Samara
Haus des Gouverneurs

Haus des Gouverneurs
​​​​​​​Haus des Gouverneurs © Pawel Kartaschow

In der Altstadt von Samara befindet sich ein bemerkenswertes Haus, das bei den Einwohner*innen als Haus des Gouverneurs oder Villa von Subbotin-Schichobalow bekannt ist. Die Geschichte dieses Baus ist mit dem bekannten Petersburger Architekten Viktor Schröter verbunden, der von Ostseedeutschen abstammt.

Er war Professor am Institut für Zivilingenieure sowie Akademiker und Professor für Architektur an der Kaiserlichen Akademie der Künste, außerdem Hauptarchitekt im Direktorium des Kaiserlichen Theaters (für seine Arbeit beim Umbau des Mariinski-Theaters bekam er als Dank ein einmaliges silbernes Theatermodell) und Inspektionsassistent in der Bauabteilung beim Kabinett Seiner Majestät. Dem Samaraer Kaufmann Pjotr Subbotin gelang es, einen solch bedeutenden Meister für die Projektarbeit an seiner Villa zu gewinnen.

Haus des Gouverneurs © ​​​​​​​Haus des Gouverneurs © Pawel Kartaschow Haus des Gouverneurs ​​​​​​​Haus des Gouverneurs © Pawel Kartaschow

Mitte der 1850er-Jahre wurde an dieser Stelle ein dreistöckiges Wohnhaus gebaut. Nachdem Pjotr Subbotin seine wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage wesentlich verbessert hatte, entschied er sich für einen neuen, seinem Status entsprechenden Bau. Dafür wurde 1877 ein Wettbewerb organisiert, den Viktor Schröter gewann.

Dessen Projekt implizierte eine Villa im Lieblingsbaustil des Architekten: Neorenaissance (deutsche Renaissance) mit einer symmetrischen Fassade, mit Stuckfries und Greiffiguren. Der rote Ziegelstein für die Fassade wurde aus Deutschland geliefert. Die obere Fassade krönten Männer- und Frauenfiguren an der Wappentafel mit dem Monogramm „PS“, den Initialen von Pjotr Subbotin. Der Samaraer Architekt Nikolai de Rochefort wurde mit der Bauinspektion beauftragt. Die Villa wurde recht schnell errichtet, von 1878 bis 1881.

Die Einrichtung des Hauses entsprach dem Zeitgeist und dem Status seiner Besitzer – den reichsten Kaufleuten der Stadt. Im Erdgeschoss wurde das Handelshauskontor Subbotins eingerichtet, im ersten Stock lagen Wohnräume der Familie, zu denen eine Haupttreppe aus Marmor führte. Die Innenausstattung war eklektisch im Renaissance- und im russischen Stil gehalten.

Bald geriet das Geschäft Subbotins in Schwierigkeiten und das Haus musste verkauft werden. Der neue Besitzer – der Kaufmann Anton Schichobalow – ließ das Haus rekonstruieren und vermietete es unter anderem an die Gouverneure von Samara. Einer der Mieter war Iwan Block, ein Samaraer Gouverneur (1906) deutscher Abstammung und Onkel des bekannten Dichters Alexander Block.

Adresse
Haus des Gouverneurs
Samara, Alexei-Tolstoi-Straße 3

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