Frauen in der Gaming-Branche hinterlassen? Haben Sie eine Botschaft für Mädchen, die eine Karriere in der Gaming-Branche starten möchten?

In unserem Studio lege ich großen Wert darauf, dass Frauen genau die gleichen Chancen erhalten wie ihren männlichen Kollegen. Unser Team besteht aktuell aus 40% Frauen und alle Teammitglieder verdienen gleich viel. Auch versuche ich unsere Erfolge als Game Studio bewusst sichtbar zu machen und erhoffe mir dadurch zukünftige Generationen zu ermutigen.
Mädchen die eine Karriere in der Gamesbranche anstreben rate ich hartnäckig zu sein und immer danach zu fragen was sie haben wollen. Anfangs fühlt sich das etwas befremdlich an, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran und es öffnen sich einem viele neue Türen.

 

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