Samara
Evangelisch-lutherische Kirche Sankt Georg

Evangelisch-lutherische Kirche: Ansicht von der Kujbyschewstraße
Foto: Pawel Kartaschow © Goethe-Insitut

An der Kreuzung der Kujbischewstraße und Nekrassowskaja-Straße erhebt sich die schlichte Silhouette der lutherischen Kirche Sankt Georg – eine der ältesten, erhalten gebliebenen Kirchen an der Wolga.

An der Kreuzung der Kujbischewstraße und Nekrassowskaja-Straße erhebt sich die schlichte Silhouette der lutherischen Kirche Sankt Georg – eine der ältesten, erhalten gebliebenen Kirchen an der Wolga.

Im 19. Jahrhundert lebten in Samara viele Kaufleute deutscher Abstammung, die ihre zumeist christlich-lutherische Religion pflegten. 1854 gründete der Gouverneur von Samara, Konstantin Groth, die erste lutherische Gemeinde in der Stadt und wurde zu ihrem Vorsitzenden.

Die Sankt-Georg-Kirche wurde ursprünglich für die katholische Gemeinde gebaut. Der russische Kaufmann katholischen Glaubens, Egor Annajew, spendete das Geld für den Bau. Der Entwurf wurde von dem Ingenieur N. Jeremeew im neugotischen Stil angefertigt.

Evangelisch-lutherische Kirche © Foto: Pawel Kartaschow © Goethe-Insitut Evangelisch-lutherische Kirche Foto: Pawel Kartaschow © Goethe-Insitut

1863, als der Bau schon fast fertig war, kam es in Polen zu antirussischen Aufständen, woraufhin auch in Russland alles Polnische und Katholische verfolgt wurde. Die Kirche wurde mit Einverständnis von E. Annajew und der katholischen Gemeinde an die lutherische Gemeinde übergeben. Am 26. September 1865 wurde die Sankt-Georg-Kirche von den Divisionspredigern Pundani und Pastor Meier aus Simbirsk eingeweiht.

Im Juli 1868 bekam die Gemeinde ihren ersten Pastor, Eduard Johansen aus Estland, der nach acht Jahren Kirchendienst in Omsk mit seiner Familie nach Samara zog.

1878 zählte die lutherische Gemeinde 300 Mitglieder. Für viele Jahre blieb sie ein geistiges und gesellschaftliches Zentrum für Deutsche in der Region Samara. Die Gemeinde betreute mehrere Institutionen, darunter die „Gesellschaft zur Unterstützung der Bildung“, eine deutsche Schule und einen Kindergarten.

Evangelisch-lutherische Kirche: Haupteingang und Glockenturm © Foto: Pawel Kartaschow © Goethe-Insitut Evangelisch-lutherische Kirche: Haupteingang und Glockenturm Foto: Pawel Kartaschow © Goethe-Insitut

Bis 1924 durfte die evangelisch-lutherische Gemeinde in Samara ungehindert laut ihrer Bestimmung – dem Herrgott und den Menschen – dienen. Am 5. Januar 1930 ließ das Stadtvollzugskomitee „auf Bitten der Arbeiter“ die Kirche schließen. Im Kirchenhaus traf sich der „Verband der Gottlosen“, später wurde es als Lagerraum und Werkstatt genutzt. Die Kirche St. Georg teilte das tragische Schicksal der meisten Kirchen in Russland. Viele Pastoren und Gemeindemitglieder wurden verhaftet und verbannt.

Am 19. August 1991 wurde die evangelisch-lutherische Gemeinde in Samara neu registriert. Nach 60 Jahren Pause fand am 21. Dezember 1991 der erste Weihnachtsgottesdienst statt. Es begann die Wiedergeburt der Kirche und der Gemeinde. Der Kirchenturm bekam wieder ein Kreuz und eine Glocke und seit 2003 erklingt im Kirchensaal eine Orgel. Die regelmäßigen Gottesdienste finden traditionell sonntags statt.

Adresse:
Evangelisch-lutherische Kirche Sankt Georg
Samara, Kujbischewstraße 115
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