Nowosibirsk | Ausstellung
Rosemarie Trockel. Ausgewählte Zeichnungen, Objekte, Videokunst

Rosemarie Trockel
Illustration after photograph by Rosemarie Trockel, 1996 © Ulli Grötz, 2021

Kino Pobeda

Vom 24. Mai bis zum 27. Juni wird in der Weißen Galerie des Kulturzentrums Pobeda eine Ausstellung der renommierten deutschen Künstlerin Rosemarie Trockel gezeigt.
 
Die vom Institut für Auslandsbeziehungen ifa (Stuttgart, Deutschland) veranstaltete Ausstellung „Rosemarie Trockel. Ausgewählte Zeichnungen, Objekte, Videokunst“ steht in einer Reihe mit monografischen Programmausstellungen von Sigmar Polke, Georg Baselitz und Gerhard Richter.
 
In der Kunstszene erschien die Künstlerin Anfang der 1980er‑Jahre – in jener Zeit, als im künstlerischen Raum weit und breit nur Männer herrschten. Trockel beschloss, sich nicht dem bestehenden System unterzuordnen, sondern schuf ihr eigenes System, in dem sie der Figur des Künstlergenies selbstbewusst weibliche Rollenmodelle und Inhalte gegenüberstellte.
 
In den Werken von Rosemarie Trockel sind das Erhabene und das Alltägliche, das Weibliche und das Männliche, das Praktische und das Theoretische zu finden. Zum Symbol ihrer Kunst wurden Wollfäden und der Küchenherd. Mitte der 1980er‑Jahre stellte die Künstlerin ihre berühmten Strickbilder aus – Leinwände, die aus buntfarbiger Wolle mit der Strickmaschine hergestellt wurden. Manchmal strickte sie selbst und nutzte Symbole der Massenkultur wie den Playboy‑Hasen, wodurch sie das Bild einer Hausfrau zerstörte, die zwischen dem Kochen und Putzen mit Stricknadeln klappert. Diese mit Frauenhänden gefertigten Handarbeiten hingen bald in den besten Museen und Galerien der Welt. Die Herdringe erscheinen bei Trockel als vier ideale schwarze Scheiben auf einer weißen Fläche. Schon in ihrer Jugendzeit filmte sie ein Video, in dem sie den Küchenherd als Sexualobjekt zeigt. Seitdem kommt dieses Motiv in ihren Arbeiten ständig vor, ohne bei den Zuschauer*innen jemals das Gefühl häuslicher Behaglichkeit hervorzurufen.
 
Rosemarie Trockel versucht direkte Aussagen zu vermeiden und wählt stattdessen absichtlich Umwege. Indem sie sich konsequent an die Dekonstruktion als Methode hält, hinterfragt sie jede gefundene Antwort oder missbilligt sie. Deswegen können uneingeweihte Beobachter*innen ihre Werke als innerlich widersprüchlich und zu kompliziert wahrnehmen. Auf den ersten Blick heterogene Arbeiten und Reihen sind Elemente ununterbrochener Untersuchung, die auf einem naturwissenschaftlichem (mit besonderem Akzent auf Anthropologie) und ästhetischem Prinzip beruhen. Dabei wirkt jedes neue ihrer Werke wie von einem dünnen Netz von Assoziationen umstrickt, in dem ursprüngliche, einst formulierte Inhalte und Motive innerhalb der Jahre vielfältige Verkörperungen in diversen Medien erhalten und sich dadurch allmählich selbst erklären.
    
Rosemarie Trockel experimentiert gern mit künstlerischen Formen. Sie drehte Filme, fotografierte, schuf Bildhauerei, schrieb Porträts, fertigte Zeichnungen, Fotocollagen und Installationen. 1999 war die Künstlerin die einzige Vertreterin Deutschlands auf der Biennale der modernen Kunst in Venedig. 1997 und 2012 nahm sie an der documenta in Kassel teil. Die Werke von Rosemarie Trockel gehören zu den teuersten von Künstlerinnen der Gegenwart. Zurzeit lebt und arbeitet sie in Köln.
 
In Russland wurde die Ausstellung „Rosemarie Trockel. Ausgewählte Zeichnungen, Objekte, Videokunst“ schon in Moskau, Sankt Petersburg und Nischni Nowgorod gezeigt.

Öffnungszeiten:
Di-So – 13-21 Uhr


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Details

Kino Pobeda

Lenina str. 7

Nowosibirsk

Preis: 100 Rubel

+ 7 (383) 362-14-74 michail.kasanzew@goethe.de

Weiße Galerie